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Cook, Robin

Titel: Cook, Robin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schock
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Joanna hob den Kopf, um ebenfalls einen Blick auf ihre Wunde zu werfen. Sie sah drei kleine Pflaster, eins direkt unter ihrem Nabel und die anderen beiden schräg darunter; sie bildeten ein gleichseitiges Dreieck.
    »Keine Anzeichen von Blutungen«, stellte Myron an Dr. Saunders gewandt fest. »Und das Gas ist vollkommen absorbiert.«
    Dr. Saunders nickte, zog das Hemdchen wieder über Joannas Bauch und machte Anstalten zu gehen.
    »Dr. Saunders!«, rief Joanna hinter ihm her.
    Er blieb stehen und drehte sich um.
    »Wie viele Eizellen haben Sie mir denn entnommen?«
    »Weiß ich nicht mehr genau«, erwiderte er. »Fünf oder sechs.«
    »Ist das gut?«
    »Absolut im Rahmen«, antwortete Dr. Saunders. Für ein paar Sekunden erhellte ein schwaches Lächeln seine grimmige Miene. Dann verließ er den Raum.
    »Dr. Saunders scheint ja nicht gerade ein Freund vieler Worte zu sein«, stellte Joanna fest.
    »Er hat sehr viel zu tun«, entgegnete Myron. Er schlug die Decke beiseite und legte Joannas Beine frei. »Versuchen Sie doch mal aufzustehen. Ich glaube, ich kann Sie jetzt von der Kanüle befreien.«
    »Ist Dr. Saunders der einzige Arzt der Wingate Clinic, der Punktionen vornimmt?«, fragte Joanna, während sie sich aufrichtete und ihre Beine über die Bettkante schwang. Dann rutschte sie vorsichtig ein Stück vor und stellte sich hin, wobei sie ihr Krankenhaushemdchen mit der linken Hand hinter dem Rücken zusammenhielt.
    »Er nimmt die Eingriffe zusammen mit Dr. Donaldson vor.«
    »Dann müsste meine Freundin ja inzwischen auch schon alles hinter sich haben, oder? Sonst könnte Dr. Saunders doch nicht gerade hier gewesen sein.«
    »Das ist anzunehmen«, stimmte Myron ihr zu. »Wie geht es Ihnen? Ist Ihnen schwindelig?«
    Joanna schüttelte den Kopf.
    »Dann entferne ich jetzt die Kanüle, und Sie können sich anziehen.«
    Eine Viertelstunde später war Joanna in dem kleinen Warteraum und nahm ihre Kleidung, Schuhe und Tasche aus dem Schließfach. Auf dem Sofa und in den Sesseln hatten es sich vier weitere Patientinnen in Krankenhauskleidung bequem gemacht und blätterten gelangweilt Zeitschriften durch. Keine von ihnen beachtete Joanna. Deborahs Schließfach war noch verschlossen.
    Joanna wollte gerade in die gleiche Umkleidekabine sehen, die sie schon vor dem Eingriff benutzt hatte, als Cynthia mit Deborah im Schlepptau den Raum betrat. Deborah strahlte, als sie ihre Freundin sah. Sie eilte sofort zu ihr, quetschte sich mit in die Kabine und schloss die Tür hinter sich.
    »Wie ist es bei dir gelaufen?«, flüsterte sie.
    »Nicht schlecht«, erwiderte Joanna. Sie hatte keine Ahnung, warum Deborah flüsterte. »Der Anästhesist hat mich gewarnt, dass ich von seiner ›Amnesiemilch‹ ein leichtes Brennen im Arm spüren könnte, aber ich habe nichts gemerkt. Ich kann mich nicht einmal daran erinnern, dass ich müde wurde und eingeschlafen bin.«
    »›Amnesiemilch‹?«, hakte Deborah nach. »Was soll das denn sein?«
    »So hat der Narkosearzt im Scherz meinen Medikamentencocktail genannt«, erklärte Joanna. »Es ging alles ganz schnell, als ob jemand für einen kurzen Augenblick das Licht ausgeschaltet hätte. Ich habe während des gesamten Eingriffs absolut nichts gespürt. Und zum Glück ist mir beim Aufwachen kein bisschen schlecht gewesen. Deine Prognose hat sich also nicht bewahrheitet.«
    »Du hattest gar kein flaues Gefühl im Magen?«
    »Nein, nichts dergleichen. Außerdem bin ich genauso abrupt aufgewacht, wie ich weggedämmert bin.« Zur Unterstreichung ihrer Worte schnipste sie mit den Fingern. »Ich bin wirklich positiv überrascht. Jetzt erzähl mal – wie war es bei dir?«
    »Es war ein Klacks«, berichtete Deborah. »Nicht schlimmer als ein Pap-Abstrich bei der Vorsorgeuntersuchung.«
    »Du hattest keine Schmerzen?«
    »Die Spritze mit der örtlichen Betäubung hat ein bisschen wehgetan. Das einzig Schlimme war das erniedrigende Gefühl, entblößt dazuliegen und in sich hineinschauen lassen zu müssen.«
    »Wie viele Eizellen haben sie dir entnommen?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Deborah. »Eine, nehme ich an. Wenn man nicht mit Hormonen stimuliert wird, produziert eine Frau pro Monat in der Regel nicht mehr als eine Eizelle.«
    »Mir haben sie fünf oder sechs entnommen.«
    »Na großartig«, entgegnete Deborah im Scherz. »Woher weißt du das?«
    »Ich habe gefragt«, erwiderte Joanna. »Der Arzt hat im Aufwachraum kurz nach mir gesehen. Er heißt Dr. Saunders. Du musst ihn eigentlich kennen, denn

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