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Cool Hunter

Cool Hunter

Titel: Cool Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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wir uns unmerklich in Bewegung gesetzt hatten und nebeneinander herschlenderten. Es war Donnerstag und der Park war ziemlich leer. Außer uns waren hauptsächlich Jogger und Hundebesitzer unterwegs, und am Ufer saßen zwei alte Männer, die im Fluss zu angeln versuchten. Wir duckten uns unter ihren in der Sommersonne flirrenden Angelschnüren hindurch. Hinter dem Metallgeländer schwappte der durch ein kleines Motorboot aufgewühlte Fluss gegen den Beton der Uferbefestigung.
    »Und wo steht Hunter so?«, fragte sie. »Namensmäßig meine ich.«
    »Interessiert dich das echt?« Ich überprüfte ihr Lächeln nach
Anzeichen von Hohn und Spott. Nicht jeder kann meine Leidenschaft für das Ranking der beliebtesten Vornamen nachvollziehen.
    »Na klar.«
    »Okay, an Jennifer kommt er nicht ran, aber er macht sich. Bei meiner Geburt war Hunter noch nicht einmal unter den Top Vierhundert, inzwischen hat er sich einen stabilen zweiunddreißigsten Platz erkämpft.«
    »Wow. Dann warst du deiner Zeit also voraus.«
    »Könnte man sagen.« Ich warf ihr aus dem Augenwinkel einen Blick zu. Hatte sie mich womöglich schon durchschaut?
    Jen prellte den Basketball einmal fest vor sich auf den Asphalt, und er flog mit einem sirrenden Echo in die Höhe, bevor sie ihn mit ihren langen Fingern auffing. Sie betrachtete einen Moment lang die Nähte und ließ ihn dann vor ihren grünen Augen wie einen Globus um die eigene Achse kreiseln.
    »Aber du willst natürlich auch nicht, dass dein Name zu beliebt wird, oder?«
    »Nein, das wäre gruselig«, sagte ich. »Man denke nur an die Britney-Epidemie Mitte der Neunziger.«
    Jen schüttelte sich und genau in dem Moment meldete sich – wie aufs Stichwort – mein Handy mit der Titelmelodie von einer bekannten Mystery Serie.
    »Siehst du?« Ich hielt es in die Höhe. »Man kann sogar angerufen werden.«
    »Beeindruckend.«
    Auf dem Display las ich shugrrl und das bedeutete Arbeit.
    »Hey, Mandy.«
    »Hunter? Bist du gerade schwer beschäftigt?«
    »Äh, eigentlich nicht. Nein.«

    »Kannst du zu einer Coolnessprobe vorbeikommen? Wir haben hier so eine Art Notfall.«
    »Jetzt sofort?«
    »Ja. Der Klient will am Wochenende einen Spot schalten, ist aber noch nicht ganz überzeugt.«
    Mandy Wilkins nannte ihren Arbeitgeber immer nur »Den Klienten«, obwohl sie schon seit zwei Jahren für das Unternehmen arbeitete. Es handelte sich um einen bekannten Sportartikelhersteller, der nach einer griechischen Göttin mit vier Buchstaben benannt ist.
    »Ich versuche zusammenzutrommeln, wen ich kann«, sagte sie. »Der Klient will in ein paar Stunden eine endgültige Entscheidung treffen.«
    »Was gibt’s dafür?«
    »Offiziell nur ein Paar Treter.«
    »Ich hab schon zu viele«, sagte ich. Bestimmt einen Koffer voll – und da waren die, die ich verschenkt hatte, noch nicht mal mitgerechnet.
    »Und wenn ich noch fünfzig Dollar drauflege? Aus meiner eigenen Tasche? Ich brauche dich, Hunter.«
    »Okay, Mandy. Geht klar.« Ich sah zu Jen rüber, die geistesabwesend auf ihrem eigenen Handy herumdrückte und irgendwie ein bisschen frustriert wirkte, vielleicht weil es schon so alt war (mindestens sechs Monate). Ich traf spontan eine Entscheidung.
    »Kann ich noch jemanden mitbringen?«
    »Äh … klar. Je mehr wir sind, desto besser. Aber ist derjenige auch … du weißt schon?«
    Jen hob plötzlich den Kopf, sah mich an und verengte die Augen. Sie hatte wohl gemerkt, dass über sie geredet wurde.
Die Sonne ließ ihre Haare noch bläulicher schimmern. Erst jetzt bemerkte ich, dass sie ein paar dünne Strähnen purpurrot gefärbt hatte, die unter der schwarzen Haarschicht verborgen lagen und nur aufblitzten, wenn der Wind ihre Haare zauste.
    »Ja. Auf jeden Fall.«
     
    » Was für eine Probe?«
    »Eine Coolnessprobe«, wiederholte ich. »Aber so nennen das bloß Mandy und ich. Offiziell heißt so eine Veranstaltung ›Fokusgruppe‹.«
    »Und worauf liegt der Fokus?«
    Ich nannte ihr den Namen des Klienten, der nicht mit dem Nicken quittiert wurde.
    »Ich weiß schon«, seufzte ich. »Aber du kriegst dafür ein Paar Schuhe geschenkt und fünfzig Dollar.« Als ich das sagte, fragte ich mich, ob Mandy für Jen auch Geld springen lassen würde. Na ja, wenn nicht, konnte Jen meinen Fünfziger haben. Ich hatte sowieso nicht mit der Kohle gerechnet.
    Aber warum wollte ich sie eigentlich dabeihaben? Normalerweise reagieren wir in meiner Branche eigentlich eher empfindlich auf potenzielle Konkurrenten. Das ist ähnlich

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