Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cool Hunter

Cool Hunter

Titel: Cool Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
Vom Netzwerk:
gelähmt da, bis auf einmal ein schwedischer Popsong losplärrte:
    Take a chance on me …
    Mandys Handy blinkte. Lexa griff danach und schaute auf das Display. »Das ist ja komisch.«
    »Wer ist es?«, fragte ich.
    Lexa hob eine Augenbraue.
    »Du, Hunter.«

Kapitel
NEUN
    Lexa hielt mir das Handy hin, aus dem die Schwedinnen erbarmungslos ihr Liedchen trällerten.
    Auf dem Display stand: Hunter.
    »Das bin tatsächlich ich«, sagte ich zu Jen. »Mein eigenes Handy ruft an.«
    »Vielleicht solltest du rangehen?«
    »Okay.« Ich schluckte und hielt es mir ans Ohr. »Hallo?«
    »Hallo … ich rufe an, weil ich dieses Handy gefunden habe und es gern seinem Besitzer zurückgeben würde.«
    »Wirklich?« Mein naives Herz frohlockte.
    »Ja. Ihre Nummer stand auf der Liste der ausgehenden Anrufe ganz oben, deswegen nehme ich an, dass Sie den Besitzer kennen. Vielleicht können Sie mir den Namen und die Adresse von dem Typen sagen?«
    »Ja klar, es …«
    Ich beendete den Satz nicht, weil sich in diesem Moment mein Hirn wieder einschaltete. Woher wusste der Anrufer, dass der Besitzer ein »Typ« war?
    »Ähem … gerade sehe ich …« Ich warf einen Blick auf das etwa eine Armlänge von mir entfernte Gesicht auf dem Bildschirm. Die Stimme am anderen Ende der Leitung hörte sich an, als würde sie einem kräftigen Mann gehören.

    Möglicherweise dem Mann, dem auch das Gesicht auf dem Bildschirm gehörte.
    Ich räusperte mich. »Gerade sehe ich, dass ich die Nummer, von der aus Sie anrufen, gar nicht kenne.«
    »Sind Sie sich sicher? Er hat vor ungefähr einer Stunde bei Ihnen angerufen. Viermal hintereinander.«
    »Äh, ja, stimmt, ich erinnere mich. Aber das war jemand, der sich verwählt hatte.« Ich musste mich unglaublich anstrengen, meine Stimme fest klingen zu lassen. »Sorry. Ich hab keine Ahnung, wer das war.«
    »Alles klar, okay. Dann tut es mir leid, Sie gestört zu haben … shugrrl .«
    Es knackte kurz in der Leitung, dann war die Verbindung weg. shugrrl war der Nick, den Mandy in Internetchats benutzte. Unter diesem Namen hatte ich sie in meinem Handy eingespeichert. Der Anrufer wusste, dass ich gelogen hatte.
    Jen sah mich an. »Das war er, oder?«
    Ich nickte und betrachtete das grimmige Gesicht auf dem Bildschirm. »Jetzt ruft er nacheinander alle Nummern in meinem Verzeichnis an und behauptet, er hätte das Handy gefunden und würde es gern zurückgeben. Er versucht, jemanden zu finden, der ihm meine Adresse gibt.«
    »Scheiße«, sagte Jen. »Aber die wird ihm niemand geben, oder?«
    »Ich hab ungefähr hundert Nummern gespeichert. Früher oder später wird sie ihm jemand geben. Wahrscheinlich meine Tante Macy aus Minnesota.«
    »Du könntest deine Tante anrufen«, schlug Jen vor. »Und alle Freunde, die wissen, wo du wohnst, und ihnen sagen, dass sie auf gar keinen Fall deine Adresse rausrücken sollen.«

    »Das könnte funktionieren, wenn ich ihre Nummern wüsste«, stöhnte ich. »Ich hab aber leider keine einzige im Kopf. Ohne mein Handy bin ich völlig aufgeschmissen.«
    »Hast du kein Backup?«, fragte Lexa schockiert.
    »Doch klar. Zu Hause.« Ich versuchte mich zu erinnern, wann ich die Daten das letzte Mal auf dem Rechner gespeichert hatte. An einem langweiligen Tag während der Weihnachtsferien? »Aber bis ich nach Hause komme und die alle durchtelefoniert hab …«
    »Okay, Leute. Ich wollte eigentlich keine neugierigen Fragen stellen. Aber die Sache wird mir langsam doch unheimlich. « Lexa zeigte auf den Bildschirm. »Warum hat dieser Kerl dein Handy und warum will er deine Adresse?«
    »Na ja, Mandy ist nicht aufgetaucht, dafür war er plötzlich da. Wir waren in einem leer stehenden Gebäude und da standen Kartons mit … Sneakers.«
    »Sneakers.« Lexa seufzte. »Was macht ihr alle bloß immer für ein Getue um Turnschuhe.«
    »Sie waren unglaublich«, sagte Jen leise.
    »Unglaublich? Definiere.«
    »Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?«, fragte ich.
    »Klar.«
    »Du darfst es aber wirklich niemandem sagen.«
    »Hunter, ich hatte das Drehbuch für…« – sie nannte den Titel des dritten Teils einer Filmreihe, in der ein bekannter, Gewichte stemmender kalifornischer Gouverneur einen Androiden spielt, der nie lächelt und viel um sich schießt – »… ein ganzes Jahr, bevor der Film in die Kinos kam. Und ich habe nicht ein einziges Detail der Handlung verraten.«
    »Weil es keine Handlung gab«, sagte ich. »Versprich mir einfach,
dass du mit niemandem darüber sprichst, okay?

Weitere Kostenlose Bücher