Cool und Lam 13 - Die goldgelbe Tuer
daß wir hier den Leuten ihr Eigentum mit Gewalt wegnehmen. Der Inhalt ist unberührt. Ich wollte bloß mal einen Blick hineinwerfen — und es war eine verdammt gute Idee, daß ich’s getan habe .«
»Okay. Und was machen wir jetzt?« fragte ich.
»Wir warten.«
»Ich hab’ vorhin eine Flasche Champagner bestellt. Wahrscheinlich steht sie immer noch auf unserem Tisch. Es...«
»Lassen Sie’s gut sein, Lam«, sagte er gönnerhaft. »Sie wird Ihnen natürlich nicht berechnet. Am liebsten würde ich sie herbringen lassen, um sie Ihnen über den Kopf zu gießen und Sie zum Schuft des Monats zu ernennen.«
»Und was hätten Sie davon?«
»Halten Sie die Klappe. Ich muß nachdenken.«
Es war eine Zeitlang still, bis plötzlich der Lautsprecher zu knattern begann und eine Stimme meldete. »Bill ist an der Tür. Ich soll Ihnen ausrichten, daß er einen Mann bei sich hat.«
»Sagen Sie ihm, er soll den Burschen in die Nummer zwei schaffen und das Abhörgerät einschalten. Quetscht den Kerl aus. Sie können ihm dabei helfen. Ich möchte wissen, wer er ist und was er hier zu suchen hat.«
Dann wandte Channing sich an mich. »Vermutlich jemand von Ihrer Detektei, wie?«
Ich antwortete nicht.
»Sie sind nicht sehr redselig, was?«
»Meine Klienten bezahlen mich dafür, daß ich ihnen Informationen verschaffe und nicht dafür, daß ich sie an irgendeinen anderen weitergebe.«
»Dabei fällt mir ein: Wer ist eigentlich Ihr Klient?«
Ich grinste ihn an, ohne darauf zu antworten.
»Ich frage mich«, murmelte er vor sich hin, »ob Irene womöglich schlauer ist, als wir gedacht haben. Falls Irene uns Schwierigkeiten machen sollte«, fuhr er laut fort und musterte mich mit zusammengekniffenen Augen, »dann wird sie ihr blaues Wunder erleben. Merken Sie sich eines, Lam, und zwar ein für allemal , ich habe >Die goldgelbe Tür< übernommen, endgültig und für immer. Nicht der kleinste Federstrich verbindet George Bishop mit dem Klub. Kein Mensch auf Erden kann beweisen, daß das Geschäft nicht mir gehört und nicht von mir finanziert wurde. Irene hat nicht die geringste Chance.« Er schwieg, dann fügte er nach einer kurzen Pause hinzu: »Ich wollte, ich wüßte, ob Irene Ihre Klientin ist.«
Plötzlich flammte ein Lichtsignal auf. Channing drückte auf einen Schalter unter der Schreibtischplatte. »Wir können mit anhören, was in dem anderen Raum vor sich geht, aber uns kann man von dort aus nicht hören«, erklärte er.
Ich erkannte Bills Stumme. »Also Kumpel«, sagte er, »heraus mit der Sprache. Wie heißen Sie?«
»Ich heiße Danby , und ich wollte gar nicht mit ‘reinkommen. Ich werde Sie wegen Entführung anzeigen. Mit mir können Sie so was nicht machen.«
» Danby , ja? Für wen arbeiten Sie?«
»Das geht Sie nichts an.«
Es folgte ein kurzes Handgemenge, und eine andere Stimme sagte: »Okay, ich habe den Führerschein: also Frank Danby . Dann kommt seine Sozialversicherungsnummer und...«
»Was für eine Adresse steht auf dem Wisch?«
»Ein Jachtklub.«
»Jetzt wird mir alles klar«, flüsterte Channing vor sich hin und sauste wie elektrisiert von seinem Sessel hoch. Er durchquerte das Zimmer und eilte in höchster Erregung zur Tür hinaus.
Ich stand auf und ging um den Schreibtisch herum. Die Pistole hatte Channing mitgenommen. Hastig durchsuchte ich alle Schubfächer. Ein zweites Schießeisen war nicht vorhanden, dafür jedoch eine Schachtel mit Munition für eine 38er Pistole, eine Pfeife, ein Tabaksbeutel und eine Blechdose mit Tabak, außerdem zwei Päckchen Zigaretten, eine Kiste Zigarren, Kaugummi und ein Fläschchen Füllhaltertinte. Abgesehen von der zur Zeit nicht vorhandenen Waffe war es ein wahrhaft mustergültiger Schreibtisch. Die Polizei konnte ihn jederzeit auf den Kopf stellen und würde trotzdem nichts finden.
Gespannt blieb ich stehen und spitzte die Ohren, als Channings Stimme aus dem Lautsprecher ertönte: »Was ist denn hier los?«
Danby erklärte mürrisch und herausfordernd: »Ich bin entführt worden. Wer sind Sie überhaupt?«
»Entführt?« rief Channing überrascht.
»Das behaupte ich, jawohl. Dieser Bursche schleppte mich mit Gewalt hier rauf. Er hatte ein Schießeisen in der Tasche.«
»Was soll das alles bedeuten, Bill?« erkundigte sich Channing.
»Es war gar kein Schießeisen«, erwiderte Bill gemütlich. »Es war bloß ein Bleistift, den ich zufällig in der Tasche hatte.«
»Ja, aber warum habt ihr den Mann hier heraufgebracht?«
»Der Bursche ist mir
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