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Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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Palast wurde nicht aufgehalten. Erst als sie sich der Festung unmittelbar näherten, kam es zum bewaffneten Widerstand einer kleineren Truppe, deren Angehörige entweder nichts von der Dämonenlegion der Rebellen gehört hatten oder die schrecklichen Geschichten darüber nicht glaubten. Die vordersten Reihen der Letzten Wache machten sie nieder, fast ohne in ihrem Marschschritt zu stocken. Die Soldaten hätten ebensogut versuchen können, eine Lawine mit bloßen Händen aufzuhalten. Das kurze blutige Schauspiel erregte den Mob nur noch mehr, als jene, die die Steinkrieger noch nicht in Aktion erlebt hatten, nun Zeuge ihrer ungeheuren Zerstörungskraft wurden.
    Conan erinnerte sich, wie die Gundermänner in Venarium niedergemetzelt worden waren. Es lag einige Jahre zurück, und er war dabeigewesen. Die cimmerischen Stämme hatten sich zusammengetan, um dieses Grenzfort der Aquilonier zu vernichten, das diese zur Kolonisierung der südcimmerischen Marschen errichtet hatten. Männer, Frauen und Kinder waren niedergemacht und das Fort in Schutt und Asche gelegt worden. Für Conan war es eine ruhmreiche Erinnerung. Auch dieses Massaker, an dem er jetzt teilnahm, würde sich in sein Gedächtnis einbrennen, doch ganz sicher würde er sich nie gern daran erinnern.
    Die Mauer um den Königspalast wies gegenwärtig eine stählerne Krone aus Waffen und Rüstungen auf, die im Fackellicht und dem Glühen der fernen Feuersbrunst glänzten. Ein Rauchschleier verhüllte die Sterne.
    Vielleicht verlieh die Festungsmauer ihnen Selbstvertrauen. Doch was immer der Grund sein mochte, es war offensichtlich, daß General Korst gar nicht an eine kampflose Übergabe des Palasts dachte. Von den Zinnen hagelten Pfeile mit eisernen Widerhaken und Steingeschosse in den Mob. Männer und Frauen heulten vor Schmerzen und Wut auf, als der Tod sich seine Opfer suchte, und es wurde ihnen bewußt, daß Mordermi sie nicht in einer Festtagsprozession, sondern in die Schlacht führte. Hastig suchten die Rebellen in den benachbarten Häusern Schutz vor dem tödlichen Beschuß.
    Conan hielt sein Pferd in der Deckung eines Strebepfeilers an, um festzustellen, welche Wirkung die Steingeschosse auf die Letzte Wache hatten. Die Ballisten schleuderten Steine von Faustgröße bis zu halb tonnenschweren Brocken. Die kleineren Steine prallten mit nicht mehr Wirkung als ein Schneeball von den dämonischen Kriegern ab. Doch Conan stand noch nicht lange auf seinem Beobachtungsposten, als ein größerer Steinblock einen der Obsidiankrieger geradewegs gegen die Brust traf und ihn umwarf. Das Geschoß zersplitterte, während der Krieger sich unverletzt erhob. Seine Bewegung war so natürlich, daß der Cimmerier sich nicht gewundert hätte, wenn er sich den Staub vom schwarzen Brustpanzer gewischt hätte.
    Aber auch wenn die Pfeile und Steingeschosse ihnen nichts anhaben konnten, ließen die Krieger der Letzten Wache den Beschuß nicht untätig über sich ergehen. Sie formierten sich zu einer dichten Kolonne und marschierten auf das Haupttor der Festung zu. Das Bombardement vom Wachtturm aus verstärkte sich noch, und nun ergoß sich auch siedendes Öl auf die angreifenden Steinkrieger. Aber genausogut hätten die Verteidiger wohlduftendes Badewasser auf sie hinabschütten können, es hätte den gleichen – also gar keinen – Erfolg gehabt!
    Die Letzte Wache erreichte das massive Tor aus dickem, mit Eisen verstärktem Holz, das selbst den größten Rammböcken widerstanden hätte. Die Zuschauer beider Seiten hielten den Atem an.
    Die vordersten Reihen der Letzten Wache schoben ihre Waffen in die Scheiden zurück und drückten ihre Hände gegen die feste Eichenbarriere. Einen Herzschlag lang spannten sich Muskeln und Sehnen aus lebendem Stein. Und nur einen Augenblick wurde der Vorstoß der Letzten Wache aufgehalten. Dann ächzte das Eisen, das Holz splitterte, das Tor brach nach innen und krachte auf die Verteidiger, die sich verzweifelt mit den Schultern gegen das nachgebende Portal geworfen hatten. Über sie hinweg marschierten die Steinkrieger, und der Tod kam über sie, die sich auf den Schutz der Festungsmauern und ihrer Waffen verlassen hatten.
    Nur einen Moment hielt die Menge ehrfurchtsvoll an, dann stürmten die Menschen Kordavas mit dem gierigen Brüllen Tausender von Kehlen in den Palast, um sich an ihren verhaßten Unterdrückern zu rächen. Die Jagdbeute war gestellt, jetzt fiel die Meute über sie her.
    Conan war entschlossen, auch das Ende mitzuerleben,

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