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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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er den Dienst quittiert?«
    Â»Das weißt du selbst nicht«, gab sie schnippisch zurück. »Er hatte keinen Fehler gemacht. Es war für ihn eine ethische Entscheidung und keine Frage der Kompetenz.«
    Â»Du scheinst ihn ja gut zu kennen.«
    Â»Nein! Ich kann lesen. Alle Berichte, die über den damaligen Entführungsfall verfasst wurden, bestätigen, dass Harald Steiner keine Schuld traf. Die interne Ermittlung hat eine genaue Einsatznachbereitung von Steiners Befreiungsaktion durchgeführt und konnte nicht den geringsten Fehler erkennen. Der dritte Mann, der angeblich an der Entführung beteiligt war, konnte beim Einsatz nicht gefasst werden, weil er nicht persönlich vor Ort war. Auch da kann Steiner kein Verstoß nachgewiesen werden. Also besteht kein Zweifel daran, dass er ein guter Polizist war.«
    Â»Da kommt ein Mann mit Glatze und alle Frauen werden schwach«, überlegte Schnur laut. »Ich weine jedem Haar nach, das ich verliere.«
    Â»Das Haar ist eine Sumpfpflanze, es wächst nur auf Wasserköpfen«, kam es von Esther sarkastisch zurück.
    Â»Mein Wasserkopf erkennt ganz deutlich, dass wir vom Thema abgekommen sind. Der Frage, warum Rolf West überfallen wurde, sind wir noch keinen Schritt näher gekommen.«
    Sie grinste hämisch.
    Â»Ich werde jetzt ins Dorf gehen und den Jungs mitteilen, dass wir den Boss gefunden haben«, beschloss Schnur, nahm Hut und Regenmantel und verließ das Haus.

Kapitel 20
    Der Regen wurde stärker. Von seiner Hutkrempe schwappte das Wasser über und platschte ihm ins Gesicht, während Schnur mit schnellen Schritten die Hauptstraße überquerte. Trotz Regenkleidung fühlte er sich durchnässt, als er den Donze betrat.
    Es war später Nachmittag, aber seine Jugendfreunde saßen schon an der Theke. Bei dem Wetter gab es für die Jungs keine andere Beschäftigung, als sich zu besaufen.
    Jürgen Schnur schüttelte sich, zog Hut und Mantel aus und schaute sich um. An der Theke machte sich Rolf West breit und rauchte. Am Stammtisch saßen Oliver West, Arthur Winter, dessen knochiger Schädel mit seinem spärlichen Haarkranz auf den eckigen Schultern balancierte, als sei er nicht angewachsen, Siegmund Gerstner, der beim Anblick von Jürgen Schnur Mühe hatte, seinen Blick zu erwidern, Peter Magath in seinem viel zu engen Blaumann und Helmut Brack im perfekt sitzenden Anzug. Alle waren versammelt, besser konnte es nicht kommen.
    Schnur setzte sich an die Theke und bestellte sich einen Kaffee.
    Â»Kaffee?«, blaffte Rolf West. Dabei quoll der Rauch seiner Zigarette gleichzeitig durch Nasenflügel und Mund. »Trink was Ordentliches!« und an die Wirtin gewandt bestellte er für ihn ein Bier.
    Â»Du bist so gut zu mir«, flötete Schnur mit zuckersüßer Stimme.
    Â»Du kommst aus demselben Stall wie wir. Da weiß ich doch, was du brauchst.«
    Das Bier landete vor ihm auf dem Tresen.
    Â»Wir haben den Boss gefunden.«
    Keine Reaktion. Nur trübe Blicke.
    Â»Er roch nicht mehr so gut.«
    Â»Was soll das heißen?«, brummte Rolf West.
    Â»Dass er zwei Wochen tot im Keller der alten Scheune gelegen hat.«
    Als Antwort kam Schweigen.
    Rolf West vergaß seine Zigarette, deren Glut den Filter anschmorte, woraufhin sie noch mehr stank. Erschrocken drückte er sie im überfüllten Aschenbecher aus.
    Â»Ihr seid gar nicht überrascht«, merkte Schnur und schaute in jedes einzelne Gesicht. »Ich bin es auch nicht.«
    Die Stimmung wurde frostig. Die Jugendfreunde distanzierten sich von Schnur. Mit diesen wenigen Worten wandelte sich Jürgen Schnur vom Freund zum Feind. Die Mienen sprachen deutlich aus, dass er nicht mehr erwünscht war, egal wie viel Bier er trank.
    Schnurs Gesten sprachen auch eine deutliche Sprache. Er gab seinen ehemaligen Kameraden zu verstehen, dass das Spiel aus war.
    An Helmut Brack gerichtet begann er aufzuzählen: »Du hast mit deinen Fallen einem Kind das Bein durchgeschlagen.«
    Man konnte in der dunklen Kneipe einen Floh husten hören.
    Â»Zum Glück brauchten die Eltern Geld. Denn nur damit konntest du deinen Kopf aus der Schlinge ziehen.«
    Die Wirtin vergaß, neues Bier zu zapfen.
    Â»Und Du, Oberlehrer«, richtete er sich an Siegmund Gerstner. »Du hast deine Stellung als Lehrer verloren, weil du dich an kleine Mädchen herangemacht hast.«
    Siegmund Gerstner schluckte. Alle starrten

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