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Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene

Titel: Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Carpenter
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verbanden, immer stärker, je näher die Metallungetüme sich kamen. Die gespenstischen Lichtstrahlen hielten die Zuschauer in Bann. Dann schien es, als würde sich im Zentrum der drei Lichtströme ein schemenhaftes Gebilde verdichten.
    Prinzessin Afriandra blieben nur die Tempelkrieger als Verbündete. Fast gleichzeitig legten sie die Hände an den Schwertgriff, stießen einen lauten Schrei aus und verließen ihren Platz beim König, der Königin und der Göttin. Insgeheim beglückwünschte er Afriandra für ihre Wahl, allerdings war er nicht sicher, ob sich der Zorn der Krieger auf alle Fremden nicht auch gegen ihn richten würde, statt nur gegen die Fanatiker aus Sark. Auch er hielt den Schwertgriff fest in der Rechten und wartete die nächsten Handlungen der Tempelkrieger ab.
    Doch dann zog der Hohepriester Khumanos alle Blicke auf sich. Mit hoch erhobenen Armen, die offenen Handflächen zum Himmel gestreckt, doch so, dass sie sich beinahe berührten, trat er einige Schritte vor. In dieser rituellen Haltung stimmte er seine Beschwörung an.
    »Votantha, Gebieter der Wüste«, rief er. »Wir rufen dich herbei, unser Opfer zu empfangen. Die Rituale sind beendet, die Gebete gesprochen, die Feierlichkeiten vorbereitet. Nichts hindert dich mehr daran, von deiner Ebene herab auf unsere zu kommen und über die Erde mit all deiner Macht zu schreiten. O Unersättlicher, nimm dein heiliges Standbild in Besitz! Möge unser Opfer deine alles verzehrenden Münder zufrieden stellen!
    Als Gegengabe, hoher Gebieter Votantha, bitten wir dich nur darum, unsere unwürdige Stadt Sark zu segnen. Schicke reichlich Regen, damit es denjenigen deiner Anhänger, welche diesen denkwürdigen Tag überleben, wohl ergehe, auf dass sie dir in den kommenden Jahrhunderten gebührend Tribut entrichten, bis wir dir das nächste Opfer darbringen. Um dieses und nichts mehr bitten wir dich, Großer Votantha, unsterblicher Baum der Münder.«
     

K APITEL 16
     
    Das Urteil
     
     
    Nachdem der Hohepriester gesprochen hatte, senkte er die Arme und schritt auf den Rand der Menge zu, ohne seinen Anhängern weitere Anweisungen zu erteilen.
    Mit grimmiger Gewissheit war dem Cimmerier jetzt klar, dass die gesamte Stadt Qjara das Opfer war, von dem der Priester gesprochen hatte – mit all ihren Bewohnern. So wie Ib von der Landkarte gewischt worden war, sollte auch Qjara von einer unvorstellbaren Macht verbrannt und vernichtet werden. Er war versucht, sein Ilbarsi-Schwert zu nehmen und herauszufinden, ob dieser Schurke Khumanos ein Herz besaß – doch das war sinnlos, wenn der Priester an der weiteren Wirkung der Beschwörung nicht mehr beteiligt war. In der Tat bewegten sich jetzt die Teile der Statue aus eigenem Antrieb vorwärts und schleppten die entkräfteten Fanatiker mit sich.
    Beklommen sah Conan, wie die Linien zwischen den drei Teilen immer stärker wurden, je näher sich diese kamen. In der gleißenden Sonne glänzten sie wie schmale Feuerbäche über den Steinen der Agora – sich schlängelnde Fäden aus flüssigem Licht, unermüdlich aufeinander zustrebend. Vor den Augen der Betrachter vermengten sie sich pulsierend an dem Ort, wo das Standbild aufgestellt werden sollte.
    An dieser Stelle nahm dieser Schemen immer festere Gestalt an. Er verdichtete sich und verschmolz wieder wie eine Fata Morgana. Conan erkannte undeutlich das Bildnis Votanthas. Der uralte Gott Sarks und zahlloser anderer toter Städte, gefürchtet und angebetet als ein strenger und allmächtiger Herr und Gebieter, wuchs und wurde ständig größer. Votantha war in seiner wahren Gestalt dem Kreis seiner engsten Vertrauten als der heilige unsterbliche Baum der Münder bekannt.
    Das Trugbild bestand aus lebender wirbelnder Energie, die ständig stärker und dichter wurde. Die drei zusammenfließenden Kanäle aus den Teilen des Götterbildes speisten es wie Wurzeln mit Kraft. Die Basis war ein turbulenter Wirbel aus Feuerströmen, wie das knorrige Wurzelgeflecht einer uralten Eiche. Der Stamm stieg wie ein dicker Energiestrom zum Himmel empor. Und der Kopf ... vielmehr die Köpfe ... aus diesen sprossen sich ständig vervielfältigende, neue hässliche Auswüchse. Bald waren es viel mehr als die ursprünglichen sechs des Götterbildes: Augen- und gesichtslose Kugeln mit grinsenden, hungrigen Mäulern, welche höhnisch und drohend auf die Zuschauer herabschauten.
    Diese Mäuler wurden grauenvolle Wirklichkeit. Conan drängte sich der Eindruck auf, dass aus ihnen Flammen und

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