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Constantine

Constantine

Titel: Constantine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire
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Rhythmus erfüllte das ganze Gebäude.
    Brianna stützte sich mit der rechten Hand ab und mied den Blick nach unten. »Die Aussicht ist der Hammer. Aber ich verstehe einfach nicht, was diese Frau getrieben hat, ausgerechnet von hier zu springen.« Wieder war da dieser Anflug von Zweifel.
    Sie würde gleich sehen, was diese Frau getrieben hatte.
    Solange ließ ihre Hand in die Tasche ihres Faltenrocks gleiten und schloss sie um ihren Revolver. Mit dem Daumen spannte sie den Hahn.
    Bei dem charakteristischen Geräusch fuhr Brianna herum und schnappte entsetzt nach Luft, als sie in den Lauf der Waffe blickte, die Solange auf sie hielt. »Was soll das?«
    »Sie werden jetzt brav tun, was ich Ihnen sage.«
    Brianna wich das Blut aus dem Gesicht, und aus ihrem offenen Mund drang kein Laut.
    In Solanges Hirn rasten die Gedanken. Wenn sie schoss, würde sie der Rückstoß umwerfen oder zumindest so aus dem Gleichgewicht bringen, dass diese sportliche und starke junge Frau sie überwältigen konnte. Der Wind blies immer noch durch den Türspalt.
    Sie machte vorsichtig einen Schritt rückwärts und überlegte fieberhaft, wie sie ihren Plan durchführen könnte.
    »Was ist Ihr Problem?« Briannas Stimme zitterte, hörte sich nun aber eher wütend an. Solange blieb nicht mehr viel Zeit.
    »
Sie
sind mein Problem, fürchte ich.«
    »Was?« Ihr Gesicht verzerrte sich, doch dann entspannte sie ihre Züge. »Hören Sie, Mrs Bettencourt, Sie fühlen sich nicht gut. Sie müssen jetzt diesen Revolver weglegen, und dann verschwinden wir beide von diesem Ort.«
    »Mir geht es eigentlich bestens.« Solange zielte auf Briannas Herz und suchte Halt an der Wand.
    »Bitte.« Brianna schluckte, während sie zwischen Solanges Gesicht und der Waffe hin und her sah, und ihre Lippen begannen zu beben. »Ich kann Ihnen helfen. Legen Sie die Waffe weg, und lassen Sie uns reden. Sie brauchen Hilfe.«
    Solange verzog das Gesicht. »Ich brauche gar nichts.«
Höchstens Nerven wie Drahtseile, um einen kaltblütigen Mord zu begehen.
Sie schloss die Finger um den Abzug, und Briannas Augen weiteten sich.
    »Was wollen Sie?«, fragte die junge Frau. »Ich habe Ihnen nichts getan! Warum wollen Sie mich umbringen?«
    »Will ich ja gar nicht.« Sobald sie die Worte ausgesprochen hatte, bereute sie es bereits. Damit hatte sie ein Stück ihrer Überlegenheit geopfert, und das sollte man nie tun.
    Sofort veränderte sich Briannas Miene, und sie näherte sich rückwärts der Tür, um sie weiter aufzuschieben.
    »Nein«, sagte Solange scharf. Auf keinen Fall durfte hier noch jemand über die Kante stürzen. »Gehen Sie nicht da raus, wenn Sie nicht fallen wollen.«
    »So wie Ana?«, gab sie zurück. »Sie haben sie umgebracht, nicht wahr? Sie sind krank im Kopf! Sie sind eine Psychopathin!«
    »Aufhören!« Solange wedelte mit der Waffe. »Und Mund halten.«
    Stattdessen kickte Brianna mit dem Fuß die Tür auf, sodass ein heftiger Windstoß hereinfegte, und trat auf den Absatz hinaus. Solange fiel ein Motorroller ins Auge, der vom Ort her die Straße heraufkam.
    Um Gottes willen, das war nicht gut. Touristen hielten hier immer an, um Fotos von der Mühle zu machen. Wenn sie Zeugen des Sturzes wurden, hätte sie ein echtes Problem.
    Brianna folgte ihrem Blick, und Solange nutzte die Chance, um sie am Arm zu packen und nach drinnen zu ziehen – mit solcher Wucht, dass sie beide um ein Haar über den ungesicherten Umlauf in die Tiefe gestürzt wären.
    »Hey!« Brianna stürzte sich auf Solange, um ihr den Revolver aus der Hand zu schlagen.
    Sie drückte den Abzug, und ein Schuss dröhnte durch die steinernen Gemäuer.
    Brianna erstarrte und riss in erstauntem Unglauben die Augen auf, während sie, eine Hand fest auf ihre Schulter gepresst, zu Boden sank. Mit einem erstickten Stöhnen landete sie auf den Knien, und zwischen ihren Fingern drang Blut hervor.
    Von draußen drang das Brummen des Rollers herein, der immer näher kam. Sie wagte nicht noch einmal zu schießen.
    Stöhnend vor Schmerz kauerte Brianna auf dem Boden, knapp an der Kante, unter der die mächtigen Zahnräder ächzten. Wenn sie jetzt fiel, würden die Scheiben sie zermalmen. Sie war unmöglich stark genug, um das Mahlwerk zu stoppen, schon gar nicht mit ihrer Verletzung.
    Doch dann müsste Solange das ganze Blut abwaschen, und daran wollte sie gar nicht denken. Der Roller hatte jetzt das Haus erreicht. Verdammt!
    Genau in dem Moment, als sie sich entschloss, die Frau trotz aller Risiken zu

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