Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Titel: Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
Vom Netzwerk:
versuchen. Er hatte schon Gewinn aus ärmeren Ländern gezogen, die er nur mit seinem Schwert und dem Hemd auf dem Körper betreten hatte.
    Conan musterte die Wachposten, als die Palastgarde auftauchte. Decius traute den Männern der Karawane genug Umsicht zu, dass sie sich mit seinen Leuten die Wache teilten, ließ aber den Cimmerier nicht allein Wache stehen. Conan hatte es in diesem Fall für besser gehalten, dies friedlich hinzunehmen.
    Decius' Männer verstanden ihr Handwerk. Das war offensichtlich. Conan gab einem von Rainhas Bogenschützen den Rat, sich lieber zu verstecken, als seine scharfen Ohren Hufschlag und schwere Stiefelschritte vernahmen. Ferner hatte er noch zwei Wachposten zugewunken, Deckung zu nehmen. Nachdem er sich überzeugt hatte, dass sie ihm gehorcht hatten, schritt er den Pfad entlang, dem Lärm entgegen.
    Der Wurzelstock einer großen knorrigen Eiche bot ein gutes Versteck. Schnell kroch Conan hinein. Dann formte er mit den Händen einen Trichter vor dem Mund.
    »Halt! Wer da?«, rief er laut.
    »Die Palastgarde, unter dem Befehl Hauptmann Oyzhiks.«
    »Kommt näher, damit ich euch sehen kann.«
    Conan hörte, wie einer von Decius' Männern sich davonschlich, um den Oberbefehlshaber zu holen. Außerdem hörte er, wie Hufe und Stiefel jäh verstummten.
    Die scharfen Augen des Cimmeriers drangen durch die Dunkelheit. Er erkannte das königliche Banner, einen ziemlich traurigen Lappen an einer schiefen Lanze. Er sah ferner eine Schar von Veteranen und vielen frischen Rekruten. In Turan hatte er beide Arten zur Genüge kennen gelernt, um sie auseinander zu halten, selbst in der Dunkelheit.
    Der Mann, der geantwortet und sich Hauptmann Oyzhik genannt hatte, war ebenfalls ein Typ, den Conan kannte: Für seine Jahre zu kahlköpfig und zu fett. Er trug eine prächtige Rüstung und saß auf einem Ross, das so viel wert war wie drei von Decius' Pferden. Doch die Rüstung zeigte keine Beule, und das Schwert, das er auf den Rücken geschlungen hatte, war vergoldet und mit Juwelen besetzt. Es hätte keinen richtigen Kampf überstanden.
    »Hauptmann Oyzhik«, rief Conan, »Oberbefehlshaber Decius ist verständigt. Bleib, wo du bist, bis er hier ist.«
    »Meine Männer sind aufgrund der Befehle seiner Majestät des Königs lange und weit marschiert und geritten«, antwortete Oyzhik. Seine Stimme war so rund wie der Rest von ihm. »Sie müssen auf der Stelle ein Dach über dem Kopf erhalten.«
    Conan bezweifelte, dass dieser Haufen alter Männer und grüner Jungen schnell oder weit marschieren konnte, nicht einmal dann, wenn ein Gott sie befehligte. Zweifellos wollte Oyzhik seinen fetten Hintern aus dem Sattel heben und auf etwas Bequemerem Platz nehmen.
    Der Cimmerier lachte leise. Auf Oyzhik wartete eine Überraschung. Dabei dachte er daran, was das Lager der Karawane an ›Bequemlichkeit‹ zu bieten hatte, ganz gleich in welcher Sprache.
    Feste Schritte auf dem Weg kündeten Decius an. Der Cimmerier stand auf, um den Oberbefehlshaber zu begrüßen. Dann folgte er dicht hinter ihm, als Decius zur Palastgarde marschierte.
    »Was führt dich her, Oyzhik?«, fragte Decius.
    »Man erzählt sich, Graf Syzambrys Freunde und Verbündete sammelten Männer. Wir wussten nicht, wie stark die Karawane war. Daher befahl König Eloikas, die Tore des Palasts zu verriegeln, außerdem schickte er die Garde aus, damit wir der Schild am Ende der Reise sind.«
    Conan hoffte, dass König Eloikas das für die Ohren der Zweifler gesagt hatte und nicht aufgrund seiner Überzeugung, dass diese Garde einen Apfelgarten gegen eine Horde kleiner Jungen verteidigen konnte. Dienst bei einem Herrn, der weder Silber noch Weisheit besaß, konnte damit enden, ein felsiges Grab in diesem gottlosen Land zu füllen.
    »Wir danken dir, Oyzhik«, sagte Decius. »Hauptmann Conan, kehr ins Lager zurück und weck Rainha und meinen Adjutanten. Wir brechen sofort auf.«
    »Jetzt ... nachts?« Oyzhiks Frage klang wie das Quieken eines Schweins. Er sprach in so hoher Tonlage, als habe man ihn kastriert.
    »Wir sind gut bei Kräften, Oyzhik«, erklärte Decius. »Der Weg ist klar, sonst wärst du ja nicht bei uns. Und unsere Feinde rechnen nicht damit, dass wir nachts marschieren, also ist es das Klügste, was wir tun können.«
    Conan hatte Mühe, nicht laut zu lachen. Er hielt einen Nachtmarsch aus einem weiteren Grund für vortrefflich. Vielleicht würde dabei der fette Gardehauptmann vor Wut vom Pferd fallen oder zumindest vor Müdigkeit

Weitere Kostenlose Bücher