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Congo

Congo

Titel: Congo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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erkennen. Es war ein Mann. Und er bewegte sich. »Da ist jemand! Er lebt noch!«
    »Er humpelt. Sieht aus, als ob er verwundet wäre.«
    Karen Ross sah angestrengt auf den Schatten. Ihr kam das nicht vor wie ein humpelnder Mann; irgend etwas stimmte da nicht, sie wußte nur nicht genau, was es war…
    »Er kommt genau auf die Linse zu«, sagte sie. Es war mehr, als man erhoffen konnte. »Was für atmosphärische Tonstörungen sind das?«
    Sie hörten ein seltsames Geräusch, es klang wie ein zischelndes Seufzen oder Keuchen.
    »Das ist keine atmosphärische Tonstörung, das gehört zu den Geräuschen, die wir hier herüberbekommen.«
    »Lösen Sie es auf«, sagte Ross.
    Die Techniker drückten auf verschiedene Knöpfe, änderten die Tonfrequenzen, aber das Geräusch blieb seltsam und unscharf. Dann bewegte sich der Schatten, und der Mann trat genau vor die Linse.
    »Diopter«, sagte Karen Ross. Aber es war bereits zu spät. Das Gesicht war schon nicht mehr zu sehen, war zu dicht vor der Linse, als daß man es ohne Diopter hätte scharf einstellen können. Man sah eine verschwommene, dunkle Gestalt, sonst nichts. Bevor sie die Visiereinrichtung zuschalten konnten, war das Wesen fort.
    »Ob das ein Eingeborener war?«
    »Dieses Gebiet des Kongo ist unbewohnt«, antwortete Karen Ross.
    »Irgend etwas muß aber da wohnen.«
    »Rundumschwenk«, sagte Karen Ross. »Sehen Sie zu, ob Sie ihn wieder auf den Bildschirm bekommen können.« Die Kamera schwenkte weiter.
    Karen Ross stellte sich vor, wie sie da im Dschungel auf ihrem Stativ stand, mit surrendem Motor, während der Objektivhalter sich langsam drehte.
    Dann kippte das Bild plötzlich seitwärts weg. »Er hat sie umgeworfen.«
    »Verdammt!«
    Aus dem Fernsehbild wurden bunt durcheinanderlaufende gestörte Linien. Es war sehr schwer, irgend etwas zu erkennen. »Auflösen!
    Auflösen!«
    Noch einmal sahen sie flüchtig ein großes Gesicht und eine dunkle Hand, die auf die Parabolantenne niederfuhr. Das Bild aus dem Kongo schnurrte zu einem Punkt zusammen und war verschwunden.

2. Störfelder
    Im Juni 1979 waren für die Earth Resources Technology Services Expertenteams unterwegs, die in Bolivien Uranvorkommen erforschten, in Pakistan Kupfervorkommen, Möglichkeiten landwirtschaftlicher Nutzung in Kaschmir, die Wanderung von Gletschern auf Island, die Nutzholzvorräte in Malaysia und Vorkommen bestimmter Diamanten im Kongo. Dergleichen war für die ERTS nichts Ungewöhnliches — im allgemeinen waren jeweils sechs bis acht Gruppen gleichzeitig unterwegs. Da die Experten oft in gefährlichen oder politisch instabilen Gegenden der Erde arbeiteten, wurde bei der ERTS mit besonderer Sorgfalt auf die ersten Anzeichen von »Stördaten« geachtet. (In der Terminologie der Fernerkundung wird das charakteristische Auftreten eines Gegenstands oder einer geologischen Formation auf einer Fotografie oder einem Videobild als »Kenndatum« bezeichnet.) Die Stördaten — auch als Störfelder bekannt — waren meist politischer Art.
    1977 hatte die ERTS während einer örtlich begrenzten kommunistischen Erhebung ein Team auf dem Luftweg aus Borneo herausgeholt, und 1978 war ein ähnliches Unternehmen wegen eines Militärputsches in Nigeria erforderlich gewesen.
    Gelegentlich kam es zu geologischen Störungen — so hatte man 1976 nach dem großen Erdbeben ein Team aus Guatemala abziehen müssen.
    Nach Meinung von R. B. Travis, den man in den späten Abendstunden des 13. Juni 1979 aus dem Bett geholt hatte, zeigten die Videobänder aus dem Kongo »die bisher schlimmste Störung«, doch blieb die Ursache geheimnisvoll. Man wußte lediglich, daß das Lager binnen sechs Minuten zerstört worden war — so lange dauerte es von der Signalauslösung aus Houston bis zum Empfang der Satellitenübertragung im Kongo. Diese Schnelligkeit war beängstigend, und so wollte Travis von seinen Mitarbeitern als erstes wissen, »was zum Teufel da draußen vorgefallen ist«. Travis, ein gedrungener Mann von achtundvierzig Jahren, war mit Krisen durchaus vertraut.
    Er war von Haus aus Ingenieur, hatte für die RCA und später für Rockwell Satelliten gebaut, war dann Mitte Dreißig auf die Unternehmensleitungsebene umgestiegen und das geworden, was Raumfahrtingenieure als »Regenmacher« bezeichnen. Unternehmen, die Satelliten herstellen, gaben eineinhalb bis zwei volle Jahre im voraus eine Trägerrakete in Auftrag, die den Satelliten auf die Umlaufbahn bringen sollte, und hofften dann, daß der Satellit

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