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Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Titel: Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John C. Hocking
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stundenlange Vorbereitungen. Plötzlich wurde ihm klar, welch ein Narr er gewesen war, an sich oder dem Lotus zu zweifeln. Er hatte die Macht, und es gab nichts, was er nicht konnte, keinen Zauber, den er nicht beschwören konnte, keinen Feind, den er nicht besiegen konnte.
    Kurz vor dem Tempel des großen Sphinx wurde er etwas langsamer. Nach einer Biegung sah er die Rücken von vier seiner Söldner. Die Männer drängten sich am Eingang des Tempels. Sie hielten die Schwerter gezückt und blickten gebannt auf etwas.
    »Verzeihung«, sagte der Zauberer spöttisch. Verblüfft teilte sich die kleine Schar, um ihn hindurchzulassen.
    Im Tempel hob er den Schwebezauber auf und stand wieder auf festem Boden. In den drei riesigen Eingängen des kreisrunden Tempels standen Bewaffnete. Sie hielten die Lichtkugeln hoch, so daß der Raum trotz der Größe hell erleuchtet war. Nur die hohe Decke blieb dunkel und wölbte sich über ihnen wie ein Firmament in sternenloser Nacht.
    Vor der riesigen Statue stand ein bleiches menschenähnliches Wesen. Unruhig trat es auf dem flachen Altar zwischen den mächtigen Pranken des gesichtslosen Sphinx hin und her. Ethram-Fal trat näher. Dann blieb er starr vor Staunen stehen.
    Das Wesen war nackt und runzlig, kleiner als Ethram-Fal, schien jedoch über gewaltige tierische Kräfte zu verfügen. Muskelstränge und Sehnen traten wie Taue auf den kräftigen Gliedmaßen hervor. Es hielt sich gebückt wie ein Gorilla. Seine Haut war ockerfarben wie die Wüste und hing an ihm in Falten herunter wie bei einem Reptil. Es hatte die schmutzigen langen Finger verschränkt. Die Klauen klickten gegeneinander. Die fliehende Stirn befand sich über dicken Wülsten über gelb funkelnden Augen. Die Nase bildeten zwei kleine Löcher über dem lippenlosen Maul, welches sich beim stoßartigen Atmen schnell öffnete und schloß. Man sah die gespaltene spitze Zunge.
    »Iä Nyarlathotep!« wimmerte es.
    »Heiliger Set!« Ethram-Fal vermochte es nicht zu fassen. »Es spricht!«
    Die Soldaten an den Eingängen wurden unruhig und flüsterten miteinander. Das Wesen zuckte zusammen und preßte sich dicht an die schwarze Statue, als suche es Schutz. Dann sprach es wieder. Es klang, als würde eine Python oder ein anderes großes Reptil versuchen, wie ein Mensch zu sprechen. Doch Ethram-Fal verstand die Worte. Es war eine archaische Version seiner eigenen Sprache. Es war Altstygisch.
    »Du stirbst für Nyarlathotep.« Scharfe Klauen durchfurchten die Luft. Die gelben Augen funkelten heller.
    »Du machst das Opfer?« fragte Ethram-Fal in langsamem Altstygisch.
    Es nickte mit dem Kopf wie ein Vogel. »Ja. Ja. Antilope. Skorpion. Mensch. Mensch am besten. Du sterben für Nyarlathotep.«
    »Dafür sterben?« Der Zauberer deutete auf die schwarze stumme Statue.
    Das Wesen blickte nach hinten und nickte wieder. Dabei preßte es die langen Hände an die Reptilienbrust. »Ja! Iä Nyarlathotep! « Es schlurfte einen Schritt vorwärts. Ethram-Fal schien das nicht zu bemerken.
    »Warum?«
    »Leben!« zischte es. »Ich lebe, damit Cetriss lebt! Du sterben für Nyarlathotep!« Zitternd sprang es auf den Zauberer zu. Mit ausgestreckten Klauen wollte es ihm das Herz aus der Brust reißen. Ein Schrei stieg von den Söldnern auf. Sie wollten Ethram-Fal zu Hilfe eilen, doch dieser gebot dem Wesen Halt, indem er die Hand hob. Keine zwei Schritte vor dem Zauberer blieb das Scheusal stehen. Ethram-Fal krümmte die Finger, als ergriffe er etwas in der Luft, das nicht sichtbar war. Wie von unsichtbaren Fesseln gehalten, stand das Wesen da.
    »Ist das deine Unsterblichkeit?« schrie Ethram-Fal. »O Cetriss, mächtiger Magier, hast du deine Kräfte dafür hingegeben, um als ein Tier zu leben, das Sklave einer Statue ist?« Das Gesicht des Zauberers verzerrte sich vor Wut. Er ballte die Hände zu Fäusten. Der Wüstendämon, der große Magier Cetriss, knurrte vergeblich, als er in die Luft gehoben wurde.
    »Ich bin dir gefolgt! Dich habe ich für einen Helden gehalten! Du bist eine Schande! Stirb du für Nyarlathotep!« Cetriss stieg höher in die Luft, bis er über dem Altar zwischen den Pranken seines Gottes schwebte.
    »Tribut!« schrie Ethram-Fal. »Opfer!« Mit der Faust zerschmetterte er Cetriss. Die Gebeine des letzten Überlebenden des Alten Stygiens brachen wie trockene Äste. Wie dunkler Regen ergoß sich sein Blut über den Altar. Ethram-Fal schüttelte noch einmal die Faust und ließ den zerbrochenen Leichnam fallen. Gekrümmt lag er

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