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Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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Situation!« höhnte Callidios.
    »Nicht mehr viel länger!« platzte Carico heraus, der sich nicht zurückhalten konnte. »Wenn das Fundament der Pyramide sich verschiebt, müssen die an ihrer Spitze fallen. Die Weiße Rose wird das Volk in eine neue Gesellschaftsordnung führen, in der es weder Unterdrücker noch Unterdrückte mehr gibt.«
    »Ich bin sicher, daß wir alle hier ebenso denken«, unterbrach ihn Callidios. »Aber Rhetorik allein stürzt keinen Herrscher, genausowenig wie Bauern mit Heugabeln sich gegen eine Armee stellen können.«
    »Die Soldaten werden nicht gegen ihre Brüder kämpfen, sobald die Weiße Rose sie davon überzeugt hat, daß unsere gute Sache die des gesamten zingaranischen Volkes ist.«
    »Da täuscht Ihr Euch aber sehr, Carico! Die Soldaten werden gegen jeden kämpfen, solange sie dafür bezahlt werden. Das ist ihr Beruf.«
    Callidios deutete mit einem Daumen auf den schatzbeladenen Tisch.
    »Hierfür werden sie kämpfen!«
    Gegen ihren Willen lauschten alle gespannt den Worten des Stygiers.
    »Ihr seht in diesem Schatz nur den materiellen Wert«, fuhr Callidios fort. »Ihr seid wie die bedauernswerten Diebe des Amuletts. Ich sage euch, sein wahrer Wert ist die Macht! Und mehr noch: das Mittel zu größerer Macht. Absolute Macht in Zingara – wenn ihr es wagt, nach ihr zu greifen!«
    »Warum soll ich die Illusionen dieses Zauberers nicht mit reinem Stahl auf die Probe stellen?« fragte Conan. »Seine Zunge ist so irreführend, wie seine Schritte es sind.«
    »Zingara ist reif, gepflückt zu werden«, fuhr Callidios unerschütterlich fort. »Doch nicht durch Rhetorik und kleine Diebereien. Jeder der mächtigen Lords könnte Rimanendo den Thron entreißen – wenn seine Rivalen es zuließen. Aber Thronräuber würden das Machtgefüge ins Schwanken bringen und zu einem Bürgerkrieg führen – und Bürgerkriege sind gewöhnlich die Vernichtung beider Seiten. Also bleibt Rimanendo weiter auf dem Thron.
    Doch mit der Macht, die jetzt euer ist – wenn ihr sie weise einsetzt –, könnt ihr die Pyramide zum Einsturz bringen. Für die von oben getretenen Menschen Zingaras ist Mordermi ein Held, und die Massen sind den Worten der Weißen Rose gegenüber aufgeschlossen. Mit diesem Reichtum hier könnt ihr euch mächtige Freunde kaufen, den Einfluß von ganz Hochgestellten gewinnen. Ihr könnt die Richter des Königs bestechen und euch Gefälligkeiten von jenen erkaufen, die am Hof etwas zu sagen haben. Ihr könnt dafür Waffen erstehen und Rüstungen für eure Volksarmee – oder besser noch: Kompanien kampferprobter Söldner anwerben. Wird eure Macht erst einmal anerkannt, könnt ihr Geheimbünde mit den hohen Lords schließen. Dann werdet ihr stark genug sein, gegen Rimanendo und seine Anhänger vorzugehen – und aus den Flammen eines Bürgerkriegs wird sich eine neue Ordnung erheben, und ihr könnt einen neuen Herrscher nach eurer eigenen Wahl auf den Thron setzen.
    Der große Moment ist gekommen, ihr braucht ihn nur zu nutzen. Zögert ihr jedoch, wird er für immer verloren sein, und ihr werdet von den Kräften vernichtet, die ihr bereits herbeibeschworen habt.«
    »Und wie paßt du in diesen großen Traum?« fragte Santiddio.
    »Ich erwarte natürlich, an eurer Macht teilzuhaben«, erwiderte Callidios verbindlich. »Wie Mordermi bereits bemerkte, bin ich ein Mann von beachtlichem Talent. Immerhin spazierte ich in eure geheime Festung, ohne von eurer kleinen Armee von Briganten daran gehindert zu werden. Ich kann sie auch wieder ungehindert verlassen – und euren Schatz mitnehmen, wenn ich an derart Unwichtigem interessiert wäre. Mein Plan ist, ein Königreich in meine Macht zu bringen, nicht mich wie ein Hund unter anderen Hunden um die Knochen zu balgen, die von des Königs Tisch fallen.«
    »Sehr kühn, euer Plan«, brummte Mordermi. »Aber ich wüßte nicht, wieso wir einen abtrünnigen stygischen Zauberer brauchten, um ihn in die Tat umzusetzen. Ich kann nur staunen, wieso ein Mann, der so von seinen Fähigkeiten überzeugt ist, seine Zeit hier in der Grube vergeudet.«
    Callidios zuckte ein wenig schief die Schulter. »Wie ihr bereits erraten habt, wäre es unklug von mir, nach Stygien zurückzukehren. Ich bin bedauerlicherweise auch kein Lord des Schwarzen Ringes, denn sonst würdet ihr mich nicht in diesem unwürdigen Zustand sehen. Aber ich habe meine Gründe, daß ich meine Tage damit zubringe, in der Grube umherzustreifen.«
    Er schenkte sich, während er sprach, einen

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