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Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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natürlich im nachhinein alles leicht behauptet. Aber wer hätte wirklich erwartet, daß Korst mit geballten Kräften gegen die Grube vorginge?«
    Conan schwieg. Er starrte mit finsterem Gesicht blicklos auf die flammenden Überreste der ersten Barrikade. Die Zugluft hatte den Rauch zum größten Teil nach außen geblasen und so die Soldaten die Aalstraße zurück und aus der Grube getrieben. Diese Kampfpause gab den Verteidigern Zeit, Atem zu schöpfen und ihre Befestigungen zu verstärken. Sie gab aber auch Conan Zeit, darüber nachzudenken, ob seine Freunde Toren oder Wahnsinnige waren.
    Sifino kehrte zurück, ehe das Feuer ganz herabgebrannt war.
    »Was sagte Mordermi?« fragte ihn Conan.
    »Kam nicht an ihn heran.« Sifino fluchte wütend. »Er und dieser Stygier halten Kriegsrat – nur die beiden – und wollten nicht gestört werden. Ich hatte keine Lust abzuwarten, bis sie damit fertig waren, also sagte ich Sandokazi, was hier los ist, und kehrte mit so vielen Männern zurück, wie ich nur finden konnte.«
    »Callidios!« Conans Miene wurde noch finsterer. »Croms Teufel! Ist Mordermi jetzt auch noch übergeschnappt? Die Zeit, verrückte Komplotte und Wahnsinnspläne zu schmieden, ist vorbei. Jetzt müssen wir kämpfen, um am Leben zu bleiben.«
    Er traf eine Entscheidung. »Sifino, du übernimmst das Kommando hier. Ich werde nachsehen, wie es bei den anderen Barrikaden steht. Dann melde ich es Mordermi – und wenn er zu beschäftigt mit Callidios ist, um die Schlacht zu leiten, dann tue ich es, wenn es sein muß!«
    Die Grube war ein Labyrinth verschlungener Gassen und Keller unter Keller. Ihre ungewöhnliche Architektur machte zwar einen Direktangriff unmöglich, genauso war es jedoch auch ausgeschlossen, eine wirkungsvolle Verteidigungslinie zu bilden. Da Korst in seiner Verachtung nicht an die Möglichkeit der Grubenbürger glaubte, einen organisierten Angriff zurückzuschlagen, hatte er sich einstweilen an seine ursprüngliche Taktik gehalten – die Verteidiger durch einen massiven, entscheidenden Durchbruch an irgendeiner der drei Fronten zu überrennen. Aber Conan war klar, daß der General des Königs, wenn dieser Durchbruch noch immer nicht durchzuführen war, sich durch verteilte Angriffe in voller Stärke über jede Treppe, jeden Luftschacht, jede Öffnung in die Grube rächen würde. Die Anfangsverluste würden enorm sein, seine Streitkräfte wären über das ganze Gebiet verstreut – aber schließlich würde die Grube doch durch die überlegene Königlich Zingaranische Armee eingenommen werden.
    Der Gedanke daran machte den Cimmerier tollkühn. Wenn die Barrikaden nicht hielten, würde die Grube fallen. Und wenn sie hielten, würde sie ebenfalls fallen. Sie konnte nur durch eine dritte Streitmacht gerettet werden, die ihnen von außen zu Hilfe kam. Conan glaubte nicht, daß Santiddios Versuch Erfolg hatte, das einfache Volk von Kordava für ihre Sache zu gewinnen und es zu den Waffen zu rufen. Und er war überzeugt, daß Avvinti inzwischen längst mit dem Vermögen, für dessen Erbeutung seine ehemaligen Kameraden gestorben waren, auf dem Weg nach Aquilonien war. Es war nun nur noch eine Sache der Zeit, bis Korsts Ungeduld stärker als seine Vorliebe für militärische Präzision wurde.
    Conan ritt in die Wasserstraße und stellte fest, daß die Barrikaden dort so gut wie verlassen waren. Das Feuer hatte sich in der ärmlichen Hafengegend ausgebreitet, und beide Seiten waren gezwungen gewesen zu fliehen, als die Feuersbrunst das Randgebiet zur Grube verschlungen und auf die neue Stadt übergegriffen hatte.
    An der alten Marktstraße hatten die Verteidiger die Pfeiler unterhöhlt, die die Straße und die Gebäude darüber trugen. Der sich daraus ergebende Einsturz hatte genauso viele Rebellen wie Soldaten getötet, aber die alte Marktstraße war nun unter einem Trümmerberg verschüttet. Um sich hier durchzugraben, würde Korst einen Monat, wenn nicht länger brauchen.
    Conan machte einen schnellen Kontrollritt durch die Grube. Rücksichtslos zwang er sein Pferd durch die auf den Straßen drängenden Menschenmassen. Überall gab es Barrikaden, die selbst unbedeutendste Gassen und Öffnungen versperrten, die Zutritt zu der vergrabenen Stadt gewähren mochten. Die Fenster waren mit Brettern vernagelt, die Türen verriegelt. Ängstliche Gesichter spähten hinter Ecken hervor und warteten auf den Angriff des Feindes. Soldaten waren hier nirgends zu sehen. Aber Korst hatte seinen Angriff ganz

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