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Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Titel: Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John C. Hocking
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Was in Sets Namen hatte er getan? Obgleich noch etwas benommen, gestand sich Ethram-Fal ein, daß er zum ersten Mal seit vielen Tagen wieder klar dachte. Er vermochte sich nicht zu erinnern, wann er zum letzten Mal gegessen oder geschlafen hatte. Ständig hatte er Wein mit immer größeren Dosen Smaragd-Lotus zu sich genommen. Unbemerkt war die genau abgemessene Einnahme der Droge in einen ständigen Rauschzustand übergegangen, der erst endete, als sein Leben gefährdet war.
    Ethram-Fal wickelte einen Verband um den Unterarm und hing dabei finsteren Gedanken nach.
    Wann hatte er die Kontrolle über die Lotuseinnahme verloren? Wie lange hat er keine Schritte mehr zur Verwirklichung seines großen Plans unternommen? Er hatte sich nur in seiner neu erworbenen Macht gesuhlt, anstatt sie schöpferisch zu nutzen. Unbedingt mußte er den Lotus nach Plan ernten. Nur dann verfügte er über genügend grünen Staub, um die Zauberer Stygiens in seine Dienste zu locken. Er mußte weitere Fallen vorbereiten, falls Lady Zelandra doch eine Möglichkeit gefunden hatte, seinen Aufenthaltsort aufzuspüren, und kommen würde, um sich zu rächen.
    »Gedankenloser Narr«, verfluchte er sich und zog den Verband fester um den Arm.
    Aber das war jetzt vorbei. Er hatte gewußt, daß der Lotus mächtig war, aber er war unvorsichtig gewesen und hatte ihn in großen Mengen geschluckt. Der Lotus mußte als Werkzeug benutzt werden. Er war der Herr, nicht der Sklave.
    Als erstes mußte er jetzt den Gesundheitszustand des Lotus überprüfen und seine Söldner mustern. Unbemerkt wollte er Ath fragen, wie lange es her war, seit er ihn zuletzt gesehen und vor möglichen Eindringlingen gewarnt hatte. Er nahm einen blauen Samtsack mit Coca-Blättern und ging zum Ausgang. Doch plötzlich blieb er stehen. Der schmerzhafte Ring um seine Brust zog sich wieder zusammen und hinderte ihn am Atmen. Was war das? Hatte er sich eine Krankheit zugezogen, während er bewußtlos auf dem kalten Boden gelegen hatte?
    Eine unwillkommene Erinnerung tauchte plötzlich vor ihm auf. Es war die Erinnerung, als Shakar der Keshanier mit wilden Augen in seinem Gemach stand und sinnlose Drohungen ausgestoßen hatte. Dabei hatte er behauptet, ein feuriger Ring presse ihm die Brust zusammen.
    Ethram-Fal drehte sich um und blickte auf das Kästchen aus Ebenholz. War er so lange bewußtlos gewesen, daß sein Körper bereits unter Entzugserscheinungen litt? Er rieb sich die Augen mit eiskalter Hand und starrte weiter auf das Kästchen. Eine kleine Dosis würde ihm gewiß nicht schaden. Er durfte nur nicht zuviel nehmen.
    »Milord!« Aths Stimme hallte hohl auf dem Korridor. »Milord, wir haben es gestellt!«
    Schwere Schritte waren zu hören. Dann schob der Hauptmann den Vorhang am Eingang beiseite und trat vor seinen Herrn. Er zögerte kurz und schien nach den richtigen Worten zu suchen. Ethram-Fal war es peinlich, daß seine Gewänder so zerknittert und staubig waren.
    »Verzeiht mir die Störung«, sagte Ath schließlich. »Aber wir haben den Eindringling in dem Tempel der schwarzen Statue gestellt. Es hat die Wachen angegriffen. Einen hat es bewußtlos geschlagen, den anderen Soldaten in den Tempel geschleppt. Dort konnte es sich befreien und hat so laut geschrien, daß wir alle aufgewacht sind. Kommt schnell! Ich fürchte, daß es fliehen will und die Männer es dann töten müssen.«
    »Es?« fragte Ethram-Fal. Sein Hauptmann nickte und ging zum Eingang.
    »Es ist kein Mensch. Kommt schnell und seht selbst!« Ath hielt den Vorhang beiseite und wartete auf seinen Herrn und Gebieter.
    »Geh schon. Ich komme gleich«, sagte der Zauberer.
    »Aber ...«, begann Ath.
    »Geh!« schrie Ethram-Fal. Sofort verschwand der Söldner.
    Der Stygier trat zum Tisch mit dem Ebenholzkästchen. Mit drei Fingern nahm er eine Prise des grünen Pulvers und steckte es sich in den Mund. Sofort überliefen ihn Schauder. Die Schmerzen in der Brust waren wie weggeblasen. Vor Freude warf er den Kopf zurück und leckte den letzten Rest Lotus von den Fingern. Ein starker Energiestoß belebte jede Faser seines Körpers. Sein Verstand raste und trug ihn auf eine Woge übermenschlichen Selbstvertrauens. Verzückt eilte er durch die Korridore des Palastes. Er sprach einen kurzen Zauber; sofort hoben sich seine Füße vom Boden, so daß er mühelos dahinschwebte, und zwar so schnell, wie ein Mann laufen konnte. Seine schlaffen Züge verzogen sich zu einem Grinsen. Gewöhnlich erforderte der Zauber des Schwebens

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