Cool und Lam 13 - Die goldgelbe Tuer
aufgefallen, weil er die ganze Zeit über draußen vor der Tür im Wagen saß und die Leute, die reingingen, beobachtete. Ich hielt ihn für einen schweren Jungen, der auf eine gespickte Brieftasche aus ist. Wir können es doch schließlich nicht zulassen, daß unsere Gäste verfolgt und ausgeraubt werden.«
»Das sieht übel aus«, meinte Channing. »Es ist wohl am besten, wir übergeben ihn der Polizei.«
»Sie sind ja verrückt«, knurrte Danby , aber ganz wohl war ihm anscheinend nicht zumute. »Sie können mir gar nichts nachweisen. Ich hatte bloß den Auftrag, einen Mann zu identifizieren.«
» Wen denn?«
»Ich weiß es auch nicht. Aber als ich Mr. Catlin hier reingehen sah, ließ mich der Bursche im Wagen sitzen und raste hinter ihm her.«
Channing lachte schallend auf. »Oh, zum Henker, Sie meinen wohl Donald Lam. Er hat Ihnen den Auftrag gegeben, stimmt’s?«
»Richtig«, antwortete Danby . »Der Bursche heißt Lam, und er sagte mir, wenn er in einer Stunde nicht wieder draußen wäre, sollte ich einen Freund von ihm benachrichtigen.«
Channing lachte von neuem. »Das Ganze ist meine Schuld, fürchte ich. Lam hinterließ eine Botschaft für Sie. Aber ich hatte ja keine Ahnung, daß... Also, das tut mir wirklich leid. Er sagte nämlich, Sie wären sein Chauffeur.«
»Was für eine Botschaft?«
»Lam fand den Mann, den er hier treffen wollte, und die beiden gingen durch den Hinterausgang weg. Er befürchtete, der Mann könnte Schwierigkeiten machen. Deshalb gab er Ihnen den Auftrag, zu warten und notfalls den Freund zu benachrichtigen. Aber es ging alles ganz glatt. Sie wissen wahrscheinlich nicht, daß Lam Privatdetektiv ist. Ich kenne ihn seit über zehn Jahren. Er ist in Ordnung.«
»Und was hat das alles mit Mr. Catlin zu tun?« fragte Danby .
»Eigentlich gar nichts. Catlin sollte Lam helfen, das ist alles. Er sollte ihm den Kerl zeigen, hinter dem Lam her war. Es tut mir sehr leid, daß ich die Sache verschwitzt habe, aber ich war ziemlich beschäftigt. Ich soll Ihnen von Lam ausrichten, Sie möchten mit dem Wagen zum Jachtklub zurückfahren. Oder, wenn Ihnen das lieber ist, können Sie auch ein Taxi nehmen. Lam hat mir fünf Dollar für Sie zurückgelassen. Damit sollen Sie das Taxi bezahlen. Er ist schon vor ungefähr zwanzig Minuten weggegangen.«
»Bekomme ich die fünf Dollar nur, wenn ich ein Taxi nehme, oder erhalte ich sie auch, wenn ich den Wagen zum Jachtklub zurückfahre?« erkundigte sich Danby .
Jetzt wußte ich, daß es aus war. Der Fünf-Dollar-Trick hatte mir den Rest gegeben. Danby würde das Geld einstecken, auf dem schnellsten Wege nach Hause fahren und in seine Koje kriechen. Ich begann nach dem Mechanismus zu suchen, der die Tür öffnete, und tastete die untere Seite der Schreibtischplatte ab. Als die Tür plötzlich aufging, bildete ich mir natürlich ein, ich hätte den richtigen Knopf erwischt. Ich sauste erleichtert auf die Tür los und merkte erst kurz davor, daß man sie von außen geöffnet hatte. Bill war im Anmarsch. Vermutlich hatte Channing ihn geschickt.
Bill grinste mich an und sagte: »Setzen Sie sich, Lam.«
Ich duckte mich, versuchte an ihm vorbeizukommen und machte einen Hechtsprung auf die Tür zu. Bills Arm schnellte nach vorn. Er packte mich am Kragen, wirbelte mich herum und preßte seine Finger um mein lädiertes Handgelenk. Ich holte mit der anderen Hand aus und versetzte ihm mit aller Kraft einen Schlag gegen den Bauch. Er taumelte verdutzt ein paar Schritte zurück und schnappte nach Luft. Ich benutzte die kurze Pause, um mich gegen die Tür zu werfen, bevor sie zufiel.
Bill setzte zu einer neuen Attacke an. Inzwischen hatte ich jedoch die Tür aufgestoßen und rannte quer durch den Empfangsraum. Bill raste hinter mir her. Als die Tür zum Korridor aufging, gab er einen gellenden Warnschrei von sich und streckte den Arm nach mir aus. Ich jagte durch die Tür und stieß dort überaus heftig mit Channing zusammen, der direkt davorstand.
Die Wucht des Aufpralls schleuderte Channing zwar nach rückwärts, bremste aber auch mein Tempo, so daß Bills langer Arm mich erreichte. Er packte mich wieder am Kragen. Etwas traf mich an der Schläfe. Eine Woge dumpfer Übelkeit überflutete mich. Meine Knie wurden weich. Ich versuchte, mich am Türrahmen festzuklammern und umzudrehen. Benommen riß ich meinen Kopf hoch und sah halbverschwommen den Schlagring in Bills Hand. Sein Gesicht war ausdruckslos, seine Miene sogar leicht gelangweilt. Er hob
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