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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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sonst, mit wedelndem Schwanz, strahlenden Augen und munteren Hopsern, die wie Bocksprünge eines Rodeopferdes aussahen. Schwerfällig schleppte er sich aus seinem Hundebett und folgte Steiner mit einem Gesicht, das ausdrückte: Wenn es wirklich sein muss.
    Â»Moritz, lass dich nicht so hängen«, versuchte Steiner, den Hund aufzumuntern. Ȇbermorgen ist die große Jagd. Du musst einsatzbereit sein. Ich brauche dich als Schweißhund, so wie jedes Jahr. Das weißt du doch.«
    Moritz trottete hinter ihm her, erledigte sein Geschäft auf die Schnelle, wackelte ins Haus zurück schnurstracks in den Hundekorb.
    Die Uhr tickte, tickte, tickte.
    Steiner saß im Schaukelstuhl, mit einer Hand streichelte er seinen Hund, mit der anderen las er in der neuen Ausgabe der Zeitschrift »Wild und Hund«.
    Endlich war es soweit. Kurz vor zwölf.
    Hastig zog er seinen Parka an, nahm den Kopf seines Hundes in beide Hände, sodass Moritz vor Schreck beide Augen weit aufriss, und sagte zu ihm: »Du musst hier die Stellung halten. Wenn ich zurückkomme, sind wir eine kleine Familie.«
    Er verließ das Haus.
    Leichter Nieselregen fiel, die Temperaturen waren gesunken. Die angelaufene Windschutzscheibe erschwerte Steiner die Sicht. Er hatte keine Zeit, auf das Gebläse zu warten; hastig rieb er mit dem Ärmel seines Parkas darüber.
    Die Fahrt begann.
    Pünktlich um zwölf Uhr stand er an den Schwedenschanzen.
    Er stieg aus und ging zwischen den beiden Wällen auf und ab. Nichts geschah. Aus Angst, am falschen Ort zu sein, stieg er auf einen Hügel.
    Dahinter lag still der Grüne See.
    Er leuchtete mit der Taschenlampe, um die Gegend abzusuchen. Ergebnislos. In seiner Verzweiflung kam ihm der Gedanke, dass die Taschenlampe ein Fehler sein könnte. Also schaltete er sie aus und wartete darauf, dass sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnten.
    Alles blieb still.
    Die Stunden vergingen, Steiner spürte vor Kälte seine Beine nicht mehr. Was geschah hier? Hatte es sich der Entführer anders überlegt? Der Gedanke war so grauslich, dass er ihn gar nicht denken wollte.
    Ein schaurig tremolierendes »Huu – huu – hu huhu – hu huhu – huu« zerriss die Stille. Erschrocken zuckte Steiner zusammen. Ein eisiger Schauer durchfuhr seinen Körper. Das »Huu – huu – hu huhu – hu huhu – huu« wiederholte sich. Erst jetzt begriff Steiner, was ihn erschreckt hatte. Es war der Reviergesang eines Waldkauzes. Er wollte Steiner damit vertreiben, was ihm unter normalen Umständen auch gelungen wäre. Aber jetzt musste der große Nachtvogel sein Revier mit Steiner teilen.
    Die lange Zeit des Wartens brachte nur komplizierte Gedanken mit sich. Zur Ironie seiner Situation fiel Steiner ausgerechnet jetzt ein, welchen Namen die Wissenschaftler für diese Eulenart erdacht haben und was er bedeutete: Der Waldkauz wurde »Blutsaugender Vampirvogel« genannt. Er fröstelte, rieb sich an den Armen, um die Beklemmung von sich abzustreifen.
    Der Morgen brach herein.
    Sollte Steiner aufgeben oder weiter warten?
    Er beschloss weiter zu warten.
    Plötzlich klingelte sein Handy. Als er es aus der Tasche zog, war er so nervös, dass es ihm mehrere Male aus der Hand fiel, bis er endlich den richtigen Knopf erwischte: »Steiner!«
    Â»Ich bin Abaddon, der Geisterfürst. Hast du das schon vergessen?«, flüsterte ihm eine Stimme ins Ohr.
    Gänsehaut kroch über seinen Nacken.
    Â»Nein! Wo ist meine Tochter? Ich stehe hier seit Mitternacht, aber Sie haben Ihren Teil der Abmachung nicht eingehalten.«
    Â»Du glaubst wohl, ich fantasiere – rechnest dir mit mir ein leichtes Spiel aus. Aber da täuschst du dich.«
    Â»Ich habe Ihre Bedingungen eingehalten.«
    Â»Glaubst du, ich hätte die Bullen nicht bemerkt, die hier überall herumschleichen und nur darauf warten, mich zu schnappen. Diesen Verrat, den du angerichtet hast, wird deine Tochter ausbaden.«
    Â»Wo sind Bullen?« Steiners Stimme überschlug sich. »Ich habe keiner Menschenseele etwas von unserer Abmachung gesagt.«
    Â»Dann schau dich doch um. Du bist umringt.«
    Das Gespräch war beendet.
    Steiner fühlte sich so hilflos wie noch nie.
    Er sah sich um, konnte aber niemanden sehen. Verzweifelt rief er in den Wald: »Wenn ihr hier seid, dann verschwindet!«
    Aber der Ruf verhallte, nichts änderte sich.
    Steiner hielt sich mit

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