Conni & Co, Band 5: Conni, Billi und die Mädchenbande
Mädchentoilette zugeht und ihre Hand auf die Klinke legt. Ganz kurz scheint sie zu zögern, dann drückt sie die Klinke entschlossen herunter und verschwindet hinter der knallrot gestrichenen Tür.
Connihält unwillkürlich die Luft an. Hoffentlich konnten die Jungs die Handys so verstecken, dass sie nicht auffallen. Und hoffentlich schaffen sie es rechtzeitig in den Nebenraum!
»Wenn das mal gut geht«, jammert Anna leise.
»Es muss gut gehen«, brummt Conni. »Es muss ...« Sie presst beide Daumen in die Handflächen und drückt sie, so fest sie kann.
»Jetzt können wir nur noch abwarten«, murmelt Dina.
Plötzlich tauchen die Köpfe von Tanja und ihren Freundinnen in der Schülermenge auf. Auch Janette, Ariane und Saskia sind dabei. Zielstrebig gehen sie in Richtung Mädchentoilette. Tanja bleibt stehen und wechselt ein paar Worte mit Constanze, Saskia und Ariane. Die drei Mädchen warten vor der Tür, während die anderen in der Mädchentoilette verschwinden. »Die sollen garantiert Schmiere stehen«, vermutet Conni.
Sie hat Recht: Zwei kleine Mädchen, die auf die Mädchentoilette wollen, werden von Tanjas Aufpasserinnen zur Seite geschubst und weggeschickt. Die Kleinen trauen sich nicht, sich zu wehren, und schleichen mit hängenden Köpfen davon.
Conni ballt die Hände zu Fäusten. Wenn sie nur wüsste, was hinter der Tür passiert!
Billi hockt mit angezogenen Knien auf einem zugeklappten Toilettensitz in einer der Kabinen. Sie hat sich eingeschlossen und denkt nicht im Traum daran, die Tür zu öffnen. Auch nicht, als Tanja mit beiden Fäusten dagegentrommelt und lauthals »Aufmachen! Und zwar ein bisschen plötzlich!« fordert.
Billi kneift die Augen zu.
»Du wirst schon sehen, was du davon hast!«, hört sie Tanja schimpfen.
Plötzlich hört Billi ein leises Geräusch. Es hört sich an wie ein Schlüssel, der im Schloss kratzt. Ihr Herz vergisst für Sekundenbruchteile zu schlagen. Im selben Moment wird die Tür auch schon aufgerissen. Billi springt erschrocken auf und presst sich gegen die hölzerne Trennwand. Tanja steht vor ihr. Sie hat einen kleinen viereckigen Schlüssel in der Hand, wie ihn die Putzfrauen und der Hausmeister benutzen.
»Du dachtest wohl, du kannst dich vor mir verstecken, was?« Tanja tritt einen Schritt vor. »Hast du unsere Verabredung vergessen?« Ihre Hand packt den Kragen von Billis Jacke.
»Lass mich in Ruhe!«, ruft Billi. »Du darfst mir nichts tun!« Tanja grinst. »Wer sagt das, Billi-Baby?«
Janette, Irina und Eileen stehen mit verschränkten Armen hinter Tanja und betrachten die Szene. Billi weiß, dass von ihnen keine Hilfe zu erwarten ist.
Wo sind die Jungs?, denkt sie. Warum kommen sie nicht? Warum tun sie nichts?
Sie möchte weglaufen, aber sie weiß, dass sie keine Chance hat. Ihr Blick wandert zur Tür des Nebenraums. Sie ist nur angelehnt. Durch einen schmalen Spalt glaubt Billi, ganz kurz Phillips Gesicht und ein Handy zu sehen. Ihr Herzschlag beruhigt sich ein wenig. Die Jungs sind in der Nähe. Sie nehmen alles auf. Sie werden nicht zulassen, dass ihr etwas passiert. Billi besinnt sich auf den Plan. Sie muss ruhig bleiben, damit er gelingt. Mit fahrigen Fingern zieht sie einen Geldschein aus ihrer Jackentasche.
»H-hier ist das Geld.« Vor Aufregung stottert sie ein bisschen. »D-du wolltest es doch haben, oder nicht?«
Tanja lächelt. Es ist ein falsches Lächeln, das sieht Billi sofort. Tanja mustert sie kalt.
»Braves Mädchen«, lobt sie und schnappt sich den Fünfeuroschein aus Billis Hand. »Hast du noch mehr?«
Billi schüttelt den Kopf. »Du hast fünf Euro verlangt und geschrieben, dass du mich dann in Ruhe lässt.«
»Hab ich das?« Tanja kommt noch ein Stückchen näher. Fast berührt ihre Nasenspitze die von Billi. »Da muss ich wohl einen schwachen Moment gehabt haben. Der Fünfer ist natürlich nur die Anzahlung. Wenn du deine Ruhe haben willst, musst du ein bisschen mehr rausrücken.«
Billi will zurückweichen, aber in der Kabine ist es viel zu eng.
»Ich hab aber nicht mehr«, stöhnt sie. »Echt nicht. Vielleicht morgen.«
Tanja lächelt. »Hört sich gut an«, säuselt sie.
Billi schluckt. »Aber nur, wenn du mir versprichst, dass die Gemeinheiten aufhören«, sagt sie mutig. »Kein Geschubse mehr, und auch keine Tafelschmierereien!«
Tanjas Augenbrauen schießen in die Höhe. Sie dreht sich um und kichert, als hätte Billi einen Witz gemacht. Janette, Irina und Eileen kichern ebenfalls.
»Habt ihr das
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