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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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schrie Steiner und warf sich gegen die provisorische Tür. Sie ließ sich nicht mehr bewegen. »Wir sind hier eingeschlossen.«
    Er suchte nach seiner Taschenlampe, fand sie und leuchtete in Richtung Rolf West. Gerade noch sah er, wie der schwerfällige Mann durch den mittleren Rundbogen der antiken Klostermauer verschwand. Hastig eilte Steiner hinter ihm her und rief: »Wo willst du hin?«
    Â»Was denkst du wohl? Ich will hier raus.«
    Da hörten sie es. Es knackte und knisterte von allen Seiten.
    Feuer!
    Die ganze Scheune war umzingelt von Flammen. Durch die Ritze des Mauerwerks drangen heller Feuerschein und dichter Rauch.
    Steiner versuchte, Rolf West einzuholen. Da gab der Boden unter ihm nach. Mit einem harten Aufprall landete er in dem Kellerloch, wo erst am Vortag die halb verweste Leiche von Markus Darren aufgetaucht war. Seine Taschenlampe rollte von ihm weg. Deutlich sah er, wie der Lichtschein die Kreidezeichnungen erfasste, die die genaue Lage des Toten aufzeichneten. Er lag direkt daneben.
    Zu seinem dröhnenden Schädel kamen noch Schmerzen in der rechten Schulter und im Knie dazu. Er brauchte eine Weile, bis er sich orientieren konnte. Über ihm stand Rauch, wurde immer dichter, die Temperaturen immer heißer. Er rief Rolf Wests Namen. Aber der antwortete nicht. Stattdessen hörte er ein lautes Krachen wie das Zerbersten von Holz, anschließend das Schlagen einer Autotür, das Anlassen des Motors. Das Geräusch entfernte sich. Der Mistkerl ließ ihn hier in den Flammen zurück.
    Hatte Rolf West diese heimtückische Falle ausgeheckt? Sollte er Steiner mit seinem üblichen Geschimpfe hinhalten, während vor der Tür einer seiner Saufkumpane die Scheune verschloss und anzündete?
    Er durfte nicht lange hadern, sonst kam er im Rauch um. Schnell griff er nach seiner Taschenlampe und leuchtete den oberen Rand des übrig gebliebenen Fußbodens ab, durch den er gestürzt war. Nirgends gab es eine Stelle, an der er hochsteigen konnte. Es blieb ihm keine andere Wahl. Er musste es mit Klimmzügen versuchen.
    Seinen Regenponcho zog er aus und ließ ihn fallen. Die Taschenlampe klemmte er im Gürtel fest. Er sprang, bekam den Rand des Bodens zu greifen. Mit zitternden Armen hievte er sein Gewicht nach oben.
    Hoffentlich gab die Betondecke nicht nach.
    Es gelang ihm, einen Fuß über die Kante zu legen, den Rest seines Körpers hochzuziehen und seitwärts wegzurollen. Dabei musste er aufpassen, dass er nicht durch das nächste Loch wieder hinunterfiel.
    Er griff nach seiner Taschenlampe und suchte verzweifelt die Wände ab, um den Ausgang zu finden, durch den Rolf West geflohen war.
    Hoffentlich war der inzwischen nicht wieder verschlossen worden.
    Langsam kroch er voran, wobei er Mühe hatte, bei dieser Hitze und dem dichten Rauch nicht das Bewusstsein zu verlieren.
    Dicht vor seinen Augen zeichnete sich ein Seitengang ab. Dort hatten die Bauarbeiter begonnen, eine kleine Jägerstube einzurichten. Am Kopfende dieses langen Nebenraums war ein Bretterverschlag, das wusste Steiner. So schnell er konnte, steuerte er darauf zu. Erst direkt davor sah er, dass die Bretter zerborsten herabhingen. Dort war Rolf West hinausgelangt. Mit einem Satz sprang er hindurch, ließ sich auf den kalten, nassen Boden fallen und wälzte sich dort einige Male, bis er wieder auf Normaltemperatur zurückgekommen war. Ein Blick auf die Scheune verriet, dass meterhohe Flammen an dem alten Gemäuer züngelten, die sich durch die Nässe in dicke Rauchschwaden auflösten.
    Zitternd vor Schreck und Entsetzen stieg Steiner in sein Auto und suchte nach seinem Handy. Er fand es im Handschuhfach. Dort gehörte es auch hin, dachte er wütend über sich selbst.
    Sofort rief er bei Jürgen Schnur an und berichtete ihm, was ihm gerade auf dem Berg widerfahren war.
    Schon wenige Minuten später kamen Feuerwehr, Krankenwagen und Polizei mit Blaulicht angebraust.
    Jürgen Schnur sah alt und müde aus. Er setzte sich zu Steiner in den Jeep und schaute den Feuerwehrleuten zu. Lange sprachen sie kein Wort. Beide fühlten sich erschöpft, während Steiner noch zusätzlich von Schmerzen geplagt wurde.
    Â»Ich habe dir dein Auto nicht zurückgebracht, damit du dich sofort in die nächste Gefahr begibst und das noch zu dieser Zeit an einem Tatort, der für Unbefugte tabu ist. Was wolltest du dort?« Mit diesen Worten unterbrach Jürgen

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