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Congo

Congo

Titel: Congo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Schlamm gestampft. Ungehindert stürmten sie knurrend und brüllend ins Lager. In dem strömenden Regen klebte ihre Behaarung am Leib, so daß sie im Schein der roten Nachtbeleuchtung wie glatte, glänzende Ungeheuer wirkten. Elliot sah zehn oder fünfzehn Tiere innerhalb des Lagers. Sie trampelten die Zelte nieder und griffen an. Azizi wurde getötet, sein Schädel zwischen zwei Steinplatten zerquetscht.
    Munro, Kahega und Karen Ross feuerten mit ihren Laserwaffen, deren Wirkung jedoch in der allgemeinen Verwirrung und bei der schlechten Sicht sehr begrenzt war. Die Laserstrahlen wurden in dem peitschenden Regen buchstäblich aufgefasert, die Leuchtspurraketen zischten und verglommen mit unregelmäßigem Sprühen. Plötzlich spielte einer der Schußapparate verrückt: Der Lauf schwang in großem Bogen immer wieder herum.
    Kugeln flogen in alle Richtungen. Alle suchten im Schlamm Deckung. Die Salven töteten mehrere Gorillas. Im Sterben griffen sie sich verzweifelt an die Brust; es sah aus, als ahmten sie sterbende Menschen nach.
    Elliot wandte sich wieder den Aufnahmegeräten zu, und Amy stürzte sich ihm in die Arme, zu Tode erschrocken und vor Angst knurrend. Er schob sie beiseite und schaltete das Gerät auf Wiedergabe.
    Inzwischen hatten die Gorillas jeden Widerstand im Lager besiegt. Munro lag auf dem Rücken, ein Gorilla saß auf ihm, von Karen Ross war keine Spur zu sehen. Kahega wälzte sich mit einem Gorilla kämpfend im Schlamm. Elliot hörte kaum die scheußlichen, kratzenden Geräusche, die jetzt aus dem Lautsprecher drangen, und die Gorillas beachteten sie nicht. Ein weiterer Träger, Muzezi, schrie auf, als er versehentlich vor eine feuernde Schießanlage geriet. Er schwankte unter dem Aufprall der Kugeln, stürzte rücklings zu Boden von seinem Körper stieg der Rauch der Leuchtspurgeschosse auf. Überall lagen Gorillas tot im Schlamm oder wälzten sich verwundet am Boden. Der außer Kontrolle geratene Schußapparat hatte seine Munition verbraucht, aber der Lauf schwang immer noch hin und her, und der Auslösemechanismus klickte in der leeren Kammer.
    Ein Gorilla fegte das Gerät mit einem Fußtritt beiseite, und da der Lauf sich immer noch bewegte, sah es aus wie ein Lebewesen, das sich im Schlamm wand.
    Elliot sah einen Gorilla, der über ein Zelt gebeugt stand und es systematisch in kleine silberne Streifen zerfetzte. Auf der anderen Seite des Lagers schlug ein Tier Aluminiumkochtöpfe gegeneinander, als seien es Nachbildungen der Steinplatten. Weitere Gorillas strömten in das Lager, ohne von den kratzenden Geräuschen des abgespielten Bands Kenntnis zu nehmen. Elliot sah, wie ein Gorilla ganz dicht unter dem Lautsprecher vorbeiging, ohne auch nur aufzumerken. Damit stand für ihn fest, daß der Plan gescheitert war. Ihm war elend zumute. Sie waren am Ende, es war nur noch eine Frage der Zeit.
    Ein Gorilla kam mit wütendem Gebrüll und zwei Steinplatten auf Elliot zugerannt. Entsetzt bedeckte Amy Elliots Augen mit ihren Händen. »Amy!« rief er und zog ihre Finger weg, darauf gefaßt, jeden Augenblick den Aufprall der Platten zu spüren, den rasenden Schmerz.
    Er sah den Gorilla näher kommen und spannte in Erwartung des Angriffs alle seine Muskeln an. Zwei Meter vor ihm blieb der Gorilla so unvermittelt stehen, daß er buchstäblich über den Schlamm rutschte und dann rückwärts zu Boden fiel. Er saß da, neigte überrascht den Kopf und lauschte.
    In diesem Augenblick wurde Elliot bewußt, daß der Regen fast aufgehört hatte. Es tröpfelte nur noch leicht. Und als er den Blick über das Lager gleiten ließ, sah er, wie ein anderer Gorilla stehenblieb und horchte. Und dann noch einer. Und noch einer. Das Lager war jetzt wie ein gestelltes lebendes Bild. Die Gorillas standen horchend im weißen Dunst. Sie horchten auf die abgespielten Laute.
    Er hielt den Atem an, wagte nicht zu hoffen. Die Gorillas schienen unsicher, verwirrt von den Lauten, die sie hörten. Doch Elliot vermutete, daß sie jeden Augenblick zu einer Gruppenentscheidung gelangen und ihren Angriff mit der gleichen Wildheit wie zuvor wiederaufnehmen konnten.
    Nichts dergleichen geschah. Die Gorillas zogen sich lauschend von den Menschen zurück. Munro rappelte sich auf und hob seine Waffe aus dem Schlamm auf. Aber er schoß nicht. Der über ihm stehende Gorilla schien in Trance versunken und den Angriff ganz vergessen zu haben.
    In dem feinen Nieselregen, im flackernden Licht der Nachtbeleuchtung zogen die Gorillas einer nach dem

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