Conan-Saga 51 - Conan und die Amazone
Riesenechse ein, doch hinterließen ihre Schläge nur Kratzer auf der Schuppenhaut. Wahrscheinlich spürte das Krokodil die Schläge gar nicht. Mit einer Körperdrehung fegte es Achilea von den Füßen. Jetzt richtete es seine beachtlichen natürlichen Waffen gegen den Cimmerier.
Achilea tauchte auf und sah, wie Conan auf das Krokodil einschlug. Es vollführte erneut eine schnelle Wende und tauchte wie eine Kriegsgaleere auf Rammkurs auf den Cimmerier zu. Dieser ließ dem Monster nicht die Zeit, zu tauchen und zu wenden, sondern sprang vor. Seine Klinge landete zwischen den hervorquellenden Augen. Hinter dieser Schädelpartie lag irgendwo das winzige Hirn. Conan hoffte, den Knochenschild zu spalten und das Hirn zu zerteilen.
Zwar vermochte die Klinge nicht so weit vorzudringen, aber der Schock lähmte das Krokodil, so daß es nicht den Rachen aufreißen konnte. Aber es rammte die stumpfe Schnauze dem Cimmerier in den Bauch, so daß dieser gegen die Arenawand gedrückt wurde, direkt unterhalb der Loge. Ihm blieb die Luft weg. Das Schwert entglitt ihm. Er versank in den stinkenden Fluten. Die Schnauze preßte ihn weiterhin gegen die Mauer. Verzweifelt schlang Conan die langen kräftigen Arme um die Schnauze und hielt sie zu.
Das Reptil ballte seine Muskelkraft und schnellte hoch. Dabei hob es den Cimmerier hoch in die Luft über der Wasseroberfläche. Sofort nutzte Conan die Gelegenheit, um die Lungen mit Luft zu füllen. Das Krokodil streckte die kurzen Vorderbeine nach ihm aus. Die Klauen waren so lang wie Conans Hand. Mit einem Schlag konnten sie ihn auswaiden, wenn er nicht aufpaßte. Blitzschnell schlang er die Beine unmittelbar hinter den Vorderbeinen um die Echse. Er fragte sich, wo Achilea war. War sie noch bewußtlos und ertrank?
Die Amazonenkönigin suchte verzweifelt nach einer verwundbaren Stelle im Schuppenpanzer des wild um sich schlagenden Krokodils. Dabei mußte sie sich vor dem peitschenden Schwanz hüten. Dieser ein Dutzend Schritte lange Muskel mit sägescharfen Zacken konnte einem Menschen leicht das Rückgrat brechen oder ihn in seiner Körpermitte entzweihauen, wie ein Mann, der eine Fliege klatscht. Achilea hatte herausgefunden, daß es sinnlos war, auf den Rücken der Riesenechse einzuschlagen, doch jetzt sah sie die Gefahr, in der der Cimmerier schwebte, der mit den Beinen dem Ungeheuer den Rachen zuhielt.
Die Muskeln, die den Rachen eines Krokodils schließen, sind ungeheuer kräftig, die, die ihn öffnen, viel schwächer. Conan stellte fest, daß er mit einem Arm dem Tier die Schnauze zuhalten konnte. Damit war die andere Hand frei, um den Dolch zu zücken. Er wollte die Klinge in die schlitzartige Pupille des glitzernden Auges treiben, doch das Krokodil warf sich gerade in diesem Moment auf die Seite, so daß die Dolchspitze sich in die Knochenbank unter dem bernsteinfarbenen Augapfel grub. Der Cimmerier mußte seine gesamte Kraft aufwenden, um die Waffe herauszuziehen.
Das Krokodil tauchte erneut ins Wasser, um den lästigen Reiter loszuwerden. Es rollte sich wie ein riesiger schuppiger Baumstamm. Conan wußte, daß dies sein baldiges Ende bedeutete. Er kam nicht lange genug an die Oberfläche, um genügend Luft zu schöpfen. Wenn das Monster auf den Boden tauchte, konnte es ihn dort abstreifen oder zerdrücken, ebenso an den Wänden.
Achilea versetzte dem Krokodil überallhin Schläge. Dann fiel ihr ein, was der Cimmerier über den Bauch gesagt hatte. Als das Scheusal umdrehte, arbeitete sie sich so nahe heran, daß sie ihm das Schwert hineinstoßen konnte. Doch die Bewegungen waren so schnell, daß sie den blassen Bauch nur im Wasser vorbeihuschen sah. Bald schienen die Kräfte des Krokodils zu erlahmen. Achilea bereitete sich auf einen einzigen Stoß vor. Ihr war klar, daß sie keine zweite Gelegenheit bekommen würde.
Die Amazonenkönigin hielt das Schwert mit beiden Händen hoch. Wieder kam der helle Bauch des Krokodils hoch. Sie stach zu und legte ihr gesamtes Gewicht in diesen Stoß. Die Klinge versank dicht hinter Conans Bein. Dann riß das Krokodil sie mit ins Wasser. Achilea ließ ihre Waffe nicht los, als es sie mitschleifte. Sie schlang ebenfalls die Beine um den Körper des Untiers und schlitzte ihm den Bauch weiter auf. Blut und Eingeweide quollen hervor. Sie erstickte fast, da sie es nicht vermeiden konnte, das widerliche Wasser zu schlucken.
Endlich vermochte Conan seinen Dolch herauszureißen. Er spürte, wie sich die Bewegungen des Krokodils veränderten, aber er
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