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Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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hat mir niemand gesagt«, erwiderte der Fremde.
    »Na schön, weshalb bist du hier?«
    »Um Euch zum König zu machen.«
    Conans Faust schloß sich um den Schwertgriff, aber Mordermi lachte nur – genau wie die anderen nach einer nervösen Pause. Die so ruhig geäußerte Behauptung in dieser Räuberhöhle war zweifellos ein dummer Scherz. Nur Conan lachte nicht, denn er spürte die Eiseskälte von Zauberei, und dem Akzent nach war der Fremde ein Stygier.
    Callidios sah nicht sehr gefährlich aus. Er war jung – offenbar nicht älter als die meisten der Anwesenden –, schlank, ja schlacksig in dem engen Beinkleid und einfachen Wams, beides leicht zerschlissen. Ein weiter Umhang aus grauem Tuch hing über die schmalen Schultern. Er stand ein wenig schief, so daß es aussah, als würde er jeden Augenblick über das lange Rapier stolpern, das er viel zu tief an der Hüfte hängen hatte. Der dunklen Haut und der Hakennase nach entstammte er einer hohen stygischen Kaste, aber das strähnige strohblonde Haar und die graugrünen Augen verrieten sein gemischtes Blut. Zwischen dem herabhängenden Haar und den tief in den Höhlen liegenden Augen befand sich eine hohe Stirn. Allerdings wurde der Eindruck überdurchschnittlicher Intelligenz durch die dünnen Lippen, die unkontrolliert zuckten, und durch die allzu glänzenden Augen beeinträchtigt, die von Lotusträumen sprachen.
    »Noch einmal, ehe meine Männer hereinkommen und dir ein paar Rippen brechen, was willst du hier?«
    »Ruft Eure Männer ruhig, aber sie werden Euch nicht hören.« Callidios lächelte und verlagerte sein Gewicht auf die andere Hüfte, so daß er wieder schief stand. »Sie schlummern tief und fest. Vielleicht hatten sie vergangene Nacht zu wenig Schlaf.«
    »Sifino! Amosi!« brüllte Mordermi. »Herein mit euch! Schlagt diesem verdammten Narren doch ein paar Zähne aus!«
    Als keine Antwort kam, rief Mordermi noch einmal nach ihnen und so, daß sie es unbedingt hören mußten. Aber das Resultat blieb das gleiche.
    »Es ist ganz einfacher Zauber«, sagte Callidios schulterzuckend. »Ich kenne noch einen anderen. Zieht eure Klingen nicht, meine Herren! Läge es in meiner Absicht, euch Böses zuzufügen, hättet ihr es längst bemerkt.«
    »Conan, bring diesen verdammten Toren um, wenn er noch eine Bewegung macht!« knurrte Mordermi. »Santiddio sieh nach, was draußen auf dem Korridor vorgeht!«
    Santiddio wollte es tun – und erstarrte. Das Gemach hatte plötzlich keine Tür mehr. Nur eine kahle Wand befand sich dort, wo sie gewesen war.
    »Eine kindische Illusion, das gebe ich zu«, entschuldigte sich Callidios. »Es könnte durchaus sein, daß die Tür noch ist, wo sie war, ich bin mir nicht ganz sicher. Ich muß euch bitten, meine Vorsichtsmaßnahmen zu verzeihen, aber es darf kein Außenstehender an unserer kleinen Besprechung teilnehmen.«
    Callidios machte keine erkennbare Bewegung, doch plötzlich war die Tür wieder da. Vom Gang dahinter waren dumpfe anklagende Stimmen zu hören.
    »Es war nicht sonderlich einfallsreich.« Callidios zuckte die Schultern.
    »Warte, Conan!« Mordermi hielt den Cimmerier zurück, der zu einem mörderischen Sprung angesetzt hatte. »Wir sollten vielleicht doch erst einmal hören, was er zu sagen hat. Unser Besucher ist ein Mann von beachtlichem Talent.«
    »Er ist ein stygischer Zauberer und wird bedeutend weniger beachtlich sein, wenn er erst um einen Kopf kürzer ist«, knurrte Conan. »Wenn wir ihn nicht hier und jetzt töten, werden wir es noch alle bereuen.«
    »Warten wir damit noch einen Augenblick«, schlug Mordermi vor, als er sah, daß die anderen Conans Meinung zu teilen schienen. »Da Callidios sich mit uns unterhalten will, sollten wir ihm vielleicht doch erst einmal erlauben, uns den Grund seiner Anwesenheit genauer zu erklären.«
    »Sehr gern«, versicherte ihnen der junge Mann mit müder Stimme. »Ich bin gekommen, euch zu helfen, euren Schatz gut anzulegen.« Mit absoluter Sorglosigkeit ließ er sich in einen Sessel am Tisch fallen.
    »Der Bursche ist verrückt!« brummte Mordermi kopfschüttelnd. »Ich glaube, ich habe dich schon einmal gesehen. Du hast dich taumelnd vom Rauch des gelben Lotus am Hafeneingang zur Grube herumgetrieben. Ich weiß nicht, wie du hergefunden hast. Aber ob du nun Rimanendos Spion bist oder deinem eigenen Wahn folgst, du wirst feststellen, daß es bei weitem nicht so einfach ist, mit unserem Geheimnis hier wieder herauszukommen.«
    »Geheimnis? Ihr glaubt doch nicht

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