Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose
Feuerblume anzog, zog eine tiefe armlange Furche in die Erde. Rauch stieg daraus empor, nach beiden Seiten flogen Erde und Steine, das Beben in der Erde wurde doppelt so stark, dann vervierfachte es sich.
Conan gab jeden Gedanken daran auf, die Garde herbeizurufen, um Syzambrys Männer einzukreisen. Erste Pflicht aller Anführer des Königs war, ihre Männer von diesem schrecklichen Zaubergebilde fern zu halten, das auf den Palast zurollte, auch wenn es bedeutete, den Palast zu verlassen, damit dieser nicht über ihren Köpfen einstürzte und sie in den Ruinen begrub ...
Eine Unterkunfthütte stürzte ein, doch der Lärm ging im Getöse der Erde unter. Staub und Rauch wirbelten empor, Gardesoldaten stürzten wie Ameisen aus einem umgestürzten Ameisenhaufen hervor. Mit gezückten Schwertern schleppten sie verwundete Kameraden mit.
Conan gab sich einen Ruck und sprang die Treppe hinunter. Gut oder schlecht, jetzt mussten die in den Unterkünften eingeschlossenen Gardisten für sich selbst sorgen. Sein Kampf fand hier statt, sofern ein Mann gegen Zauberei kämpfen konnte.
Der Cimmerier war drei Stufen vom Boden entfernt, als die Erde sich aufbäumte. Die Stufen sprangen entzwei, ebenso ein Abschnitt der Wand und der Decke. Mit einem gewaltigen Satz sprang Conan hinauf und landete auf den Knien vor Rainhas Füßen.
Sie lächelte ihm zu, aber er sah, dass sie um Mut rang, um ihn auch ihren Männern einzuflößen. Er erwiderte das Lächeln.
Die meisten der Männer, die im Gemach gewesen waren, als der Cimmerier hinaufgeklettert war, befanden sich noch darinnen. Nur einige waren geflohen. Rainha hatte den Rest ihrer Schar herbeigerufen, doch etliche lagen eingeklemmt unter Steintrümmern.
Conan packte eine Steinplatte, schlang die kraftvollen Arme darum und hob sie beiseite.
Dann hörte er ganz leise in der Ferne ein Pfeifen. Doch vielleicht war es der Nachtwind.
In der Tat ertönte das Pfeifen aus weiter Ferne, doch Graf Syzambry hätte es ebenso gut aus nächster Nähe in den Ohren gellen können.
Er wusste, was das bedeutete. Ferner wusste er, was die Pougoi-Magier so oft gesagt hatten, dass er diese Wahrheit nicht mehr hören wollte.
»Wenn Furcht den Willen bricht, zieht der Wille deine Kraft mit sich hinab. Beherrsche, was wir dir ohne Furcht gegeben haben, dann wird geschehen, was getan werden muss. Wir können unsere Versprechen keinem Mann gegenüber halten, der sich von Furcht beherrschen lässt.«
So deutlich hatte ihm kein Mensch gesagt, dass er ein Feigling war, seit er das Alter erreicht hatte, um diese Beleidigung mit Blut zu rächen. Doch er ließ es den Magiern durchgehen, da er sicher war, dass sie die Wahrheit sagten und dass seine sämtlichen Pläne scheitern würden, wenn ihn der Mut verließ.
Der Graf bot seine ganze Willenskraft auf, um das Pfeifen aus seinen Gedanken zu verdrängen, auch wenn er die Ohren nicht gegen die entfernte silbrige Stimme verschließen konnte. Er ließ sich jedoch davon nicht einhüllen, er ließ es nicht im Kopf nachhallen, bis das gesamte Bewusstsein verschwunden war, abgesehen von dem Pfeifen ...
Zwischen zwei Herzschlägen wusste Graf Syzambry, dass er den ersten Sieg errungen hatte. Jetzt schien ihm das Pfeifen nur eine lange Klage für die Toten und Sterbenden zu sein, für diejenigen, welche ihr Schicksal nicht kannten. Die Töne vermochten die Herrschaft über die Gedanken des Grafen nicht zu erlangen.
Stattdessen wandte sich die aus dem Pfeifen strömende Macht gegen den Pougoi-Zauber, welcher den Palast zerstören wollte. Die Furche hatte beinahe die äußere Palastmauer erreicht, als die Erde sich aufbäumte und einen eigenen Wall bildete. Steine fielen von diesem Wall in die Furche.
Die Furche spuckte einen so dichten Rauch aus, dass dieser beinahe einer festen Masse glich. Die Steine sausten so schnell heraus, wie sie hineinstürzten, und trafen einige Männer Syzambrys. Pferde bäumten sich auf und wieherten in Panik, doch ihr Gewieher ging im Lärm der gequälten Erde unter. Auch viele Männer waren bleich geworden.
Syzambry kämpfte erneut gegen die Angst, die diesmal nicht nur seine Zauberkraft zu verschlingen drohte, sondern seinen Verstand von innen heraus zu zerstören schien.
Wie wahnsinnig gewordene Ungeheuer schienen sich der neue Wall und die Furche zu bekämpfen. Steine sausten über Syzambrys Männer hinweg und landeten bei den Hütten der Garde.
Ein Brocken zerstörte eine Hütte vollständig. Der Graf glaubte die Schreie der
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