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Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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sich besaufen und den Hohn in den Augen eines Sterbenden vergessen. Er würde bestimmt eine fröhliche Dirne finden, die mit ihrer Gunst nicht geizte, und wenn dort draußen jemand mit ihm singen oder raufen wollte, war er zu beidem bereit.
    Conan stapfte angewidert aus dem Ballsaal. Crom! Die Krone war noch nicht einmal warm auf Mordermis Kopf, und schon zeichnete sich ein neuer königlicher Hofstaat ab!
     

14. Conan zieht ins Feld
    14
     
    CONAN ZIEHT INS FELD
     
     
    Die folgenden Wochen über hatte Conan viel mehr zu tun, als ihm lieb war. Immer wieder verfluchte sich der Cimmerier, daß er diese Aufgabe übernommen hatte. Zwar war die hohe Stellung eine große Ehre, aber er mußte bald feststellen, daß Generale viel mehr Pflichten hatten als Schlachten zu schlagen und daß sein Mut und seine Fähigkeit als Kämpfer nur zwei der erforderlichen Qualifikationen als Heerführer waren. Conan ärgerte sich, daß er seine Truppen inspizieren mußte, wenn er sich viel lieber wie die Soldaten in ihrer Freizeit mit Würfelspielen beschäftigt hätte; daß er bis spät in die Nacht hinein über Listen und Berichten saß, statt in den Tavernen Kordavas zu zechen und sich mit hübschen Dirnen zu amüsieren; daß er sich geduldig die Proteste und Argumente seiner Offiziere anhören und ihnen gütlich zur richtigen Entscheidung raten mußte, während er ihnen manchmal am liebsten die Schädel eingeschlagen hätte.
    Aber Mordermi verließ sich auf ihn. Und so biß Conan die Zähne zusammen und erledigte seine Arbeit.
    Auch wenn er es nicht zugab: Die Letzte Wache ermöglichte ihm diese Arbeit erst. In den ersten Wochen von Mordermis Regentschaft, während Conan sich damit plagte, nach den Verlusten des Bürgerkriegs eine neue Armee zusammenzustellen, war es zweifelhaft, ob die Zingaranische Revolutionsarmee, die noch wachsen mußte, Kordava gegen einen größeren Angriff verteidigen konnte. Einige der großen Lords mit ihren Privatarmeen waren der Meinung, es sei untragbar, einen primitiven Gesetzlosen auf dem Thron sitzen zu sehen. Und die Könige anderer hyborischer Nationen überlegten, ob nicht der richtige Zeitpunkt gekommen sei, ihre Streitkräfte gegen das uneinige Zingara zu senden und einer ihrer Marionetten auf den Thron zu verhelfen.
    Aber die Berichte über den gewaltsamen Umsturz geizten nicht mit den genauesten Einzelheiten des Blutbades, das die Letzte Wache ausgelöst hatte. Kordava wurde von einer Legion unvernichtbarer Steinkrieger verteidigt. Es war nie klug, einen Herrscher offen anzugreifen, dem die Mächte schwarzer Zauberei dienten. Das Vernünftigste war abzuwarten, bis eine verborgene Schwäche aufgedeckt werden konnte. Und während die Schakale lauerten, tat Mordermi alles, seine Herrschaft schnellstens zu stabilisieren.
    Conans Dilemma war für eine siegreiche Seite ungewöhnlich: Der Sieger verfügte über keine Armee. Die Rebellenstreitkraft war eine Verbindung von Mordermis Gesetzlosen und den Anhängern der Weißen Rose, von denen weder die einen noch die anderen als Armee angesehen werden konnten – und ihre Reihen waren während der Schlacht durch bewaffnete Bürger ergänzt worden. Der Kampf in der Grube hatte das Leben vieler Rebellen, echter Kämpfer, gekostet. Und jene, die sich später den siegreichen Revolutionären anschlossen, hatten weder eine militärische Ausbildung genossen noch Kampferfahrung.
    »Ihr einziger Wert ist, daß man mit ihnen wie mit Puppen die Reihen füllen kann«, erklärte Conan aufgebracht. »Ein Feind könnte sie vielleicht für Soldaten halten und sie angreifen, statt zu erkennen, daß sie nicht einmal wissen, durch welche Öffnung des Helmes man seinen Kopf steckt. Im Straßenkampf sind sie möglicherweise zu gebrauchen, aber ich könnte sie genausowenig ins Feld führen, wie es mir gelänge, ein Schwert zu schmieden, indem ich Nägel mit Spucke zusammenhalte.«
    »Was brauchst du also?« fragte Mordermi.
    »Richtige Soldaten. Proklamiere eine Amnestie für alle ehemaligen Königlich Zingaranischen Armeeangehörigen, die bereit sind, den Treueeid zu leisten. Ich kenne die meisten der Söldneroffiziere. Sie verstreuten sich während des Massakers in alle Richtungen, aber mit einem Amnestieversprechen und genug Gold hole ich sie mir zurück.«
    »Gold ist kein Problem. Aber können wir uns auf ihre Loyalität verlassen?«
    »Söldner verkaufen ihre Dienste an jeden, der sie bezahlen kann. Was die Königliche Armee betrifft: Die meisten jener, die zu Rimanendo

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