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Constantine

Constantine

Titel: Constantine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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sie es nicht aus den Händen gelassen – der Ausdruck eines Scans vom Original, das aus einem Archiv in Havanna stammte.
    Ihr Vater war bei seiner Kuba-Reise mit Sicherheit in demselben Archiv gewesen. Ob er das Verzeichnis gekannt hatte?
    »Dieses Dokument bestätigt alles, was mein Vater vermutet hat: Dass die
El Falcone
zwar unter keiner Flagge segelte, Kapitän Dare aber sämtliche Waren an Bord legal eingekauft und für alle Kunden hatte – damit war er kein Pirat, sondern nur auf Gewinn aus.«
    »Und einer der Kunden saß auf den Azoren.«
    Sie nickte. »Carlos Bettencourt. Daher das Kürzel CB in den Notizen. Das muss Brianna hierhergelockt haben. Wenn sie beweisen kann, dass Carlos die Zepter nicht bezahlt hat, ist Aramis rehabilitiert.«
    »Wie will sie das beweisen?«
    Das Fahrwerk setzte mit leichtem Ruckeln auf der Landebahn auf. »Ich denke, das werden wir noch herausfinden. Und wenn sie den Beweis schon angetreten hat, gehört das Zepter Kapitän Dare und seinen Nachfahren, und nicht –« Sie blickte ihn aus verengten Augen an. »Judd Paxton.«
    »Eins nach dem anderen. Jetzt suchen wir erst einmal deine Schwester.«
    Nachdem sie durch den Zoll waren, ließen sie ihr Gepäck beim Piloten zurück, um sich Vila Nova do Corvo anzusehen. Das einzige Dorf auf der Insel war kaum mehr als eine Ansammlung pittoresker, halb zerfallener Häuser, die sich an Kopfsteinstraßen aneinanderreihten. In der Dorfmitte ragte eine katholische Kirche auf.
    »Wir würden zu Fuß nicht länger als eine Stunde brauchen, um vom einen Ende zum anderen zu gelangen«, sagte Lizzie, als sie die Straße überquerten, die vom Flugplatz zu der Ortschaft führte, die sich an den Fuß des Hügellandes schmiegte.
    »Unseren Freunden beim Zoll zufolge besteht der Rest der Insel aus Feldern, Felsen, Farmen und Seen. Ich schlage vor, wir suchen die nächste Kneipe. Es gibt hier insgesamt nur vierhundert Einwohner. Einer davon wird wissen, dass eine Amerikanerin zu Besuch ist.«
    Lizzie schob ihre Finger in seine Hand, hin- und hergerissen von widerstreitenden Gefühlen. »Ich hasse dich immer noch.«
    Er drückte leicht ihre Hand. »Ich weiß.«
    »Trotzdem bin ich dir dankbar, dass du das für mich tust.«
    Ein Eselkarren mit Obst und Blumen holperte vorbei, und Con schnappte sich eine lila Azalee aus einem Eimer, die er ihr entgegenhielt, um mit den Blüten ihr Kinn zu kitzeln. »Verzeih mir.«
    »Nein.« Sie nahm die Blume und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    Con lachte nur leise und lenkte sie über das Kopfsteinpflaster auf ein paar ältere Frauen zu, die ihnen in weizengelben Hauben und langen, dunklen Kleidern entgegenkamen und sich auf Portugiesisch unterhielten.
    Eine davon sah ihnen lächelnd entgegen. »
Bem-vindo
«, sagte sie und lupfte ihre Kopfbedeckung, um sie aus blauen Augen anzuzwinkern.
»Turistas?«
    »Sprechen Sie Englisch?«, erkundigte sich Con.
    Drei von ihnen blickten auf die vierte.
»Fale inglês, Marta.«
    Ein junges Mädchen löste sich aus dem Grüppchen; den Augen nach zu urteilen, konnte sie die Tochter der anderen Frau sein.
    »Ich kann ein bisschen«, sagte sie schüchtern, wobei sie nur Lizzie ansprach. »Was Sie suchen?«
    »Eine Amerikanerin«, sagte Lizzie. »Auch eine Touristin. Ihr Name ist Brianna Dare.«
    Das Mädchen schüttelte den Kopf und hob eine Schulter. »Ist sie Verwandte von Corvo?«
    Die Frage sollte vermutlich bedeuten, ob Brianna hier Verwandte hatte. »Nein. Aber vielleicht sagt Ihnen der Name Gabrielle Roberts etwas. Sie ist auch Amerikanerin und ist schon etwas länger hier.«
    Die Miene des Mädchens hellte sich auf. »Gabby?« Sie hielt eine Hand mehrere Zentimeter über ihren Kopf. »Die große Gabby? Sicher kenne ich sie. Sie ist oft im
Sousa
.« Sie streckte einen Finger aus. »In der Rua das Pedras. Man kann da Zimmer mieten.«
    Ihr Englisch war holprig, aber klar verständlich. »Ein Hotel?«
    »Kein Hotel auf Corvo«, antwortete sie und schüttelte den Kopf. »
Sousa
ist …« Sie führte die Hand zum Mund, als würde sie essen.
    »Ein Restaurant?«, half Lizzie aus.
    »
Sim
. Ein Restaurant. Aber da ist kein Schild. Schauen Sie bei Kirche nach Tischen.«
    »Obrigado«
, sagte Lizzie und reichte ihr die Azalee. »Vielen Dank.«
    Bis zu der spanisch anmutenden Kirche waren es nur fünf Gehminuten. Die Gebäude in der Umgebung sahen alle privat aus, doch dann erreichten sie die Vorderseite, und da standen zwei Tische vor einem fensterlosen dreistöckigen

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