Cool und Lam 13 - Die goldgelbe Tuer
gelassen den Arm und ließ ihn auf mich heruntersausen. In meinen Augen zuckte ein blendendes Licht auf, und dann fiel ich besinnungslos auf den Fußboden.
17
Als ich wieder zu Bewußtsein kam, lag ich auf einem Bett in einem schäbigen, schmuddeligen Zimmer. Die gesamte Einrichtung bestand außer der eisernen Bettstelle in einem Stuhl, einem Waschtisch mit Spiegel und einem Schrank. Es waren Möbelstücke von der billigsten Sorte, armselig und zerkratzt. Sie stammten vermutlich von irgendeinem Trödler und unterschieden sich in jeder Beziehung von der schwülstigen, vorgetäuschten Eleganz des Spielsalons.
Dennoch hatte ich das unbestimmte Gefühl, daß ich mich noch immer innerhalb der Mauern der >Goldgelben Tür< befand.
Auf dem einzigen Stuhl direkt unter der Lampe saß Bill und las eine der sogenannten >wahren< Kriminalgeschichten. Ich bewegte behutsam meinen Kopf hin und her, und sofort begann das Zimmer zu schaukeln und zu schlingern wie eine Schiffskabine bei schwerer See. Mir war entsetzlich übel.
Bill blätterte eine Seite um und warf dabei einen wachsamen Blick auf mich. Als er entdeckte, daß meine Augen offen waren, legte er seinen dicken Zeigefinger als Lesezeichen zwischen die Seiten des Heftes und grinste. »Wie fühlen Sie sich, Kumpel?«
»Miserabel.«
»Na, Sie haben’s bestimmt bald überstanden.« Er erhob sich, nahm eine Flasche vom Waschtisch und hielt sie mir unter die Nase. Es war Riechsalz, das meine Lebensgeister wieder ein bißchen anfachte. »Und regen Sie sich bloß nicht auf«, warnte er mich mitfühlend. »Sie haben nicht viel abbekommen. So ein paar Wischer gehen schnell vorüber. Die bringen keinen um.«
Allmählich wurde mein Kopf klarer. Der Zustand, daß das Zimmer unablässig um mich kreiste, hörte auf. Schließlich spürte ich bloß noch einen dumpfen, hartnäckigen Schmerz über dem rechten Ohr an der Stelle, wo mich der Schlagring getroffen hatte. »Was ist eigentlich mit mir los?« erkundigte ich mich.
Bill las den Absatz erst zu Ende, bevor er aufsah und meine Frage beantwortete. »Ich soll nicht mit Ihnen sprechen.«
»Was sollen Sie denn tun?«
»Aufpassen, daß Sie hierbleiben.«
»Das kann verdammt üble Folgen haben, wissen Sie, falls ich aufstehen und Weggehen möchte .«
»Wieso?«
»Sie haben gewiß schon mal etwas von Entführung gehört.«
Er grinste. » Bangemachen gilt nicht, Kumpel.«
Ich schwang meine Beine über den Bettrand und setzte mich auf. Bill beobachtete mich spöttisch und interessiert. Ich stand langsam auf.
Bedächtig legte Bill seine Kriminalgeschichte beiseite. »Also, jetzt hören Sie mir mal gut zu, Lam. Sie sind ein netter Kerl, aber Sie hatten Pech und sind an den Unrechten geraten. Sie hätten sich eigentlich schon vorher sagen müssen, daß so was meistens böse ausgeht. Sie haben Schneid, das stimmt. Aber Schneid allein genügt nicht. Man muß auch Köpfchen haben.«
»Was hat Channing mit mir vor?«
»Ich glaube nicht, daß er schon einen Entschluß gefaßt hat.«
»Irgendwann muß er mich ja doch gehen lassen.«
Bills Gesicht wurde ernst. »Seien Sie davon lieber nicht zu sehr überzeugt. Sie wissen vieles nicht, was ich weiß.«
»Was denn zum Beispiel?«
»Hab’ ich Ihnen nicht gesagt, daß ich nicht mit Ihnen reden soll? Und jetzt halten Sie die Klappe. Ich will lesen.«
»Sie arbeiten für Channing, wie?«
»Stimmt.«
»Gefällt Ihnen Ihr Posten?«
»Warum nicht?«
»Loyalität ist ja ganz schön, aber der Selbsterhaltungstrieb ist eben doch das erste und oberste Gesetz in der Natur. Darüber sollten Sie mal nachdenken.«
Bills Lachen klang gezwungen. »Sie sind wirklich gut, Lam. Selbsterhaltungstrieb! Daran hätten Sie denken sollen, bevor Sie auf die Kateridee verfielen, hier im Klub herumzuschnüffeln.«
»Ich bin doch kein Idiot. Glauben Sie, ich wäre hier so ohne weiteres hereingeplatzt, wenn ich nicht ganz genau gewußt hätte, was hinter den Kulissen gespielt wird?«
Seine Augen leuchteten neugierig auf. »Was meinen Sie damit?«
»Sie wissen doch, was ich meine. Ich spreche natürlich von Gabby Garvanza . Gabby wollte sich im Klub breitmachen, aber das paßte einigen Leuten nicht in den Kram. Jemand brannte Gabby zwei Kugeln aufs Fell, und damit war Gabby wenigstens für eine Weile abserviert. Aber jetzt ist Gabby wieder ganz mobil und noch dazu hier in San Francisco. Warum, glauben Sie wohl, ist er hergekommen?«
Bill klappte sein Heft zu und war ganz Ohr.
»In Wirklichkeit gehörte
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