Conni & Co, Band 5: Conni, Billi und die Mädchenbande
Zeit einige sehr unschöne Vorfälle gegeben. Die Ereignisse machen uns sehr betroffen und wir werden nicht dulden, dass so etwas an unserer Schule geschieht. In den nächsten Tagen wird Herr Albers sich mit euch zusammensetzen und über alles sprechen. Es wird auch Einzelgespräche geben. Ihr könnt euch darauf verlassen, dass alles getan wird, damit es nicht mehr zu solchen Zwischenfällen kommt. Die Schulleitung hat einen Rundbrief verfasst, in dem eure Eltern über die Situation und die geplanten Maßnahmen unterrichtet werden. Bitte gebt die Zettel zu Hause ab und lasst sie von euren Eltern unterschreiben. Ich sammle sie übermorgen wieder ein.« Er legt den Stapel auf das Lehrerpult. »Jeder nimmt sich bitte einen Zettel. Es wird in Kürze auch noch eine Elternversammlung zu diesem Thema geben. Den Termin teilt Herr Albers euch mit.«
Conni geht nach vorn und nimmt für sich und die anderen ein paar Zettel von dem Stapel. Neugierig fängt sie an zu lesen:
Liebe Eltern,
einige Vorkommnisse der letzten Zeit veranlassen uns, Sie in diesem Schreiben auf unsere Sorgen im Hinblick auf den Umgang der Schülerinnen und Schüler untereinander hinzuweisen.
In letzter Zeit hat es an unserer Schule beleidigende und zum Teil diskriminierende Übergriffe auf Mitschüler/innen gegeben. Mit diesem Schreiben möchten wir klarstellen, dass wir ein solches Verhalten nicht dulden. Wer die Regeln des sozialen Miteinanders verletzt, muss nicht nur mit schuldisziplinarischen Maßnahmen rechnen, sondern unter Umständen auch mit einer Strafanzeige.
Bitte sprechen Sie mit Ihren Kindern über einen verantwortungsbewussten und respektvollen Umgang miteinander. Bitte weisen Sie Ihre Kinder auch auf mögliche rechtliche Konsequenzen hin.
Zurzeit werden einige Schülerinnen und Schüler unserer Oberstufe zu sogenannten Streitschlichtern ausgebildet.
Wir hoffen, dass dies der richtige Schritt ist, um Übergriffen künftig besser und schneller zu begegnen.
Weitere Maßnahmen zur Gewaltprävention sind geplant.
Mit freundlichen Grüßen
Die Schulleitung, das Lehrerkollegium und der Schulelternbeirat des Lessing-Gymnasiums
Puh! Conni bläst die Backen auf. Was Mama und Papa wohl zu dem Schreiben sagen werden? Bestimmt machen sie sich dann noch mehr Sorgen!
»Ob das was bringt?«, bezweifelt Billi in der nächsten großen Pause die Wirksamkeit des Elternbriefes.
»Keine Ahnung«, meint Phillip achselzuckend, »aber es ist wenigstens ein Anfang. Die Idee mit den Streitschlichtern ist auf jeden Fall gut. An meiner Schule in Namibia hatten wir Guardian Angels, Schutzengel. Die haben bei Streitigkeiten vermitteltund den schwächeren Schülern geholfen. Meistens genügte schon ihre Anwesenheit, um für Ruhe zu sorgen. Ich kann ja auf der nächsten SV-Versammlung mal ein bisschen darüber erzählen.«
»Cool«, findet Conni, aber dann fällt ihr ein, dass Laura seit ein paar Tagen wieder gesund ist.
Die nächste SV-Sitzung findet dann vermutlich ohne mich statt, denkt sie. Schade eigentlich ...
»Ich geh mal kurz aufs Klo«, flüstert Billi ihr zu.
»Aber beeil dich«, sagt Conni. »Die Pause ist gleich vorbei.« Billi nickt und schiebt sich durch das Schülergedränge in Richtung Treppe. Conni wundert sich ein bisschen, dass Billi sich traut alleine zur Toilette zu gehen. Macht der kleine Tiger so viel Mut?
»Wann wollen wir Billi eigentlich fragen, ob sie mitmacht?«, fragt sie in die Runde.
»Heute Nachmittag«, schlägt Phillip vor. »Wir können uns bei mir treffen und alles in Ruhe besprechen. Wenn sie einverstanden ist, schlagen wir morgen zu.«
Die anderen sind einverstanden. Niemand merkt, dass nur wenige Schritte von ihnen entfernt Tanja und ihre beste Freundin Constanze unauffällig ins Schulgebäude huschen. Die beiden Mädchen nehmen denselben Weg, den kurz zuvor Billi eingeschlagen hat.
Kapitel 11
»Wo Billi nur bleibt?« Beunruhigt schaut Conni immer wieder auf die große runde Uhr über der Tür. Sie sind längst wieder in der Klasse und sitzen auf ihren Plätzen; gerade hat es zur Stunde gegongt. Anna zuckt mit den Achseln.
»Keine Ahnung«, meint sie. »Bestimmt kommt sie gleich.«
Aber es sind nicht Billis Schritte, die sich auf dem Flur nähern, sondern die von Herrn Baumann. Der alte Geschichtslehrer wirft die Tür hinter sich zu.
»Guten Morgen«, schnarrt er. »Holt bitte eure Hefte raus. Wir schreiben eine kurze Wiederholung des Unterrichtsstoffes.« Die 6a jault geschlossen auf.
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