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Constantine

Constantine

Titel: Constantine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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Familienmitglied geht. Im Grunde genommen ist es geradezu perfekt, dass Diamant und Zepter bald nicht mehr an Bord sein werden; auf diese Weise weiß ich genau, wo sie sind und kann sie dem Kunden zurückgeben, wenn wir fertig sind.«
    Lucy sagte für einem Moment nichts. »Ein schlagendes Argument.«
    »Absolut logisch.«
    »Trotzdem werde ich Lizzie Dares Hintergrund ein wenig durchleuchten.«
    »Gute Idee.« Er bezweifelte, dass sie etwas Neues finden würde.
    »Und ich bin absolut einer Meinung mit dir«, fuhr sie fort. »Indem wir genau wissen, was sie genommen hat und wo sie es versteckt hat, tun wir unserem Kunden einen Gefallen. Aber Con – wenn dieser Diamant und das Zepter nicht zu Judd Paxton zurückkehren, wirst du zur Verantwortung gezogen.«
    Sie vertraute ihm also immer noch nicht. Wie war es möglich, dass Lizzie ihn sofort für einen der Guten gehalten hatte, während Lucy immer noch zweifelte?
    Weil Lucy eine bessere Menschenkenntnis hatte.
    »Ach, und noch etwas: Piraten und Diebe geben keine guten Partner ab.«

9
    Lizzie trat aus ihrer Nasszelle und blinzelte ungläubig, als sie Con auf ihrem Bett sitzen sah. Verstörender noch als ihre spärliche Bekleidung, bestehend aus BH und Pyjamahose, war die Tatsache, dass er trotz verriegelter Tür hereingekommen war, ohne dass sie etwas gehört hatte.
    »Du solltest längst angezogen sein«, sagte er mit einem begehrlichen Blick auf ihr Dekolleté. »Auch wenn es schade drum ist.«
    »Wie bist du reingekommen?«
    »Berufsgeheimnis.« Er warf ihr ein T-Shirt zu, das auf dem Bett gelegen hatte. »Ich hatte dir gesagt, du sollst um drei fertig sein.«
    Ein leichtes Gefühl der Verärgerung erfasste sie bei seinem Tonfall. Schließlich war das
ihr
Geheimplan; doch seit sie ihm den Diamanten gezeigt hatte, tat er so, als wäre er der Boss.
    »Du brauchst auch eine Jacke«, sagte er. »Es ist heute kälter als gestern.«
    »Warst du schon oben?«
    Er deutete an die Decke. »Horch mal. Hörst du irgendwas?«
    Mit gerunzelter Stirn lauschte sie auf die Geräusche des Bootes. Da war nichts Ungewöhnliches. »Nein.«
    »Gut. Der Kompressor ist an.«
    »Wirklich? Darüber hatte ich mir Gedanken gemacht. Der kommt mir sonst immer so laut vor.« Sie zog sich ein Sweatshirt über den Kopf. »Wie hast du das gemacht?«
    »Ich habe das Ding hochgebunden, damit es nicht mehr auf dem Boden aufliegt. Es sind die Vibrationen auf dem Holz, die den Lärm verursachen, nicht das Gerät an sich. Komm, gehen wir. Alle schlafen. Ich will es hinter mich bringen.«
    Er?
»Dann lass mich tauchen. Ich finde das Ding im Schlaf.«
    »Bis du deinen Anzug anhast, bin ich längst wieder da – mit dem Zepter in der Hand.«
    Schon möglich. Als sie heute Morgen unten waren, um nach weiteren Schätzen zu suchen, hatte sie gemessen, wie lange er brauchte, um Steine und Schlamm beiseitezuräumen und das Zepter zu finden. Es hatte etwa vier Minuten gedauert. Eine Minute zum Runtertauchen, eine weitere zum Auftauchen, das waren insgesamt sechs.
    »Willst du wirklich ohne Anzug tauchen?«
    »Natürlich. Ich halte sechs Minuten bei fünfzehn Grad aus. Die Wassertemperatur habe ich schon überprüft.«
    »Aber –«
    Er legte ihr einen Finger auf die Lippen. »Kein Wort mehr. Schon gar nicht an Deck. Wir gehen hoch, schließen den Schlauch an, du passt auf, und ich geh runter.«
    Um kein Geräusch zu verursachen, gingen sie barfuß. Es war nichts zu hören, bis sie das Hauptdeck erreichten. Der Kompressor, der etwas erhöht in Gummibändern hing, summte leise. Con hatte bereits den Atemschlauch und die Reserveflasche angeschlossen.
    Auf den Trick mit den Gummis wäre sie vermutlich nicht gekommen, und selbst wenn, wäre sie nie allein in der Lage gewesen, den Kompressor anzuheben, denn das Ding war richtig groß und schwer.
    Ohne ihn hätte sie das alles gar nicht machen können, überlegte sie, während er Ausrüstung und Maske anlegte und den Luftschlauch nahm. Dass er ohne Neoprenanzug tauchte, sparte außerdem wertvolle Minuten.
    Ärgerlich war nur, dass er, seit sie ihn eingeweiht hatte, alles an sich riss. Er bestimmte jede ihrer Taten – und jeden ihrer Gedanken.
    Er kletterte auf die Plattform hinunter, und sie hielt ihm den Schlauch hin.
    »Zieh dreimal, wenn du es hast.«
    »Was viel wichtiger ist: Zieh du zweimal, sobald jemand auf Deck auftaucht. Du weißt, was du sagen musst.«
    Nachttauchen war nichts Ungewöhnliches, nur dass es normalerweise in den Sommermonaten gemacht wurde.

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