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Constantine

Constantine

Titel: Constantine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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hölzernen Zylinder drehte; darin war in früheren Zeiten das gemahlene Korn aufgefangen worden, das im oberen Teil der Mühle von einem ausgeklügelten System zerrieben wurde.
    »Hier wurde Mehl gemacht«, fuhr sie rasch fort. Der Gedanke an das, was sie gleich tun würde, machte sie zunehmend nervös. »Ich denke, ich könnte die Anlage leicht umbauen lassen, sodass sie Windenergie produziert, aber mir ist die alte Art Strom immer noch am liebsten. Die, die aus der Steckdose kommt.«
    »Verstehe.« Die arme Brianna konnte ihr Desinteresse kaum verbergen.
    »Die Stufen sind das Beste«, fuhr Solange fort und nötigte Brianna in den Durchgang zu der langen Treppe, die sich an der Außenmauer entlang nach oben wand.
    »Das hat etwas Mittelalterliches«, fand Brianna und betrat die erste Stufe.
    »Ja, nicht?«, pflichtete Solange bei. Von der vierten Stufe an war der Drehmechanismus durch die Wand abgeschirmt. »Ganz oben kann man durch diese Schlitze auf die Anlage in der Mitte schauen. Sehen Sie?« Wenig später erreichten sie die erste schmale Öffnung, und Brianna spähte hindurch.
    »Wow. Das ist … aufregend.«
    Viel aufregender war das, was sich unter ihren Füßen befand. Ohne es zu ahnen, war sie nur wenige Zentimeter von dem Schatz entfernt, den sie so verzweifelt suchte. Was ließ sich wohl noch alles unter diesen Stufen verbergen?
    Eine Leiche vielleicht.
    Solange jagte ein kalter Schauer über den Rücken. Konnte sie das wirklich tun?
    Sie hatte keine Wahl. »Sehen Sie sich das an, Brianna«, sagte Solange und blieb vor einer Öffnung stehen. »Das ist das große Stirnrad.«
    Anders als die Scheibe unten stand dieses Rad hochkant. Seine dicken, schaurig wirkenden Zähne verschränkten sich mit drei weiteren Zahnrädern, die alle aussahen, als könnten sie Steine zu Sand mahlen.
    Brianna blieb stehen, um sich das alles genauer anzusehen. Das Ächzen der Räder war hier oben ohrenbetäubend.
    »Wenn Sie die Mühle weder zum Mahlen noch zur Stromerzeugung nutzen, wieso läuft sie dann überhaupt?«
    »Oh, sie hält niemals an«, sagte Solange. »Der Wind auf den Azoren hört nie auf zu blasen.«
    »Sie meinen, Sie können diese Mühle gar nicht anhalten?«
    »Ich glaube, es gibt irgendwo eine Blockiervorrichtung.« Solange stellte ihren Fuß auf den Stein, unter dem das Zepter verborgen lag. »Kommen Sie – das Beste kommt ganz oben.«
    Die Treppe endete an einer kleinen Tür, die kaum einen Meter fünfzig hoch war.
    »Sie müssen den Kopf einziehen«, warnte Solange. »Aber gehen Sie nur. Es lohnt sich.«
    Brianna trat hindurch und stieß einen Laut der Überraschung aus. »Wow, das ist ganz schön gefährlich hier oben.«
    Oh ja. Ein fünfzig Zentimeter breiter Vorsprung führte im Inneren der Kuppel um die ganze Mühle herum, ohne jegliche Absicherung, sodass ein Fehltritt direkt mit einem Sturz in das offene Mahlwerk enden konnte.
    Den Blick auf die Zahnräder gerichtet stellte Solange sich vor, wie das aussehen würde. Brianna stützte sich mit einer Hand an der Wand ab und spähte vorsichtig über die Kante auf das Mahlwerk. »Das ist echt nichts für schwache Nerven«, sagte sie, wobei sie selbst ziemlich ungerührt schien. »Warum lassen Sie hier kein Geländer anbringen? Wenn hier jemand stürzt, haben Sie einen schlimmen Prozess am Hals.«
    »Hier kommt nie jemand her«, erwiderte sie.
    »Na ja, anscheinend war Ihre Krankenschwester hier.«
    Solange blickte sie scharf an. »Sie war nicht meine Krankenschwester. Sie war meine Haushälterin. Und sie war eine verstörte und traurige junge Frau, möchte ich hinzufügen.«
    »Tatsächlich?« Der vorwurfsvolle Unterton in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
    »Tatsächlich.« Woher wusste sie überhaupt davon? Von Gabby? Es war doch ein Fehler gewesen, diese Frau hierher zu bringen. Wenn sie über Ana geredet hatten …
    »Ist das die Tür, hinter der die Mühlenblätter sind?« Brianna wandte sich der Luke zu, die nach draußen zu den Flügeln führte. Solange versuchte, sie aufzuhalten.
    »Das ist wirklich nichts für schwache Nerven«, sagte sie.
    »Keine Sorge.« Brianna drückte die Klinke und stürzte beinahe rücklings um, als ihr unerwartet der Wind entgegenblies. »Wow.«
    Wenn sie hinausging, würde das alles einfacher machen. Nur – wie sollte sie das erklären? Schon wieder ein Sturz von der Windmühle über die Klippen? Außerdem könnte sie dann die Leiche nicht verstecken.
    Die Flügel flappten laut, und der beständige, donnernde

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