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Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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und dem inneren Kreis der Weißen Rose zusammengesetzt, um Pläne zu schmieden, und das die ganze Nacht hindurch. Zu Conans unverhohlenem Unwillen hatten sie die Ideen des Stygiers voll und ganz akzeptiert – so sehr, daß Mordermi bereits erklärt hatte (und es vielleicht selbst glaubte), daß Callidios lediglich seine eigenen Gedanken ausgesprochen hatte.
    Außerdem hatte Callidios einige sehr wirksame Zauber erwähnt, deren er fähig war – erstaunliche Mächte, die er zur Unterstützung der guten Sache seiner neugewonnenen Kameraden herbeirufen konnte. Vielleicht waren es alles nur Lotusträume. Aber es war nie sehr klug, die Worte eines Mannes anzuzweifeln, der mit den schrecklichen Geheimnissen der Setpriester vertraut war. Callidios beteuerte, einen Beweis seiner kühnen Behauptung erbringen zu können. Conan war dazu bestimmt, diesen Beweis unter die Lupe zu nehmen, und Sandokazi hatte sich ihnen angeschlossen, um zu verhindern, daß der Cimmerier ihrem möglicherweise wertvollen Verbündeten etwas antat.
    Der Morgen war unter dem schwindenden Dunst noch recht kühl, obgleich die Geschwindigkeit, mit der die aufgehende Sonne den grauen Schleier vertrieb, einen heißen Tag versprach. Conan, der sich daran erinnerte, daß Korst den Hafen überwachen ließ, fluchte über die Wahnwitzigkeit des Stygiers, auf diesem Ausflug in der Bucht zu bestehen. Es war gerade Ebbe, und ein buntes Durcheinander von Kauffahrern und Fischerkähnen lief aus. Das erweckte in Conan die Hoffnung, daß ihr Boot nicht unliebsam auffallen würde.
    »Conan, schau doch!« rief Sandokazi. »Man kann unten am Grund Menschen sehen!«
    Callidios wäre in seiner Hast, als er sich über den Bootsrand beugte, um ihrem deutenden Finger zu folgen, fast ins Wasser gefallen. »Statuen!« fauchte er verärgert. »Nichts als Gartenstatuen! Ich werde euch etwas Besseres zeigen.«
    Conan rastete die Ruder ein und blickte über die Seite. Als die Strahlen der Morgensonne die blaue Tiefe durchdrangen, offenbarten sie ein paar Faden unter ihnen die versunkenen Ruinen des alten Kordava. Halb unter einem Algenwald begraben hielt eine Gruppe angeschlagener Steinskulpturen Wache zwischen den umgestürzten Säulen und geborstenen Wänden eines wasserüberspülten Herrenhauses. Schwärme kleiner Fische flitzten wie fliegende Silbervögel über den überwucherten Steinen und Trümmern verrottender Ziegel. Verschwommen verschmolzen weitere Ruinenriffe mit dem kopfstehenden Horizont, wo lange Bänder aus Seetang in der Strömung schaukelten, als flatterten sie im Morgenwind.
    »Ich hatte nicht gewußt, daß soviel von der alten Stadt durch das Beben vom Meer verschluckt wurde«, murmelte Conan. »Ich dachte, es wäre nur ein kleiner Streifen am Hafen gewesen. Aber wir befinden uns hier bereits zumindest eine Meile vom Ufer entfernt.«
    »Wir sind schon außerhalb der Mauern der alten Stadt«, erklärte ihm Callidios. »Das hier war eine längliche Halbinsel, die einst die Einfriedung des damaligen Hafens bildete. Die gesamte Halbinsel versank im Meer, als das Erdbeben diese Küste erschütterte. Die Reichen hatten hier ihre Villen. Wir rudern gerade über den Ruinen eines der Herrenhäuser.«
    Er blinzelte zur offenen See, wo die zurückflutenden Wellen über die versunkene Landzunge wogten. »Gut, wir haben den richtigen Kurs. Rudere weiter entlang der Untiefe. Die Grabkammer liegt weiter seewärts, aber bei Ebbe dürften wir keine Schwierigkeiten haben, sie zu finden.«
    »Ah, zu einer Gruft führst du uns also?« bemerkte Conan sarkastisch. »Ich dachte, du wolltest uns deine Armee zeigen.«
    »Ich werde dir soviel davon zeigen, wie du nur sehen möchtest, Cimmerier.«
    Conan spuckte ins Wasser und griff wieder nach den Rudern. Er hatte sich nicht viel Gedanken über Callidios' Rederei gemacht, weil er sie ohnedies nur für Aufschneiderei hielt. Natürlich wäre es möglich gewesen, daß der stygische Zauberer eine Bande von Meuchlern unter seinem Kommando hatte, die fernab der Küste auf einem Schiff wartete oder sich auf einer der kleinen Inseln im Delta des Schwarzen Flusses versteckt hielt.
    »Wessen Grabkammer suchen wir denn?« fragte Sandokazi, um das Schweigen zu brechen.
    »Die von König Kalenius.«
    Sandokazi überlegte mit gerunzelter Stirn. »König aus einem Lotustraum, vielleicht. Ich erinnere mich an keinen ›Kalenius‹ unter den Königen von Zingara.«
    Conan schnaubte verächtlich und dachte, daß das Wasser bald sehr tief sein würde, wenn

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