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Constantine

Constantine

Titel: Constantine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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warm.«
    Klick
.
    Con riss bei dem Geräusch den Kopf zurück.
    »Was –«
    »Sch.« Er hielt eine Hand hoch, um ihr das Wort abzuschneiden und war mit einer geschmeidigen Bewegung wieder auf den Beinen.
    So wie das Blut in seinen Ohren rauschte, hätte er das Klicken des Türschlosses fast überhört, doch nun war er mit einem Schlag wieder klar im Kopf. Woher war das Geräusch gekommen?
    »Ich habe nichts –«
    »Bleib hier.« Er drehte sich um, schob die Duschtür auf und trat in den Raum hinaus, den Blick auf dem Türknauf, der sich bereits drehte. Die Hand erhoben, damit Lizzie still blieb, schlich er zur Tür; so würde das Überraschungsmoment auf seiner Seite sein.
    Mit einem saugenden Geräusch löste sich die Tür von der Gummilippe im Türrahmen und öffnete sich quietschend.
    Zuerst erschien eine Nase, dann Charlotte Gormans Gesicht. Als sie Con erblickte, riss sie die Augen auf. »Oh.«
    »Was gibt’s?«
    Ihr Blick wanderte über seinen Oberkörper, dann zog sie rasch den Kopf zurück, errötend vor Verlegenheit. »Ich suche Lizzie.«
    Lizzie trat heraus, in das schamhaft geschlossene Handtuch gewickelt, und warf Con einen raschen Blick zu. »Es ist nur Charlotte.«
    Er hielt sie mit einer Hand zurück und deutete auf das Zepter, das auf dem Bett lag. Die stumme Botschaft war klar:
Lass sie bloß nicht rein
.
    »Lass mich mit ihr reden«, flüsterte Lizzie.
    »Sie wollte einbrechen.«
    »Sie hat einen
Schlüssel
.« Lizzie ging zur Tür und lugte durch den Spalt. »Ich bin, ähm, ziemlich beschäftigt, Char. Was gibt’s denn?«
    Con stand unmittelbar hinter Lizzie und blickte Charlotte an, die ihn aber nicht beachtete. »Es ist wegen Sam. Ihm geht’s richtig schlecht.«
    »Was hat er denn?«
    »Ich weiß nicht. Er stöhnt. Er hat Schmerzen in der Brust.« Die ältere Frau blickte besorgt drein, unter ihren von Krähenfüßchen gesäumten Augen lagen dunkle Ringe. »Könntest du ihn dir mal ansehen, Lizzie?«
    Lizzie blickte über die Schulter auf Con. »Kannst du an den Symptomen einen Herzinfarkt erkennen?«
    Er nickte.
    »Dann …« Sie stockte. »Würdest du mitgehen?«
    »Lizzie.« Charlotte ergriff ihre Hand. »Ich brauche dich. Bitte. Ich habe Angst.«
    Con zog Lizzie in die Kabine zurück und an seine Brust. »Lassen Sie uns eine Minute Zeit, Mrs Gorman. Einer von uns wird gleich mitkommen.«
    Charlotte sah ihn schließlich doch an, mit einer Mischung aus Schmerz, Erleichterung und einem Anflug von Misstrauen. »Entschuldigung für die Störung. Aber ich mache mir wirklich Sorgen.«
    »Wir sind gleich da«, versicherte ihr Lizzie. »Du bleibst bei Sam. Wenn es nötig ist, ihn an Land zu einem Arzt zu bringen, werden wir das tun. Versprochen.«
    Als sie ging, wandte Lizzie sich um, doch Con rührte sich nicht.
    »Wir müssen ihr helfen«, sagte sie.
    »Sie wollte einbrechen.«
    »Con, sie hat einen Schlüssel zu meiner Kabine. Sie ist meine Freundin. Und ihr Mann ist krank.« Sie schob sich an ihm vorbei und griff wahllos nach Kleidern, die sie rasch überstreifen konnte.
    »Warum hat sie nicht geklopft?«
    »Vielleicht hat sie die Dusche gehört oder wollte die anderen nicht aufwecken. Vielleicht haben wir sie auch nicht gehört. Die Dusche lief, und wir waren … abgelenkt.« Sie versetzte ihm einen leichten Knuff. »Bitte zieh dich an, dann verstecken wir das hier gut und schauen uns Sam an. Der Mann könnte im Sterben liegen.«
    Sie hatte nicht geklopft. Daran gab es für Con keinen Zweifel. Er sah zu, wie Lizzie das Handtuch fallen ließ, sodass sie nackt, feucht und von Kopf bis Fuß errötet vor ihm stand. »Ist dir warm genug?«, fragte er.
    Sie nickte und sah ihn prüfend an, während sie in ihren Slip stieg. »Ist dir noch schwindelig?«
    Er lächelte. »Es fing gerade wieder an, als der Notruf kam.«
    »Timing ist alles«, erwiderte sie achselzuckend.
    »Ja. Sie hätte sich keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können.«

10
    Die Reisetasche über der Schulter marschierte Brianna Dare durch die Straßen von Lissabon. Lizzie würde sie dafür umbringen, aber gleich darauf würde sie Brianna in die Arme nehmen und ihr unter Tränen erklären, dass sie doch auf ihre kleine Schwester aufpassen müsse, wo sie keine Mutter hätten. Und seit ihr Vater tot war, war Lizzie schlimmer als je zuvor.
    Brianna bestieg den berühmten Aufzug, den Elevador de Santa Justa, der sie steil bergauf in einen weiteren lärmenden, verrückten, unfassbar schönen Teil der Stadt bringen würde, die Oberstadt.

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