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Conan und die Straße der Könige

Conan und die Straße der Könige

Titel: Conan und die Straße der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Edward Wagner
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Schätze zu Staub zerfallen, und dieser Staub war ins Meer gesickert. Aber wenn auch die exotischen Pelze und exquisiten Teppiche, die Wandbehänge und Gemälde, die Schnitzereien aus seltenem Holz, die unbezahlbaren Möbelstücke, die Tische, die mit ausgesuchten Köstlichkeiten beladen gewesen waren, jetzt nur noch Flecken auf den Fliesen aus Lapislazuli waren, so hatten doch unvorstellbar wertvolle Edelsteine und Metalle die Jahrtausende überstanden. Über den Abgrund der Zeit, der Eisen und Bronze zerfallen ließ, und Silber zu schwarzer Schlacke gemacht hatte, wurden gelbes Gold und das in alle Ewigkeit erstarrte Sternenlicht von Brillanten, Smaragden, Rubinen und Dutzend weiteren wertvollen Steinen aus der meerüberfluteten Dunkelheit des vergessenen Grabhügels geschleppt und in das Sonnenlicht einer neuen Zeit getragen.
    Die Prozession war wie ein Lotustraum. Obsidianmänner stiegen aus dem Meer, goldene Truhen auf den Armen, mit deren Inhalt man ein mächtiges Reich kaufen konnte. Nur eine Armee, furchterregend wie die Letzte Wache, vermochte einen solchen Schatz jahrtausendelang vor der Habsucht und Raffgier Suchender bewahrt haben. Was sie jetzt Mordermi zu Füßen legte, würde seinen Hof zum reichsten unter allen hyborischen Königreichen machen.
    Callidios hatte Mordermi Macht gegeben, jetzt brachte er ihm auch noch Reichtum. Conan fragte sich, welchen Handel die beiden miteinander geschlossen hatten und ob Callidios vielleicht noch mit einer weiteren Gabe aufzuwarten hatte.
    Aber er tröstete sich mit dem Gedanken, daß Callidios keine Macht mehr über Mordermi haben würde, sobald die Zingaranische Revolutionsarmee stark genug war, das Feld zu behaupten. Dann würde die Letzte Wache nicht mehr gebraucht. Mit Callidios – falls er inzwischen nicht ohnedies in seinen Lotusträumen herumirrte, ohne einen Rückweg zu finden – konnte er ein Ende machen. Dann wäre Mordermis Herrschaft frei von dem unliebsamen Geruch nach Zauberei. Um diesen Tag herbeizuführen, verdoppelte Conan seine Anstrengung mit dem Aufbau der neuen Armee.
    Ihre Situation außerhalb der Mauern von Kordava blieb umstritten. Die Letzte Wache schützte zwar die Stadt vor einem Angriff, aber im restlichen Zingara war Mordermis Herrschaft alles andere als gesichert. Die mächtigen Lords mit ihren Festungen und Privatarmeen konnten Mordermis Anspruch auf den Thron anerkennen oder auch nicht, wie es ihnen beliebte. Wenngleich die Letzte Wache eine Streitmacht war, gegen die kein menschliches Heer in einer Schlacht ankam, so konnte Mordermi seine steinernen Krieger wohl doch schlecht quer durch Zingara schicken, um mit jenen abzurechnen, die nicht bereit waren, in ihm ihren König zu sehen. Zwar wären die Dämonenkrieger durchaus imstande, ihre Güter zu vernichten, aber ihr Nähern würde bemerkt werden, so daß jeder sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte. Und wenn er die Schlagkraft seiner Letzten Wache verminderte, indem er sie verstreut in alle Richtungen schickte, könnte Kordava sich gegen einen Überraschungsangriff nicht zur Wehr setzen.
    Also brauchte Mordermi eine neue Armee, und schnell – ehe die äußeren Provinzen zur Überzeugung kamen, daß es nicht nötig war, den Befehlen eines Thronräubers im fernen Kordava zu gehorchen. Die Bedrohung durch die Letzte Wache gewann Mordermi einige Unterstützung außerhalb von Kordava, und die reichlichen Bestechungsgelder verschafften ihm noch weitere. Aber schließlich würde doch nur eine starke Armee das Land vereinen und unter Mordermis Regierung zusammenhalten können.
    Ein Widerstand gegen seine Herrschaft ließ nicht lange auf sich warten. Ermutigt durch Mordermis Weigerung, die Letzte Wache außerhalb der Stadtmauern einzusetzen, erklärte Graf Dicendo, der ausgedehnte Besitzungen an Zingaras Ostgrenze besaß, sein Land zu einem unabhängigen Staat. Um seine Ansprüche zu unterstützen, überquerten Truppen des benachbarten Argos den Khorotas, als Dank für territoriale Konzessionen in Ländereien seines Rivalen, Baron Lucabos, die ihnen Dicendo großzügig überließ, ohne ein Recht dazu zu haben.
    »Wir müssen sofort und entscheidend zuschlagen«, sagte Mordermi zu Conan, als er die Lage erörterte. »Sonst wird jeder Landbesitzer die Unabhängigkeit für seine Fischteiche und Roggenfelder erklären.«
    »Die Armee ist einsatzbereit«, versicherte ihm Conan mit mehr Selbstvertrauen, als er empfand. »Wir werden bei Morgengrauen aufbrechen.«
    »Gut.« Mordermi

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