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Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Titel: Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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meisterhafter Künstler diese Gestalten nach der Erinnerung skizziert und dann gekonnt eingemeißelt. Und die Details – wie Gesichter – waren wohl in die Umrisse gemalt worden oder mit weichem Mörtel aufgetragen gewesen, welcher im Laufe der Jahrhunderte spurlos verwittert war.
    Eigenartig war nur, dass der Künstler die Umrisse nicht tief ins Gestein eingemeißelt hatte, sondern die Gestalten erhaben herausgearbeitet hatte, sodass sie von Luft umgeben waren. Darauf vermochte sich der Cimmerier keinen Reim zu machen, da es so viel mehr Arbeit bedeutete, die großen Flächen um die Figuren wegzuschlagen. In den Reliefs, die er bisher gesehen hatte, gab es auch stets mehr Figuren: Sonnen, Monde, Drachen oder Sprüche, um den Raum zu füllen und dem Steinmetzen Arbeit und Muskelkraft zu ersparen.
    Alles in allem war Conan diese Ausdrucksform völlig fremd ... und wie jede große Kunst grenzte sie ungemütlich nah an Zauberei. Der Cimmerier wandte sich ab und führte das Kamel fort. Er bemühte sich, die Eindrücke zu verdrängen, doch ein Teil seiner primitiven Seele war davon überzeugt, dass er Sterbliche erblickt hatte, die durch Magie für immer erstarrt, deren lebende Schatten auf ewig in toten Stein gebannt waren.
    Wenn man sich an der Mauer entlangbewegte, war es leicht, an einen solchen Fluch zu glauben, da hier die Stadt ins Nichts verbrannt war. Keinerlei Vegetation wuchs innerhalb dieser Mauer. Die Ruinen der Grundmauern waren kaum kniehoch. Alles vermittelte den Eindruck, als sei es von einer ungeheuren Flamme verbrannt worden. Das Feuer, das den Fall der Stadt begleitet hatte, musste unvorstellbar stark gewesen sein. An einigen Ruinen in Richtung des Stadtzentrums hingen Aschenkrusten, andere waren von Glasblasen überzogen oder glichen Schlacke aus einem Brennofen. Schwellen oder Ecksteine, die völlig intakt aussahen, lösten sich bei Conans Berührung in Asche auf.
    Nach kurzer Zeit gab es auch diese zerbrechlichen Reste einstiger Pracht nicht mehr. Alles war eine harte, glatte Mulde aus Stein, die mit der gesichtslosen Wüste dahinter zu verschmelzen schien. Doch im Zentrum dieser Zerstörung erhob sich ein einsames Monument: ein gezackter Monolith. Conan führte das Kamel über den Boden, der aus glattem schwarzem Glas bestand, zu diesem eigenartigen Denkmal. Ihrer beider Schatten waren lang in dem unheimlichen rosigen Licht. Der hoch aufragende Monolith zeigte wie eine Sonnenuhr nach Westen.
    Conan sah, dass der Stein auf einem Schieferboden ruhte. Offenbar hatte man ihn rau behauen und nach dem Untergang der Stadt hierher geschafft und aufgestellt, denn sonst hätte er die Zerstörung nicht überstanden, die alles andere eingeschmolzen hatte.
    Der Obelisk trug als einzige Inschrift keine Worte, sondern eine Figur. Es war ein Baum oder etwas, das einem Baum ähnelte, mit einem dicken geraden Stamm und einem Wurzelgeflecht. An den geschwungenen Ästen hingen keine Blätter, sondern runde dicke Früchte mit Runzeln und Nähten, die menschlichen Gesichtern ähnelten. Das Symbol war tief eingeätzt und weiß gefärbt, damit es sich von dem schwarzen Monolith abhob.
    Hatten affenähnliche Hände mit Klauen das vollbracht?, fragte sich Conan. Hände mit einer unnatürlichen Überzahl von Fingern? In Anbetracht der feinen Arbeit schien das unvorstellbar, ganz zu schweigen vom Behauen, Herschaffen und Aufstellen des Steins.
    Der Monolith war offenbar ein religiöses Symbol, vielleicht dem einstigen Gott der Stadt geweiht. Conan fühlte sich unbehaglich und wandte sich ab. Er befahl dem Kamel zu knien, stieg ihm auf den Rücken und trieb es nach Westen auf der Suche nach einem offenen Pass über die Berge der Verzweiflung.
     
    Die Ruinen Ibs, falls es diese Stadt war, lagen bald ein gutes Stück hinter Conan. Als die Sonne dem Cimmerier auf den Rücken brannte und sich vor ihm die geheimnisvolle dunkle Flanke des Gebirgszuges entfaltete, verblasste der mysteriöse Untergang der Stadt in seinem Kopf. Die erste Schlucht sah zu flach aus, um die Bergkette zu durchdringen. Die nächste konnte besser sein. Zuerst jedoch musste sich die Sicht etwas weiten ...
    Doch ehe der Cimmerier eine Route gefunden hatte, die für ihn und das tapfere Kamel vielversprechend aussah, kam erneut eine Ablenkung. Durch die Hitzeschlieren sah er in der Wüste eine Prozession, die immer wieder verschwand und auftauchte. Die meisten Teilnehmer der Prozession schienen zu Fuß zu gehen. Sie scharten sich um einen Gegenstand in der

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