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Cool Hunter

Cool Hunter

Titel: Cool Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Geh mal ein Bild zurück.«
    Sie griff nach der Maus, klickte das vorherige Bild im Fotoalbum an, und Mandys Foto von dem Schuh füllte den Schirm. Lexa blinzelte, löste ihre verschränkten Arme und trank einen Schluck von ihrem Kaffee. Die Maschine brauchte Treibstoff.
    Das Bild war pixelig, verwackelt und unscharf, und doch zeigte es den Schuh in seiner ganzen Pracht.
    »Wow, den hat der Klient designt? Das hätte ich denen gar nicht zugetraut.«
    »Wir wissen es nicht«, schaltete Jen sich ein. »Entweder ist es eine Fälschung oder ein radikal neues Marketing-Konzept. Auf dem Foto kann man es nicht erkennen, aber das Logo ist rot durchgestrichen.«
    »Es ist das Logo des Anti-Klienten«, sagte ich.
    Lexa lächelte und nickte anerkennend. »Cool.«
    »Cool genug, um jemanden deswegen zu entführen?«, fragte ich.
    »Klar, Hunter.« Lexa trat einen Schritt zurück und kniff die Augen zusammen, um das pixelige Bild durch das Gitter ihrer Wimpern schärfer zu sehen »Cool bedeutet Geld und für Geld tun Menschen alles Mögliche. Das ist der einzige Sinn und Zweck von Geld.«
    So konnte es nur ein Nerd wie Lexa ausdrücken, aber es klang plausibel. Jen kommentierte ihre Aussage mit dem Nicken.
     
    Wir luden zunächst sämtliche auf Mandys Handy gespeicherten Daten auf den Computer und machten dann ein paar Anrufe.
In ihrem Büro meldete sich der Anrufbeantworter, auf dem wir eine »Wo steckst du?«-Nachricht hinterließen. Auf Cassandras Handy ging auch nur die Mailbox dran. Ich erklärte, Mandy wäre nicht zu einem Treffen erschienen und bat sie, bei Lexa anzurufen. Als bei den beiden zu Hause auch nur der AB dranging, legte ich auf, ohne etwas draufzusprechen. Ich wollte Mandys Mitbewohnerin-Querstrich-Lebensgefährtin nicht unnötig in Panik versetzen, bevor wir nicht etwas Greifbares in der Hand hatten.
    Anschließend sahen wir uns die Liste der ausgehenden Anrufe an. Die letzte Nummer, die Mandy gewählt hatte, gehörte einem privaten Taxiunternehmen, dessen Dienste sie in Anspruch nahm, seit sie Vollzeit arbeitete. Alle anderen führten in die riesige Telefonzentrale des Klienten. Nicht näher definierte Ziffernfolgen, die alle auf drei Nullen endeten – wahrscheinlich hatte Mandy mit ihren Bossen in Sachen »Don’t Walk« konferiert. Außerdem hatte sie am Abend zuvor einmal bei sich zu Hause angerufen. Es gab keinen Hinweis darauf, dass sie sich heute Vormittag noch mit jemand anderem außer uns verabredet hatte – jedenfalls nicht per Handy.
    Aber irgendjemand musste ihr von dem leer stehenden Gebäude und dem mysteriösen Inhalt der dort gelagerten Schuhkartons erzählt haben. Mindestens einer der zahllosen Führungskräfte des Klienten wusste mehr als wir.
    Ich betrachtete das Handy nachdenklich. Nachdem mir mein eigenes gerade abhandengekommen war, wusste ich, wie viele Informationen in der dünnen Kunststoffplatte mit den Schaltkreisen verborgen sein konnten – allerdings rückten Maschinen ihre Geheimnisse nicht so schnell heraus.

    Menschen schon eher.
    Nacheinander gingen wir die in Mandys Handy gespeicherten Nummern durch, die ins Hauptquartier des Klienten führten, und wählten uns elegant an der elektronischen Telefonzentrale vorbei direkt zu den jeweiligen Sekretärinnen durch. Irgendwann fand ich die Richtige.
    »Hallo, ich rufe im Auftrag von Mandy Wilkins an.«
    »Soll ich Sie zu Mr Harper durchstellen?«
    »Äh, ja bitte.«
    »Einen Moment, ich verbinde.«
    Ich wartete und ließ mich von synthetischem Warteschleifen-Rap berieseln, in dem der Name des neuesten Sportidols besungen wurde, der vom Klienten unter Vertrag genommen worden war. Die Musik lullte mein Hirn so ein, dass ich zusammenzuckte, als der Typ sich meldete.
    »Greg Harper. Wer ist dran?«
    »Ich heiße Hunter Braque und arbeite für Mandy Wilkins. Ich hatte heute Morgen eine Verabredung mit ihr, Ecke Lispenard und Church – es ging um … die Schuhe.«
    »Die Schuhe, ja.« Er sprach langsam, vorsichtig. »Ich glaube, sie hat davon gesprochen, Sie mit ins Boot zu holen. Sie sind einer unserer freien Berater, stimmt’s?«
    »Ganz genau.«
    »Ja, jetzt erinnere ich mich wieder. Hunter.« Seine Stimme veränderte sich, klang plötzlich hochkonzentriert. »Sie waren doch auch in der Fokusgruppe für ›Don’t Walk‹, richtig? Ihretwegen gab’s die ganze Aufregung.«
    »Äh, ja, das kann sein. Aber weshalb ich anrufe … Sie ist nicht zu der Verabredung erschienen.«
    »Wahrscheinlich hat sie es sich einfach anders

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