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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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Magath, der sich nicht mit kleinen Taschendiebstählen begnügen konnte, sondern gleich mit einem Anhänger vorgefahren kam, hatte eindeutig andere Interessen, als seine Trinkbrüder umzubringen. Oliver West, ein vorbestrafter junger Mann, der niemals den Versuch gewagt hatte, ein selbstständiges Leben zu führen, den konnte Schnur nicht ernsthaft als kalten berechnenden Mörder in Betracht ziehen. Es sei denn, er hatte Hilfe.
    Â»Keiner von uns hat eine Waffe«, sprach Rolf West in die Stille.
    Â»Ich sagte nicht, dass der Boss erschossen wurde«, reagierte Schnur blitzschnell. »Das kann nur der Mörder wissen.«
    Â»Du hast selbst gesagt, dass Otto Siebert keinen Grund hatte, eine wertvolle Waffe zu stehlen, um dann damit zu töten«, erinnerte Rolf West.
    Schnur schluckte. Der Choleriker passte besser auf, als Schnur ihm in seinem alkoholisierten Zustand zugetraut hätte. Um die Jungs aus ihrer Reserve zu locken, fragte er provozierend in die Runde: »Wann kommt man günstiger und heimtückischer an ein Gewehr, für das man normalerweise einen Waffenschein braucht – und das dazu noch wertvoll ist?«
    Keine Antwort.
    Â»Wenn jemand die Waffe des Selbstmörders findet und einfach mitnimmt«, gab Schnur die Antwort selbst.
    Â»Otto Siebert hatte Eduard Zimmer gefunden – nicht wir«, stellte Helmut Brack klar. »Nur er kann an die Waffe gekommen sein.«
    Â»Nein! Jeder kann an die Waffe gekommen sein, wenn er vor Otto Siebert an der Stelle war, wo sich Eduard Zimmer getötet hat«, konterte Schnur sarkastisch.
    Helmut Brack ging nicht auf Schnurs Anspielung ein. »Wie du dich erinnerst, wurde bei Otto Siebert eingebrochen. Die Anzeige zog er zurück – vermutlich als er feststellte, dass bei ihm etwas gestohlen wurde, was nicht in seinem Besitz sein durfte.«
    Â»Für den Einbruch kommt auch jeder von euch in Frage«, machte Schnur die neuen Argumente zunichte. »Ihr alle wisst, dass Otto Siebert den toten Förster gefunden und von dessen Waffe kein Wort erwähnt hat. Wie sagt man so treffend: Gelegenheit macht Diebe!«

Kapitel 21
    Lange saß Micky auf der obersten Treppenstufe und wartete. Er wollte seinem Freund helfen – schließlich war er Steiners Adjutant. Leider war seine Mutter dagegen, weshalb er auf eine Gelegenheit warten musste, bis er unbemerkt das Haus verlassen konnte. Er hatte seinen Rucksack schon gepackt. Darin waren die Brote, die er nicht alleine essen, sondern mit seinem Freund teilen wollte. Außerdem zwei Dosen Cola. Und ein paar Kleider zum Wechseln, falls er vom Regen nass wurde. Es regnete ja schon den ganzen Tag. Das hatte er von seiner Mutter gelernt. Wenn er in nassen Sachen herumlief, könnte er krank werden und müsste zu Hause im Bett liegen bleiben. Das wollte er nicht.
    Endlich ging seine Mutter fort. Das war der Moment, auf den Micky gewartet hatte. Er schnallte den Rucksack auf seinem Rücken fest und machte sich auf den Weg zu Steiner.
    Er beeilte sich, weil sein Freund bestimmt schon auf ihn wartete. Hoffentlich war ihm Steiner nicht böse. Er würde auch alles wieder gutmachen.
    Diese Gedanken spornten ihn an, noch schneller zu gehen. Außer Atem kam er am Hoflimberg an.
    Steiners Auto war nicht da.
    Er war ohne ihn weggefahren.
    Enttäuscht setzte sich Micky an den Rand des Brunnens, der schon lange mit einer schweren Platte zugedeckt war.
    Plötzlich hörte er ein Stöhnen.
    Erschrocken schaute er sich um. Zwischen den verblühten Blumen an der Mauerecke sah er einen Fuß.
    Wer lag dort im Beet?
    Ã„ngstlich und geduckt näherte er sich der Ecke. Der Fuß bewegte sich nicht. Er machte einen weiteren Schritt darauf zu. Wäre jetzt doch nur Steiner da. Er war so mutig. Er würde Micky sofort zeigen, wie man sich in so einem Moment verhält. Sein Herz schlug wie wild. Er hatte große Angst. Seine Schritte wurden immer schwerer. Sollte er wirklich nachsehen oder lieber nach Hause laufen?
    Da hörte er es wieder: ein Ächzen. Nervös rieb er sich mit beiden Unterarmen über den Kopf, zerwühlte seine Haare. Beherzt sprang er zur Seite und erkannte, wer dort lag. Vor Entsetzen schrie er auf, umkreiste den Brunnen mit immer lauteren Schreien und führte dabei hektische Bewegungen aus wie ein Indianer beim Tanz am Lagerfeuer.
    Die Haushälterin überquerte den Hof, steuerte das kleine Gästehaus an. Sie sah Micky unkontrolliert

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