Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
Vom Netzwerk:
der Weißen Rose stellte den Anfang einer neuen Gesellschaftsordnung dar. Die Weiße Rose würde eine für das Volk und Zingara neue Verfassung einsetzen, die den Bürgern ein Stimmrecht in der Regierung garantierte, und neue Gesetze einführen, um für gleiches Recht für alle zu sorgen.
    Zweifellos benötigte ein so radikales und wichtiges Vorhaben viel Zeit und bedachtsame Überlegung. Komitees mußten gebildet, Volksvertreter gewählt, Ideen und Tatsachen zusammengefaßt, studiert und erörtert werden. Inzwischen sollte ein Revolutionskomitee die Leitung der Regierungsgeschäfte übernehmen.
    Außerdem war es eine gefährliche Zeit für die neue Ordnung. Gewiß, die Letzte Wache sicherte die Freiheit Kordavas gegen antirevolutionäre Kräfte, aber Zingara war ein großes Land, das von inneren Feinden bedroht wurde, die die Rückkehr der alten Tyrannei ihrer Klasse verlangten; und von außen von Feinden, die die neue Ordnung als Gefahr für ihre eigene bestechliche Regierung erachteten. Also mußte unbedingt ein Mitglied des Revolutionskomitees mit der diktatorischen Vollmacht ausgestattet werden, jeder Gefahr gegenüber der neuen Ordnung zu begegnen. Ein solches Mitglied mußte außerdem über anerkannte Führungskräfte verfügen, ein Mann des Volkes, und imstande sein, es im Kampf zum Sieg zu führen. Natürlich würde diese Macht nur vorübergehend verliehen, bis die Verfassung ausgefeilt und Volksvertreter gewählt waren.
    Mordermi mußte zwar zugeben, daß die Lage sofortige Maßnahmen erforderte und die notwendigen Voraussetzungen auf ihn zutrafen. Aber es widerstrebte ihm, die Krone Zingaras aufzusetzen, solange der König, den er besiegt hatte, noch kaum unter der Erde lag.
    Avvinti, der von seiner Mission zurückkam – sie war schnell von Erfolg gekrönt worden, als die Landedelleute vom Sieg der Rebellen hörten –, gab den Ausschlag. Er sagte, in einer Übergangsperiode von einer Regierungsart zur anderen würde die zingaranische Aristokratie, deren Unterstützung für die neue Ordnung unbedingt erforderlich war, viel eher einem König mit aller Unverletzbarkeit und der Tradition eines Königtums den Treueeid leisten als irgendeinem Komiteevorsitzenden.
    Mordermi protestierte, doch schließlich mußte er sich der Logik beugen.
    Immer wieder verwunderte es Conan, daß seine Freunde soviel Zeit und Kraft mit wortreichen, bombastischen und gewundenen Argumenten vergeudeten, bevor sie sich schließlich auf das von vornherein auf der Hand Liegende einigten. Er tat dies als weiteres unverständliches Ritual ab, das die Zivilisierten zum Zeitvertreib brauchten.
    Und durch ein ebensolches Ritual wurde die Interimsregierung von Zingara gebildet. Mordermi sollte König werden. Als Führer der drei Hauptflügel der Weißen Rose würde das Triumvirat Avvinti, Santiddio und Carico dem Revolutionskomitee vorstehen. Callidios, dessen politischer Scharfsinn sich als nicht weniger brillant denn seine Beherrschung magischer Künste erwiesen hatte, würde Premierminister werden. Und Conan, der durch seine Tapferkeit und seinen persönlichen Einsatz im Kampf zum Volkshelden geworden war, sollte zum General der Zingaranischen Revolutionsarmee ernannt werden.
    »Vom einfachen Söldner zum General einer Armee in wenigen Monaten ist eine recht beachtliche Karriere«, bemerkte der Cimmerier bei Mordermis Krönung.
    »Hm ja, ist recht schnell gegangen, nicht wahr?« Mordermi lachte und winkte einem Diener zu, ihnen mehr Wein zu bringen. »Aber nicht schneller als aus einem König der Diebe den König von Zingara zu machen!«
    Er lachte auch über seine Bemerkung. »Außerdem«, fuhr er jetzt ernster fort, »brauche ich als General einen Freund, dem ich vertrauen kann. Du bist sehr jung, Conan, aber du hast mehr Schlachten mitgemacht als die meisten Veteranen – und ganz zweifellos verstehst du vom Kämpfen mehr als irgendeiner meiner Briganten oder einer von Santiddios hochgestochenen Gecken. Und ich kann meine Armee keinem von Korsts alten Offizieren anvertrauen oder einem von Avvintis hochgeborenen verbündeten Freunden. Du bist mein Freund, Conan – der einzige Freund, dem ich vertraue.«
    »Wenn du das wirklich meinst, dann hör auf meinen Rat«, sagte Conan ernst. »Entledige dich Callidios'.«
    »Ich sehe schon, daß Cimmerier sich nicht so leicht von einer Idee abbringen lassen. Conan, ich brauche Callidios! Es wird Wochen dauern, bis die Armee neu formiert ist. Bis dahin wären wir leichte Beute für jeden der hohen

Weitere Kostenlose Bücher