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Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Titel: Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John C. Hocking
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Abenddämmerung färbte den Himmel über dem Palast rosig. Die Sterne funkelten bereits. Doch herrschte noch genügend Tageslicht, um das Wunder zu sehen, das der Palast von Cetriss darstellte.
    Vier mächtige Säulen, jede so dick wie ein Mammutbaum, trugen den Felsüberhang. Obgleich die Säulen wahrscheinlich aus gewachsenem Fels gehauen waren, stand jede von ihnen frei. Zwischen den mittleren befand sich ein offenes Portal, von dem aus Steinstufen zum Boden des natürlichen Hofes hinabführten. Trotz des Dämmerlichts und der Entfernung erkannte Conan die seltsamen gemeißelten Reliefs um das Portal. Über dem Eingang lagen drei gleichgroße dunkle Fenster, jedes mit ähnlichen Reliefs geschmückt wie die am Portal. Darüber – nahe den oberen Enden der Säulen – befand sich eine zweite Fensterreihe und darüber der ebenfalls kunstvoll verzierte Rand der Felswand der Schlucht.
    Conan schauderte es in der kühlen Brise. Der Palast hatte mindestens drei Stockwerke und war aus gewachsenem Fels gehauen worden. Über dieses Werk hätten sogar die Stygier gestaunt, die die Pyramiden erbaut hatten. Crom allein wußte, wie tief sich die Hallen und Gemächer dieses Palasts ins Gestein gruben. In der Abenddämmerung verströmte das gewaltige Bauwerk eine überwältigende Aura unvorstellbaren Alters und undurchdringlicher Ziele.
    Die blauen Augen des Cimmeriers bohrten sich in das offene Portal. Er dachte angestrengt nach. Er vermochte keine Tür zu erkennen, vermutete jedoch eine magische Barriere. Doch selbst ohne Tore im Palast konnten wenige Männer eine zahlenmäßig weit größere Schar als die von Lady Zelandra aufhalten. Dann schweifte sein Blick zu den beiden offenen Fensterreihen. Seine Miene verfinsterte sich plötzlich, als die beiden Wachposten einen Streit begannen.
    »Und – sollen wir erfrieren?« fragte empört der Mann, der bei der Grube hockte. »Warum hat man uns außerhalb und innerhalb des Palastes jedes Feuer verboten? Eine Hundewache ohne Glühwein ist wie ein Geschwür am Arsch. Los, da ist noch ein bißchen Glut. Laß mich einen Ast drauflegen. Das merkt doch keiner.«
    »Sei still!« wies ihn der Soldat zurecht, der sich auf den Speer stützte. »Sei kein Narr. Ath hat befohlen: kein Feuer! Offenbar wünscht der Herr vor Eindringlingen zu verbergen, wo wir uns aufhalten.«
    »Eindringlinge? Ha! Wer wagt sich schon in diese Höllengegend? Und selbst wenn, wer fände uns denn? Ich sage dir, der Herr leidet an Gehirnerweichung.«
    Der Soldat mit dem Speer zuckte zusammen und spähte schnell zum dunklen Palast. »Still, du Narr! Wenn der Herr dich so reden hört, bist du Futter für den Lotus.«
    Sein Kamerad verstummte und starrte mürrisch in die Grube. Dann holte er einen kleinen Ast unter dem Seidenumhang hervor und stocherte damit in der Asche herum.
    »Damit erhalte ich die Glut«, erklärte er trotzig. »Wenn ich den Wein warm gemacht habe, wirst du mir dankbar sein.«
    »Und wenn es zu rauchen beginnt, lösche ich es mit deinem Blut«, meinte der andere barsch.
    Conan sprang zurück zu Heng Shih, der überrascht zusammenzuckte. Es folgte ein banger Moment. Hatten die Wachen den Cimmerier bemerkt? Doch kein Ruf ertönte. Selbst wenn die beiden Söldner in ihre Richtung geschaut hatten, war Conan nur ein Schatten gewesen, der sich zwischen Schatten bewegte. Conan legte dem Khiter die Hand auf die Schulter.
    »Komm, wir kehren ins Lager zurück!«
    Heng Shih kam der Rückweg durch die dunkle Schlucht kürzer und leichter vor als der Hinweg zum Palast. Conan erinnerte sich an jedes Hindernis und führte den Gefährten so sicher, als hätte er den Weg bereits ein dutzendmal zurückgelegt. Als sie sich dem Lager näherten, entspannte sich Heng Shih etwas und machte größere Schritte, um neben dem Cimmerier zu gehen. Im nächsten Moment blieb Conan unvermittelt stehen. Der Khiter blickte ihn verständnislos an. Conan hob das Gesicht und schnupperte. Heng Shih wollte den Cimmerier fragen, verstummte jedoch, als dieser ihn wütend anfunkelte.
    »Sie haben ein Feuer gemacht!« stieß er hervor.
    Heng Shih blickte nach oben zu dem schmalen kobaltblauen Himmelsstreifen zwischen den Felswänden. Er sah nirgends ein Rauchfähnchen. Da setzte Conan sich in Bewegung und rannte auf das Lager zu. Heng Shih nahm die Verfolgung auf und zuckte bei jedem Klatschen seiner Sandalensohlen zusammen, das von den Felswänden laut widerhallte.

D REISSIG
     
     
    Ethram-Fal schlief und träumte. Im Traum hatte er

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