Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene
sodass sie auf den Hinterbeinen standen, und wollten das Kamel zu Boden reißen.
Blitzschnell sprang der Cimmerier auf, schwang sein schweres Schwert und zerschnitt das Seil, mit dem er das Kamel festgebunden hatte, damit dieses sich gegen die Angreifer frei wehren konnte. Dann stellte er sich den Räubern. Diese schwärmten um ihn herum aus und knurrten und geiferten.
Es waren menschenaffenähnliche Wesen mit Höckern, in Felle gekleidet, die sie um die Mitte zusammengebunden hatten. Ihr ekelerregender Gestank wurde jetzt durch die offenbare Angst noch verstärkt. Dem Cimmerier wurde beinahe schlecht. Aufgrund ihrer wortähnlichen Laute und ihres Verhaltens konnten sie – bis zu einem gewissen Grad – durchaus menschliche Wesen sein. Sie schienen auch unter der Fellkleidung zumindest teilweise haarlos zu sein. Bewaffnet hatten sie sich mit Stöcken und Steinen. Mehrere von ihnen hatten beides zu einer primitiven Axt zusammengebunden.
Etliche hatten die Felle zu einer Kapuze gemacht. Conan vermochte im schwachen Schein der Sterne die Gesichter darunter nur undeutlich zu erkennen. Der obere Teil ähnelte einem Affen, der untere schien nur aus langen, spitzen Zähnen zu bestehen. Diese ragten aus hässlichen Wunden und Schwären an Kinn und Wangen hervor.
Das Kamel war fortgelaufen, nachdem es die Verfolger mit wilden Tritten und Bissen abgewehrt hatte. Jetzt wandten die affenähnlichen Wesen ihre gesamte Aufmerksamkeit dem Cimmerier zu. Er packte eine Wolldecke und wickelte sie um den Unterarm, wie eine Art Schutzschild. Als mehrere Scheusale sich gleichzeitig auf ihn stürzten, wehrte er mit dem geschützten Arm einen Stockschlag ab, trat einem Feind in die edelsten Teile und durchbohrte einen anderen mit dem Schwert. Dann ging er gegen den mit der primitiven Axt vor. Er versetzte ihm mit dem Schwertheft einen furchtbaren Schlag auf den Schädel.
Doch die anderen Affenmenschen ließen sich von seinen ungeheuren Kräften nicht abschrecken, sondern umringten ihn knurrend und geifernd. Etliche von ihnen schleuderten wütend Steine, womit sie allerdings häufiger ihre Artgenossen als Conan trafen, da er behände auswich. Mit ihren Klauen zerrten sie an Conans blauschwarzer Mähne und zerkratzten ihm die Haut, wo sie nicht von Kleidung geschützt war. Die Kratzspuren fühlten sich klebrig an. Im Sternenlicht schimmerten die langen Fänge, und widerlicher Aasgestank schlug ihm ins Gesicht.
Eine bleiche Hand schwang die Axt, um ihm den Kopf zu zerschmettern. Trotz des spärlichen Lichts sah er, dass die Finger, die den Stiel hielten, sehr viel mehr als fünf waren. Mit einem schnellen Hieb durchtrennte er den Axtstiel und etliche Finger. Die restlichen zuckten zurück. Auch diese zählten noch mehr als die fünf einer normalen Menschenhand.
Verzweifelt teilte Conan Schwerthiebe nach allen Seiten hin aus und trat wild um sich. Das brachte ihm eine kurze Ruhepause ein. Doch immer noch umlauerten ihn Dutzende dieser Scheusale. Die Weibchen beteiligten sich ebenso entschlossen am Kampf wie die Männchen.
Da wurde ihm klar, dass er sie nicht länger abzuwehren vermochte. Blitzschnell bückte er sich und packte die Wasserschläuche und Satteltaschen neben dem erloschenen Feuer. Er lief los, flussabwärts, in die Richtung, in die sein Kamel verschwunden war. Ein Affenmensch stellte sich ihm in den Weg. Mit sicherem Schlag tötete ihn Conan, ebenso das nächste Scheusal. Die Satteltaschen und die nahezu leeren Schläuche schlugen ihm gegen die Beine und behinderten seinen Lauf. Doch bald darauf spürte er, dass er die Angreifer weit hinter sich gelassen hatte.
Er blieb stehen und lauschte angestrengt. Vom Lagerplatz her drangen gedämpfte Laute zu ihm, doch niemand verfolgte ihn. Die Sträucher am Wüstenrand und die Berghänge lagen friedlich im Sternenlicht da.
Conan war ziemlich sicher, dass die buckligen Scheusale Mühe hatten, ihn einzuholen. Wahrscheinlich hausten sie zwischen den Felsen in der Schlucht und mieden die offene Wüste. Dennoch marschierte er eine längere Strecke im Bach, falls sie imstande wären, seine Spuren zu wittern.
Nachdem er die hoch aufragenden Felswände der Schlucht hinter sich gelassen hatte, wurde das Licht der Sterne stärker. Mühelos fand er sein Kamel, das auf dem üppigen grünen Uferstreifen weidete. Er beruhigte das aufgeregte Tier und führte es am Seil noch weiter fort von der Gefahr.
Er hatte den Großteil seiner Essensvorräte in einem Sack im Lager zurückgelassen,
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