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Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Titel: Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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ohnmächtig werden.
    Der Cimmerier schwieg jedoch, bis Decius ihn fortschickte. Dann lief er den Pfad zum Lager hinab. Als er die Lagerfeuer erblickte, stieß er ein derartig brüllendes Gelächter aus, dass die Hälfte der Männer ruckartig erwachte.
    Rainha steckte den Kopf aus dem gemeinsamen Zelt. »Teil deinen Scherz mit uns, Conan, wenn er so umwerfend ist.«
    Conan schüttelte nur den Kopf und lachte weiter. Es wäre nicht richtig gewesen, die Palastgarde vor den Männern des Oberbefehlshabers zu beleidigen.
    »Eine alte Geschichte, Rainha. Aber die Neuigkeit des heutigen Abends lautet: Graf Syzambrys Freunde warten vielleicht auf uns. Die Palastgarde ist gekommen, und Decius wünscht, dass wir aufbrechen, ehe er tief Luft holen kann.«
    Rainha nickte und verschwand. Ringsum hörte Conan, wie die Männer sich ankleideten und bewaffneten. Als Conan zum ersten Mal den Palast König Eloikas' erblickte, fragte er sich, ob er es wert war, bewacht zu werden.
    Er hatte größere Jagdhütten einfacher Adliger gesehen, und das nicht nur in reichen Ländern wie Turan. Er kannte Vendhyaner, die nicht einmal ihre Tigerjäger in eine derartig ärmliche Behausung gesteckt hätten.
    Die Torflügel hingen schief und standen offen. Die äußere Wand war an einigen Stellen so abgebröckelt, dass ein behänder Mann mühelos hinüberklettern konnte. In jedem Dach klafften Löcher, und Conan bezweifelte nicht, dass sich darunter die schlammigen Pfützen aller Regenschauer der letzten zehn Jahre gebildet hatten.
    Eine von Dornenhecken umgebene Fläche aus gestampftem Lehm mochte als militärisches Übungsfeld dienen. Die Ansammlung der Hütten, die jeder Schweinehirt empört zurückgewiesen hätte, schien die Unterkunft der Soldaten zu sein. Ansonsten sah Conan nirgends eine mögliche Behausung für die Palastgarde, auch nichts, wo Rainhas Männer unterkommen konnten.
    Seit Decius' Männer zu ihnen gestoßen waren, hatte er Gerüchte über ›den geheimen Schatz‹ der Grenzkönige gehört. Offenbar glaubten einige, der Palast sei deshalb so armselig, weil Eloikas sein Gold für Notzeiten aufsparte.
    Conan würde an diesen Schatz glauben – ebenso wie an den Willen der Götter –, wenn er ihn mit eigenen Augen sähe. Doch jetzt hegte er den Verdacht, dass dieser Schatz so geheim untergebracht war, dass sogar König Eloikas den Ort vergessen hatte.
    Oyzhik eilte in den Palast, um dem König ihre Ankunft zu melden. Conan und Rainha kümmerten sich um ihre Männer und Tiere. Sie achteten sorgsam darauf, die sumpfigen Felder und Elendshütten zu meiden, die den Palast umgaben. Ebenso waren sie darauf bedacht, die Karawane aus dem Schussbereich des dunklen Waldes oben am Berg herauszuhalten. In diesem Wald gab es Bäume, die Conan noch nie gesehen hatte, und in Formen, die er nie wieder zu sehen wünschte. Es sangen auch keine Vögel.
    Obgleich Rainha dicht neben dem Cimmerier stand, berührte er sie nicht. Beide waren sich bewusst, dass Decius sie nicht aus den Augen ließ, vor allem Rainha nicht.
    »Nach jeder Wegbiegung missfällt mir dieses Land mehr«, sagte Rainha. »Kommst du mit mir und meinen Männern, falls wir uns entschließen, sofort abzurücken?«
    »Warte lieber auf den Lohn ... Verzeih, ich habe dir schon wieder gesagt, wie du deine Arbeit tun sollst.«
    Er tat so, als bemerke er nicht, dass sie besorgt, ja fast verängstigt dreinschaute. Dankbar lächelte sie ihn an. »Es sei denn, ich muss so lange warten, bis ich mir damit nur noch ein Leichentuch kaufen kann – und dann auch nur ein ärmliches«, sagte sie.
    Sie hob die Hände, als wolle sie den Cimmerier bei den Schultern packen. »Conan«, fuhr sie fort, »wenn wir fortgehen, ziehst du dann mit uns bis ins nächste Land? Ich glaube, du erhoffst dir, in diesem Land etwas zu gewinnen und ...«
    »Einen leeren Bauch und ein frühzeitiges Grab? Das allein scheint dieses Land zu versprechen, Rainha. Ich habe dir doch deutlich erklärt, dass ich an deiner Seite bleibe, wo immer du hingehst. Springt ein Schild vom Arm eines Mannes, weil er glaubt, unterlegen zu sein?«
    Rainha hätte ihn am liebsten trotz Decius' Anwesenheit umarmt, doch just da erschien ein Palastdiener am Tor, gefolgt von Oyzhik.
    »Oberbefehlshaber Decius, Befehlshaberin Rainha, Conan aus Cimmerien. Ihr seid zu einer Audienz bei Seiner Heiligen Majestät Eloikas, König der Grenze, Fünfter dieses Namens, gebeten.«
     
    Die äußeren Teile des Palasts entsprachen weitgehend Conans Erwartungen.

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