Conan-Saga 53 - Conan der Ausgestossene
betrachtete Conan nachdenklich. »Sein Beispiel für Selbstlosigkeit und Ausdauer könnte für unsere Anhänger sehr wertvoll sein. Angenommen, er wäre willig, dem Tempel zu dienen und die Grundzüge priesterlicher Ergebenheit zu lernen, könnte er es in der Tat zu einer sehr hohen Stellung in Qjara bringen, durchaus vergleichbar mit der unseres verstorbenen Helden Zaius.« Ihr Blick huschte von Conan zur Prinzessin. »Ja, wahrlich, er könnte sogar sehr sehr hoch aufsteigen ...«
»Ich danke Euch beiden sehr«, warf Conan hastig ein. »Doch mein Plan ist noch immer, Qjara zu verlassen.« Er blickte zu Afriandra, die neben dem Priester Khumanos kniete. Ohne sich um ihre Umgebung zu kümmern, hatte sie einen Arm um dessen bebende Schultern gelegt, lauschte seinen Geständnissen und teilte seine Tränen.
Dann schaute der Cimmerier auf den Halbkreis der Bewohner Qjaras, die sich genähert hatten, um mehr von den Worten ihrer Herrscher zu verstehen. »Ich kann noch eine Zeit lang hier verweilen und euch helfen, die Überreste dieser gottlosen Ungetüme zu beseitigen. Schließlich war ich auch daran beteiligt, sie herzuschaffen.« Er deutete auf die drei Teile des Baums der Münder, die immer noch widerlich grün schimmerten und rauchten. »Derartig gräuliche Dinge sollten in die Wüste hinausgebracht und dort verscharrt werden. Und meiner Meinung nach weit voneinander entfernt, sodass eure Stadt nicht länger im Zentrum ihres Einflusses steht.«
Der König nickte, und etliche Zuschauer jubelten.
»Auf alle Fälle«, fuhr Conan fort, »kann ich in Euren Diensten bleiben, bis die nächste Karawane nach Norden eintrifft. Wir müssen uns noch über den Preis der Rüstung einigen und über das Zauberschwert. Es würde eine feine Waffe für eure Göttin abgeben. Mir liegt es ein wenig schwer in der Hand. Wenn all das erledigt ist, kann ich mich ausstaffieren und wie ein vornehmer Mann nach Shadizar reiten.«
E PILOG
Die Stadt Sark erlebte ereignisreiche Tage. Zuerst die Ankündigung der heiligen Mission nach Qjara. Während der Dürre und der damit verbundenen Leiden hatte diese als ein vielversprechender Versuch gegolten, die Gunst des großen Gottes Votantha zurückzugewinnen. Für diese Pilgerreise war die Beteiligung von Soldaten und Sklaven nötig, ebenso für den diplomatischen Besuch Anaximanders im Norden.
Dann kamen die Nachrichten von Vulkanausbrüchen in den Bergen jenseits der Shartoumi-See. Noch jetzt sah man die Wolken, welche den Himmel im Süden seit Wochen verdunkelten. Den Vulkanausbrüchen folgten mehrere Erdbeben in derselben Gegend. Diese waren offenbar sehr stark, da die Erdstöße in den Palästen und Plätzen Sarks zu spüren waren.
Und schließlich hatte der Regen eingesetzt. Ohne Warnung öffneten sich die Schleusen des Himmels. Nach den ersten Wassermassen regnete es Tag für Tag stetig, aber so leicht, dass bald die Zisternen und Bäche gefüllt waren, doch ohne die Gefahr von Überschwemmungen oder Erdrutschen. Es war ein göttlicher Segen, eine Wohltat, welche den Glauben der Menschen an das Leben stärkte. Früher hatten sie sich mühsam durch die Straßen geschleppt, jetzt tanzten sie. Euphorie herrschte in der Stadt. Obgleich die Nahrung noch spärlich war, feierten die Menschen und schmiedeten Pläne für größere Felder und Ernten im nächsten Jahr.
König Anaximander gewährte ihnen fürs Erste die freie Zeit zum Feiern. Der Regen behinderte die Arbeit, und es bestand keine Notwendigkeit, die Untertanen mit weiteren Abgaben und Pflichten zu beunruhigen. Das würde noch früh genug kommen, da er für sein neues Zeitalter des Wohlstands einen Ausbau seines Heeres plante, um für Ordnung zu sorgen.
Der König war in diesen Tagen beinahe milde und wohlwollend gestimmt – obgleich er noch kein Wort aus Qjara gehört hatte. Das bereitete ihm Sorge. Die beiden Akolythen, denen er befohlen hatte, alle Vorgänge in der Stadt sorgsam zu beobachten, waren noch nicht zurückgekehrt. Vielleicht waren sie beim Anblick ihres Gottes erblindet oder tot zu Boden gesunken. Fest stand: Sollte ihre Verspätung durch einen Irrtum oder Saumseligkeit verursacht sein, würden diese Personen ihr Fehlverhalten bitter bereuen.
Bei all den Erdbeben und Vulkanausbrüchen der letzten Zeit war es schwierig zu sagen, ob der Besuch des Gottes in Qjara stattgefunden hatte. Einige Beben und Lichtblitze der vergangenen Tage konnten durchaus ein Echo Votanthas titanischer Schritte und seiner
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