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Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Titel: Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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faltete Eloikas die Hände über einem Bauch, der für einen Mann in seinen Jahren erstaunlich flach war. Er trug ein Gewand nach brythunischem Schnitt, das mehrfach geflickt war. Sein Blick glitt über den Kopf des Cimmeriers hinweg und heftete sich auf eine Einzelheit des Wandbilds hinter Conan.
    Conan bemerkte, dass Rainha gern die Hälfte ihres Lohns dafür gegeben hätte, um mit ihm allein zu sein und offen sprechen zu können. Auch sie schien auf etwas in weiter Ferne zu blicken. Dann richtete sie sich auf.
    »Majestät, Euer Vertrauen ehrt mich zutiefst, doch bitte ich Euch, mir zwei Fragen zu beantworten.«
    Hauptmann Oyzhik zischte wie ein empörter Ganter, doch Decius gebot ihm Schweigen. Der Oberbefehlshaber ließ den König jedoch nicht aus den Augen. Dann gab er den Wachposten unmerklich Handzeichen. Diese wichen nicht von der Stelle, doch ihre Hände glitten näher zu den Waffen.
    Eloikas nickte. Conan sah, dass Rainha wie eine Bogensehne bebte, nachdem der Pfeil fortgeschnellt war. »Unsere Dankbarkeit geht so weit, dir viele Fragen zu beantworten. Doch lass uns die ersten beiden hören.«
    Rainha verschwendete keine Worte. Sie wollte wissen, ob ihre Karawane sogleich bezahlt werde, damit sie das Geld unter ihren Männern verteilen könne. Einige hatten noch keine Münze gesehen, seit sie zu ihr gekommen waren. Sie hatte ihnen lediglich ordentliche Kleidung und kampfgeeignete Waffen geben können.
    »Wahrscheinlich möchten einige Männer nicht in Unseren Diensten bleiben, und du möchtest, dass sie sicher und ungehindert abziehen dürfen«, sagte Eloikas.
    Diesmal erfolgte Rainhas Antwort so geschwind wie die ersten Schritte eines Läufers. »Das vermag ich nicht zu beschwören, Majestät. Doch wenn es diese Männer gibt – würdet Ihr mich auffordern, sie gegen ihren Willen in Eurem Reich zu halten?«
    »Das täten Wir nicht. Wir vermuten, falls Wir es täten, würden Wir einige sehr deutliche Worte von Lord Decius hören.«
    Man konnte Eloikas' Blick auf seinen Oberbefehlshaber nur als ›väterlich‹ bezeichnen.
    »Majestät sind sehr gnädig«, sagte Rainha. »Ferner möchte ich Euch bitten, auch meinen stellvertretenden Befehlshaber Conan aus Cimmerien in Eure Dienste aufzunehmen.«
    Diesmal schaute Eloikas Decius als König an, der einen Vertrauten um Rat bat. Der Oberbefehlshaber zuckte mit den Schultern.
    »In weniger schwierigen Zeiten hätte ich meine Stimme Conan gegeben, doch wie die Sache liegt – wenn ein Fremder mehr als nur ein Treuebündnis hat ...«
    Jetzt stieß Conan mit dem Ellbogen Rainha in die Rippen. Sie funkelte ihn empört an, zügelte jedoch ihre Worte.
    »Majestät, darf ich für mich selbst sprechen?«, fragte Conan.
    Wieder zischte Oyzhik. »Wer hat dich gefragt, du ...«, begann er.
    »Ruhig, Oyzhik«, sagte Eloikas. »Selbst ein zum Tode Verurteilter darf vom Richter eine letzte Gunst erbitten.«
    »Majestät, ehe Ihr mich dazu verurteilt, Herrin Rainhas Dienst zu verlassen, obwohl ich ihr durch meinen Eid verbunden bin, bis sie mich entlässt, bitte ich Euch, von meinen Lippen zu hören, was ich getan habe.«
    »Du magst sprechen.«
    Conan gehorchte. Sein Bericht über seine Taten, seit er das Grenzreich betreten hatte, war so schlicht wie die Klinge einer Hellebarde. Keine Vergoldung hätte überzeugender geklungen. Er konnte nur darauf hoffen, den König davon zu überzeugen, dass er nicht in Graf Syzambrys Diensten stand und es nie tun würde.
    Als Conan fertig war, nickte der König. »Du sprichst vor einem König sehr freimütig.«
    »Majestät, ich habe Männern gegenübergestanden – Männern, die weit mehr zu fürchten waren als ein König.«
    »Und von denen hast du die Kunst zum Schmeicheln gelernt?«
    »Nennt es, wie Ihr wollt, Majestät. Ich nenne es die Wahrheit.«
    Eloikas lachte leise, doch schienen seine Augen nicht ganz trocken zu sein. Schweigen lastete geraume Zeit auf allen, ehe der König wieder sprach.
    »Wir glauben, dass man diesem Cimmerier genug trauen kann, um ihm einen Posten in Unserem Dienst anzubieten. Oyzhik, du hast doch oft geklagt, dass du in der Garde erfahrenere Soldaten brauchst, um die Rekruten auszubilden.«
    Oyzhik schwieg. Er sah aus, als wolle er bestreiten, dies jemals gesagt zu haben, doch dann sah er Decius' Blick. Der Oberbefehlshaber hätte ebenso gut brüllen können: ›Lüge, dann bist du erledigt!‹
    »Es stimmt, ich kann die Rekruten nur ausbilden, indem ich die Ränge der Veteranen plündere«, erklärte

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