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Cook, Robin

Titel: Cook, Robin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schock
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schallgedämpfte Glock Automatik aus der mittleren Schreibtischschublade nahm. Eigentlich wollte er ein wenig Anerkennung dafür einheimsen, dass er der Situation den gebührenden Ernst beimaß. Doch sein Vorgesetzter reagierte anders, als er erwartet hatte. Anstatt so zu tun, als hätte er die Pistole nicht gesehen, fragte er, ob es noch eine weitere gebe und ob er sie sich für die Nacht ausleihen könne. Kurt kam dem Wunsch gern nach. Er hatte sowieso im Stillen gehofft, dass Paul sich eigenhändig um das Spencer-Wingate-Problem kümmern würde. Schließlich war es eine verfahrene Situation, zwei Chefs gleichzeitig zu haben, die miteinander im Clinch lagen.
     
    Joanna zitterte immer noch von dem anfänglichen Schock. Sie konnte einfach nicht fassen, was sie da vor sich sah, und hatte das Gefühl, dass es Deborah ähnlich erging. Mrs Sard hatte sie in ihr Wohnzimmer gebeten und darauf bestanden, sie zum Kaffee einzuladen. Doch Joanna hatte ihre Tasse nicht angerührt. Das Haus war so verdreckt, dass sie sich ekelte. Auf dem Sofa klebte neben ihrem Platz irgendwelches Essen, das aussah wie mehrere Wochen alter Joghurt. Überall verstreut lag Spielzeug und schmutzige Kleidung. Der Geruch dreckiger Windeln verbreitete einen üblen Gestank, und in der Küche, in die sie beim Hineinkommen einen Blick hatten werfen können, türmte sich das schmutzige Geschirr.
    Mrs Sard hatte ohne Unterlass geplappert, meistens über ihr Baby, das die ganze Zeit wie ein kleines Beuteltier an ihr hing. Es war nicht zu übersehen, wie sehr sie sich über den unerwarteten Besuch freute. Joanna hatte den Eindruck, dass sie lange nicht unter Menschen gewesen war.
    »Dann ist Ihr Baby also gesund und munter?«, fragte Deborah, als Mrs Sard einmal Luft holte.
    »Aber ja«, versicherte Mrs Sard. »Allerdings haben wir vor kurzem erfahren, dass unser kleiner Jason an einer mild ausgeprägten senorineuronalen Hörstörung leidet.«
    Joanna hatte keine Ahnung, was eine senorineuronale Hörstörung war, und fragte deshalb nach. Bis dahin hatte sie vor Schreck noch kein Wort gesagt.
    »Das ist eine Schwerhörigkeit, die durch ein Problem mit dem Hörnerv verursacht wird«, erklärte Deborah.
    Joanna nickte, obwohl sie immer noch nicht verstand, was der Junge konkret hatte. Aber sie hakte nicht weiter nach. Stattdessen starrte sie auf ihre Hände und stellte fest, dass sie zitterten. Sie legte sie schnell übereinander, was ein bisschen half, das Zittern zu unterdrücken. Doch in Wirklichkeit wollte sie nur eins: fluchtartig das Haus der Familie Sard verlassen.
    »Was könnte ich Ihnen denn noch über unseren kleinen süßen Fratz erzählen?«, fragte sich Mrs Sard und nahm stolz ihr Baby von der Schulter auf die Knie.
    Joanna fand den Kleinen nicht weniger niedlich als andere Babys, doch sie hätte ihn noch niedlicher gefunden, wenn er etwas sauberer gewesen wäre. Sein Haar war schmutzig, der Schlafanzug, in dem er steckte, war vorne bekleckert, und an seinen Wangen klebte getrockneter Brei.
    »Ich glaube, wir haben jetzt alle Informationen, die wir brauchen«, stellte Deborah fest und erhob sich. Joanna war ihr zutiefst dankbar und stand ebenfalls sofort auf.
    »Möchten Sie nicht noch ein wenig Kaffee?«, bot Mrs Sard an. In ihrer Stimme schwang Verzweiflung mit.
    »Danke«, entgegnete Deborah. »Wir haben Ihre Gastfreundschaft schon überstrapaziert.«
    Mrs Sard protestierte, doch Deborah blieb hartnäckig. Schließlich geleitete Mrs Sard ihre beiden Besucherinnen zur Haustür und sah ihnen nach, wie sie die Treppe hinabstiegen. Am Auto drehte Deborah sich noch einmal um. Mrs Sard winkte ihr zum Abschied mit der Hand des Babys.
    »Lass uns so schnell wie möglich von hier verschwinden«, drängte Joanna, als die Türen beide geschlossen waren. Sie drehte sich bewusst nicht noch einmal zu dem Kind um.
    »Ich fahre ja schon«, entgegnete Deborah. Sie startete den Motor und bog aus der Ausfahrt.
    Für ein paar Minuten sagte keine von ihnen ein Wort. Sie waren beide froh, wieder weg zu sein.
    »Ich bin total entsetzt«, brach Joanna schließlich das Schweigen.
    »Ich auch«, gestand Deborah. »Wer wäre das nicht?«
    »Wie, um Himmels willen, kann die Frau so tun, als hätte sie nicht den blassesten Schimmer?«
    »Vielleicht hat sie wirklich keinen Schimmer. Und selbst wenn – sie hat sich wahrscheinlich so lange ein Kind gewünscht, dass es ihr egal ist. Unfruchtbare Paare sind in ihrer Verzweiflung bekanntlich zu vielem bereit.«
    »Hast du es

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