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Cook, Robin

Titel: Cook, Robin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schock
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fragen?«
    »Sie wurde an der U-Bahn-Station Washington Street vor einen Wagen der Red Line gestoßen.« Joanna lief ein kalter Schauer über den Rücken. »Der Täter war ein Obdachloser, der kein erkennbares Motiv hatte. Stell dir bloß vor, was die Eltern empfunden haben müssen, als das Telefon klingelte und man ihnen mitgeteilt hat, dass ihre Tochter von einem Stadtstreicher vor den Zug gestoßen. wurde!«
    »Am besten vergisst du die Geschichte sofort wieder!«, riet Deborah. »Zumindest haben wir unsere zwei Namen gefunden.« Sie riss Joanna die Zeitung aus der Hand, legte sie zusammen und notierte neben Georgina Marks den Namen Prudence Heatherly. Dann ging sie daran, die Zeitungen wieder ordentlich aufeinander zu legen. Joanna saß ein paar Sekunden regungslos da, bis sie sich so weit erholt hatte, dass sie ihrer Freundin helfen konnte. Als sie fertig waren, brachten sie alle Zeitungen zurück an Ort und Stelle.
    Eine Viertelstunde später verließen sie die Bibliothek durch die gleiche Tür, durch die sie gekommen waren. Obwohl sie beide in Gedanken versunken waren, freuten sie sich über ihren Erfolg. Sie hatten keine zwei Stunden gebraucht, zwei geeignete Namen zu finden.
    »Sollen wir zu Fuß gehen oder mit der U-Bahn fahren?«, fragte Deborah.
    »Nehmen wir die U-Bahn«, erwiderte Joanna.
    Vom Haupteingang der Bibliothek war es nur ein Katzensprung bis zur Haltestelle Boylston Street, von wo sie mit der Green Line direkten Anschluss zum Government Center hatten. Die Rolltreppe, die sie wieder ans Tageslicht beförderte, brachte sie praktischerweise direkt vor den Eingang der modernen, drohend aufragenden Boston City Hall, die in der Kopfsteinpflasterallee absolut deplatziert wirkte.
    »Können Sie mir sagen, wo man Sterbeurkunden bekommt?«, fragte Joanna die Empfangssekretärin am Informationstresen der mehrstöckigen Eingangshalle. Joanna musste mehrere Minuten warten, um ihre Frage loszuwerden. Die Frau am Empfang hatte sie einfach ignoriert und sich angeregt mit ihrer Kollegin unterhalten, anstatt sich um sie zu kümmern. »Unten in der Registerbehörde«, erwiderte sie, ohne auch nur aufzublicken. Eigentlich unterbrach sie ihr Geplapper mit ihrer Kollegin gar nicht.
    Joanna sah Deborah an und verdrehte die Augen. Dann steuerten sie die breite Treppe an, die nach unten führte. Im Untergeschoss angekommen, fanden sie die Registerbehörde sofort. Allerdings war der Platz hinter der Trennscheibe offenbar nicht besetzt.
    »Hallo!«, rief Deborah. »Ist da jemand?«
    Nach einer Weile erschien hinter einer Reihe von Aktenschränken ein Frauenkopf. »Kann ich Ihnen behilflich sein?«, rief die Angestellte.
    »Wir brauchen zwei Sterbeurkunden«, erwiderte Deborah.
    Die Frau umrundete schwerfällig die Aktenschränke. Sie trug ein schwarzes Kleid, das ihre üppigen Körpermassen bis auf ein paar horizontale Ausbuchtungen einigermaßen bändigte. Um den Hals trug sie eine Kette, an der eine Lesebrille baumelte, die auf ihrem prallen, fast waagerecht stehenden Busen ruhte. Sie kam an den Tresen und stützte sich auf. »Ich brauche die Namen und das jeweilige Todesjahr«, erklärte sie gelangweilt.
    »Georgina Marks und Prudence Heatherly«, sagte Joanna. »Sie sind beide in diesem Jahr verstorben, also 2001.«
    »Es dauert sieben bis zehn Tage, bis die Urkunden hier vorliegen«, verkündete die Frau.
    »So lange müssen wir warten, bis wir die Urkunden ausgehändigt bekommen?«, fragte Joanna entsetzt.
    »Nein. So lange dauert es, bis die Urkunden nach Eintritt des Todes hier in der Registerbehörde eintreffen. Ich erwähne das nur, falls die Personen, um die es geht, erst kürzlich verstorben sein sollten. Dann könnte es sein, dass die Urkunden noch nicht vorliegen.«
    »Sie sind beide seit über einem Monat tot«, sagte Joanna.
    »Dann dürfte es kein Problem sein«, entgegnete die Frau. »Das macht dann sechs Dollar pro Urkunde.«
    »Aber wir wollen nur einen Blick auf die Urkunden werfen«, wandte Joanna ein. »Eigentlich müssen wir sie gar nicht mitnehmen.«
    »Sechs Dollar pro Urkunde ist in Ordnung«, schaltete Deborah sich ein und verpasste Joanna einen Stoß in die Rippen, um sie zum Schweigen zu bringen.
    Die Angestellte notierte die Namen, warf Joanna einen skeptischen Blick zu und verschwand gemächlichen Schrittes hinter ihren Aktenschränken.
    »Was soll das?«, beschwerte sich Joanna.
    »Ich wollte nicht, dass du alles verpatzt, um zwölf Dollar zu sparen«, flüsterte Deborah. »Was ist,

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