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Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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ihnen, meine Freunde – unsere Verbündeten in unserem Befreiungskampf, die Letzte Wache!«
    Die Hochrufe erklangen zuerst nur zögernd, doch dann – vielleicht als Reaktion auf die anfängliche Furcht – schwollen sie zu betäubendem Gebrüll an.
    Mordermi wartete, bis es seinen Höhepunkt erreicht hatte, dann hob er schweigengebietend den Arm.
    »General Korst ist mit seiner Meute blutgieriger Hunde in den Zwinger seines Herrn zurückgekehrt. In diesem Augenblick zittert Rimanendo in seinem Hermelingewand, während er von unserem Sieg erfährt, und er fleht seine Götter an, daß seine Soldaten und Palastmauern ihn vor dem Zorn seines Volkes schützen mögen, dem er ein so ungerechter Herrscher war. Aber sagt mir, meine Freunde, können seine Soldaten und seine Mauern den Tyrannen vor dem gerechten Zorn seines Volkes schützen?«
    Mordermi wartete, bis das einstimmige NEIN! ein Crescendo erreichte.
    »Dann nehmt eure Waffen, meine Freunde! Mit unseren unbesiegbaren Verbündeten zusammen ziehen wir aus, um einen Tyrannen zu stürzen, der kein Herz für seine Untertanen hat, und um seinen korrupten Hof aufzuräumen! Die Stunde unserer Befreiung ist gekommen!«
    Der wilde Marsch durch die Straßen von Kordava, der Mordermis aufputschender Rede folgte, verlor trotz all der hehren Gefühlsregungen des Augenblicks keinen Moment den Eindruck eines Alptraums für Conan.
    Sie quollen aus der Grube, die verachteten und getretenen Bürger der begrabenen Stadt. Ihre Zahl wuchs mit jedem Schritt. Carico, dessen Verwundung es ihm unmöglich machte, zu Fuß mitzukommen, überwand schließlich seinen Stolz und hörte auf Conans Rat, sich auf ein Pferd zu setzen – aber erst, nachdem der Cimmerier ihm versprochen hatte, neben ihm herzureiten und ihn aufzufangen, falls er aus dem Sattel glitt. Santiddio schloß sich ihnen unterwegs an. Zu Conans Überraschung hatte er tatsächlich mehrere tausend Bürger um das Banner der Weißen Rose scharen können. Der Cimmerier fragte sich, wie viele seinem Aufruf gefolgt waren, ehe die Kunde vom Sieg der Rebellen sich in Kordava verbreitete. Santiddio begrüßte sie überschwenglich – was so gar nicht zu ihm paßte. Er und Carico bedauerten, daß Avvinti in dieser großen Stunde nicht bei ihnen war. Mordermi – Sandokazi an seiner Seite, bis ihr Bruder sich ihnen anschloß – ritt an der Spitze der ständig wachsenden Prozession.
    Callidios war nicht zu sehen, aber seine Anwesenheit war über jeden Zweifel hinaus spürbar. Die Letzte Wache, tausend stumme Dämonen des Todes, marschierte vor der Rebellenmenge her.
    Sie stießen auf ihrem Weg durch die Stadt auf keinerlei Widerstand. Die Menschen rannten entweder herbei, um sich ihnen anzuschließen, oder blieben vorsichtshalber hinter ihren versperrten Türen, während das Banner der Weißen Rose vorbeigetragen wurde.
    General Korst, der sich mit so vielen seiner Männer wie nur möglich aus der hoffnungslosen Kampfhandlung gegen die Letzte Wache zurückgezogen hatte, war dem Blutbad in der Grube entgangen. Hinter den Festungsmauern von Rimanendos Palast versuchte er seine Soldaten zur Verteidigung gegen die Rebellen und ihre Verbündeten zu sammeln. Aber Grauen und Gemetzel in der Grube hatten sich als zu demoralisierend für die Armee des Königs erwiesen. Soldaten, die dem Massaker um Haaresbreite entgangen waren, hatten ihren Kameraden allzu überzeugend von den Schrecken erzählt, die das Leben so vieler gekostet hatten. Sich einem menschlichen Gegner zu stellen, war eines, doch den unaufhaltbaren und unbezwingbaren Kräften Schwarzer Magie gegenüberzutreten, war etwas völlig anderes. Die Königlich Zingaranische Armee desertierte in geschlossenen Kompanien, die Offiziere waren davon nicht ausgenommen.
    Zu lange hatte König Rimanendo als korrupter, verhaßter Tyrann regiert. Die Zingaraner hatten seine Herrschaft nicht aus Loyalität gegenüber ihrem Monarchen erduldet, sondern aus Angst. Nun hatten die Helden der Weißen Rose eine Macht ins Spiel gebracht, die größer war als Rimanendos Armee. Jetzt war die Zeit der Furcht für den Despoten gekommen – aber seine rebellierenden Untertanen beabsichtigten, diese Zeit gnädig kurz zu halten. Von allen verlassen, die die Chance und die Geistesgegenwart gehabt hatten zu fliehen, kauerte König Rimanendo zitternd in seinen prunkvollen Gemächern, während die letzten seiner ihm hündisch Ergebenen eine hoffnungslose Verteidigung vorbereiteten.
    Der Marsch der Rebellen auf Rimanendos

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