Conni & Co, Band 5: Conni, Billi und die Mädchenbande
konzentriert bearbeitet er sein Fell mit den scharfen Krallen seiner Hinterpfoten. Conni verschränkt die Arme hinter dem Kopf und lässt sich seufzend zurücksinken.
Na toll, denkt sie. Ätzende Mitschülerinnen und ein Kater mit Flohproblemen ... So was nennt man wohl Pechsträhne!
Nachdem sie ihre Hausaufgaben erledigt und ein Referat für Deutsch vorbereitet hat, versucht Conni Billi anzurufen. Sie lässt es endlos klingeln und probiert es gleich noch einmal, aber es meldet sich niemand.
Merkwürdig, denkt Conni. Um diese Uhrzeit ist Billi doch sonst immer zu Hause. Aber vielleicht ist sie mit ihren Eltern in der Pizzeria.
Conni weiß, dass in dem kleinen italienischen Restaurant, das Billis Eltern gehört, immer viel zu tun ist, bevor die ersten Gäste kommen. Da will sie nicht stören. Zu dumm, dass Billi noch kein eigenes Handy hat!
Plötzlich hat sie eine Idee. Sie schnappt sich ihr Portmonee und flitzt nach unten. Mama hat Nachmittagssprechstunde in der Kinderarztpraxis, Jakob ist beim Flöten. Conni kritzelt trotzdem eine Notiz auf den dicken Block, der auf der Anrichte liegt, und pappt den gelben Zettel mit einem Magneten an die Kühlschranktür:
Im Vorbeilaufen nimmt sie ihren Schlüssel vom Haken, schlüpft in ihre Turnschuhe und den Anorak und ist schon draußen.
Zehn Minuten später steht sie vor einem hübschen kleinen Geschenkladen in der Innenstadt und schließt ihr Rad ab. Wenn sie sich nicht täuscht, findet sie hier genau das Richtige. Mit einem lustigen Bimmeln öffnet sich die Tür. Conni sieht sich neugierig um. Sie ist die einzige Kundin.
»Kann ich dir helfen?«, fragt eine junge Frau hinter der Kasse. »Nein, danke.« Conni schüttelt den Kopf. Schließlich weiß sie genau, was sie will.
Sie geht an den hohen Regalen entlang, schiebt sich durch einen schmalen Gang mit allerlei kitschigen Scheußlichkeiten und bleibt schließlich vor einem Drehständer stehen, an dem unzählige Schlüssel- und Taschenanhänger baumeln. Mit gerunzelter Stirn durchstöbert Conni sie. Sie schiebt hier einen kleinen braunen Teddy zur Seite, hebt da einen Papagei hoch und wird langsam nervös. Vielleicht gibt es das, was sie sucht, gar nicht?
»Suchst du etwas Bestimmtes?« Die Frau von der Kasse steht plötzlich neben ihr.
»Ja«, nickt Conni. »Haben Sie denn keine Tiger?«
Die Verkäuferin überlegt. »Tiger, Tiger ...«, murmelt sie. »Geht auch eine getigerte Katze?« Sie hält Conni eine grauweiß gestreifte Katze unter die Nase. Sie ist niedlich, findet Conni, und sieht fast ein bisschen aus wie Mau, aber Mau ist eindeutig kein Tiger. Sie schüttelt den Kopf.
»Leider nicht. Es muss ein richtiger Tiger sein.«
Die Frau sucht weiter. Plötzlich sieht Conni ganz oben an dem Drehgestell ein paar gelbe Tigerstreifen aufblitzen. Sie muss sich auf die Zehenspitzen stellen und eine Handvoll Tiere abnehmen, um dranzukommen. Mit einem triumphierenden Blick schließt sie ihre Hand um das gesuchte Raubtier und hält es in die Höhe.
»Na so was!«, staunt die Verkäuferin. »Und ich dachte, die Tiger sind ausverkauft!«
Conni lacht. »Zum Glück nicht!« In Windeseile bezahlt sie ihre kostbare Beute und flitzt in das Papiergeschäft nebenan. Sie hatnoch ein paar Euro übrig und sucht eine passende Karte aus – natürlich mit einem Tiger! Der Tiger balanciert auf einem dünnen Drahtseil. »Manchmal braucht man Mut im Leben!«, steht darunter. Conni findet den Spruch zwar ziemlich blöd, aber irgendwie passt er auch.
Wenn einer Mut braucht, dann Billi!, denkt sie und bezahlt die Karte. An einem Lotto-Tisch beschriftet sie den Umschlag und schreibt ihre Botschaft in die Karte:
Zufrieden schiebt Conni die Karte in das Kuvert und steckt den Tiger-Anhänger dazu. Der Umschlag ist ein bisschen zu klein, der Tiger macht eine dicke Beule.
Macht nichts, denkt Conni. Der Inhalt zählt, nicht die Optik! Sie klebt den Brief zu und radelt die paar Straßen bis zu Billi. Conni pfeift vergnügt vor sich hin. Billi wird Augen machen. Hoffentlich ist sie da!
Energischpresst sie ihren Daumen auf die Klingel neben der Haustür. Niemand öffnet. Auch der Summer, mit dem die Tür sonst geöffnet wird, bleibt stumm. Conni versucht es noch einmal. Vergeblich.
»Keiner zu Hause«, murmelt sie enttäuscht. »Schade.«
Weil sie keine Lust hat, zu warten, stopft sie den dicken Tigerumschlag in den Briefkasten neben der Tür.
Hoffentlich guckt heute noch jemand rein, denkt sie. Schließlich braucht Billi
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