Conni & Co, Band 9: Conni, Phillip und ein Kuss im Schnee (German Edition)
gefolgt. Der Parkplatz steht voller Autos. Familien schieben sich durch die Gänge und wollen einen Blick auf die Tiere werfen. Kleine Kinder laufen herum und werden von ihren Eltern schnell an die Hand genommen.
»Die Tiere, die hier bei uns sind, sind eigentlich gar nicht so arm«, erwidert Billi auf Dinas Bemerkung. »Immerhin haben sie ein Dach über dem Kopf. Sie bekommen regelmäßig Futter, Streicheleinheiten und Medizin, wenn’s nötig ist. Und sie haben die Chance, hier einen neuen Besitzer zu finden. Manche von ihnen haben ein hartes Schicksal hinter sich, sind misshandelt oder einfach ausgesetzt worden, klar. Aber die Streuner draußen, die überhaupt kein Zuhause und keinen Unterschlupf haben, sind noch viel schlimmer dran. Besonders jetzt im Winter. Oder die Versuchstiere, die in Labors gehalten und gequält werden. Und denkt mal an die vielen Tiere in der Massentierhaltung! Die werden einfach ausgebeutet, geschlachtet und aufgegessen.«
Billi schüttelt den Kopf. Die Mädchen gehen langsam weiter und machen nachdenkliche Gesichter. Conni fragt sich, wie Billi es aushält, ständig mit diesen traurigen Geschichten konfrontiert zu werden. Jede freie Minute opfert sie, um den Tieren zu helfen. Conni bewundert sie dafür sehr.
Manche der Hunde, an denen sie vorbeikommen, sind still und traurig wie der kleine Schäferhundmischling. Andere bellen laut und kratzen wie wild an ihren Gittern. Einige winseln, andere jaulen. Es zerreißt Conni fast das Herz. Am liebsten würde sie alle mit nach Hause nehmen und nach Strich und Faden verwöhnen. Aber das geht leider nicht.
»Wenn ich jemals im Lotto gewinne, spende ich das ganze Geld dem Tierschutzverein«, sagt sie laut und streckt die Hand aus, um einen Terrier zu streicheln, der seine Schnauze durch einen Spalt im Gitter geschoben hat. Er leckt ihr über die Finger und wedelt schüchtern mit seinem Stummelschwanz.
»Gute Idee«, findet Billi.
Dina nickt.
»Seit wann spielst du Lotto?«, erkundigt sich Anna.
»Tu ich gar nicht. Ich meine nur, falls ich jemals Lotto spielen würde, würde ich es tun«, stellt Conni richtig. Sie überlegt, ob sie ihr nächstes Taschengeld nicht in einen Lottoschein investieren sollte. Aber dann fällt ihr ein, dass es vermutlich sinnvoller ist, das Geld direkt dem Tierheim zu spenden.
Ja, denkt sie entschlossen. Das mach ich auf jeden Fall!
»Wollen wir jetzt zu den Katzen?« Billi ist an einer Tür stehen geblieben.
Conni zögert. Eigentlich reicht es ihr schon, das geballte Hundeelend gesehen zu haben. Doch dann nickt sie. »Ja, klar!«
Durch einen langen Gang kommen sie in das Katzenhaus. Conni fällt auf, dass es hier viel stiller ist als im Hundehaus. Kein Gebell, kein Gewinsel. Und keine Tiere, die an Gittern hochspringen und Aufmerksamkeit einfordern. Anders als die Hunde sind die Katzen in Gemeinschaftsgehegen untergebracht.
»Nur kranke Tiere kommen in Einzelkäfige«, erklärt Billi ihnen. »Oder Muttertiere mit ihren Babys.«
Die Katzen betrachten die Besucher auf sehr unterschiedliche Weise. Conni bemerkt neugierige, argwöhnische und auch gleichgültige Blicke. Als sie eine junge, grau getigerte Katze sieht, bleibt sie stehen. Die Katze sieht haargenau aus wie Mau! Connis Kehle schnürt sich zusammen.
»Das ist Mina«, sagt Billi. »Sie trägt ein gelbes Halsband. Das heißt, sie ist schon reserviert. Ihre neuen Besitzer holen sie nach Weihnachten ab.«
»Wieso denn erst nach Weihnachten?«, fragt Conni. »Hätten die sie nicht gleich mitnehmen können?«
Billi schüttelt den Kopf. »Vor Weihnachten werden in Tierheimen keine Tiere abgegeben. Sie sollen nicht als Geschenk unterm Tannenbaum landen und gleich nach Weihnachten wieder zurückgebracht werden. Wer sich jetzt für ein Tier entscheidet, darf es erst später mit nach Hause nehmen.«
»Verstehe«, sagt Conni. »Wahrscheinlich denken die Leute dann ein bisschen besser darüber nach, bevor sie sich ein Haustier anschaffen.«
»Genau«, nickt Billi. Sie wirft einen Blick auf ihre Uhr. »Wir sollten langsam rausgehen. Der Nikolaus kommt gleich!«
»Der Nikolaus?« Anna lacht.
Conni und Dina gucken sich an und grinsen.
»Ihr werdet’s schon sehen«, sagt Billi nur und geht voraus.
Im Innenhof des Tierheims stecken Fackeln im Schnee und verbreiten warmes Licht. Jemand hat einen Schneemann gebaut und ihn mit einem Schal geschmückt. In den Bäumen und rund um die Stallfenster funkeln Lichterketten. Conni, Billi, Anna und Dina stellen sich zu
Weitere Kostenlose Bücher