Cool und Lam 27 - Friss Vogel oder stirb
Schnurrbart.«
»Ich glaube, den hab’ ich schon mal gesehen. Aber ich weiß einfach nicht mehr, wo.«
»Machen wir uns doch nichts vor. Das Essen war eine Falle. Und wenn Sie irgendwie daran beteiligt waren, wissen Sie, was ich dann mit Ihnen anstelle? Dann bearbeite ich Sie mit dem Gummiknüppel, setze Sie in ein Taxi und lasse Sie nach Hause fahren. Danach liegen Sie mindestens zwei Tage auf der Nase.«
»Wenn es eine Falle war, sind wir alle dringesessen.«
»Da bin ich nicht so sicher. Die ganze Angelegenheit erinnert mich verdammt an Ihre krummen Touren. Wenn Sie das Geringste damit zu tun haben, häng’ ich Ihnen diesen Mord an, und wenn es das Letzte ist, was ich auf dieser Welt tue. Immerhin gibt es Zeugen, die Sie aus der Nische kommen sahen. Jawohl, aus eben dieser Nische.«
»Das ist unmöglich. Ich konnte gar nicht rauskommen, weil ich nicht reingegangen war. Ich bin nur ausgewichen, um einer Kellnerin Platz zu machen.«
»Sie kamen raus«, wiederholte Sellers. »Dafür hab’ ich schon zwei Zeugen. Ich selbst sah Sie, als Sie die Nische gerade verließen. Hören Sie mal gut zu. Im Augenblick können wir die Sache noch nach zwei Seiten aufrollen, ganz wie Sie wünschen. Entweder Sie sind ein Zeuge, oder Sie sind der Hauptverdächtige.«
»Niemand hat mich aus der Kabine kommen sehen.« Auch ich konnte stur sein. »Denn ich war gar nicht drin.«
»Ich selbst habe Sie gesehen«, erklärte Sellers abermals.
»Ach nee, Sergeant? Und was haben Sie überhaupt dort gemacht?«
»Man hat mich reingelegt. Ich sollte der Gelackmeierte sein. Und ich werde verdammt schnell herausfinden, wer dahintersteckt. Dann bekommt jemand die Hölle heiß gemacht, verflucht heiß gemacht. Verstehen Sie mich auch richtig, Däumling? Verflucht heiß wird das.«
Mit diesen ermutigenden Worten legte er auf.
Ich habe immer einen Koffer und eine Tasche fertig gepackt, für alle Fälle; wenn ich mal plötzlich verreisen muß, kann ja vorkommen. Koffer und Tasche wanderten in Windeseile in den Agenturwagen. Ich machte, daß ich wegkam.
Im Restabit Motel trug ich mich unter meinem richtigen Namen ein. Sonst hätte man mir diesen Ausflug am Ende als Fluchtversuch ausgelegt. So konnte ich immer noch behaupten, meine Nachforschungen im Fall Baffin hätten mich dorthin geführt. Aber ich war mir an diesem Abend gar nicht so sicher, ob sich nicht gerade ein schöner runder Mordprozeß gegen Donald Lam zusammenbraute. Donald Lam, angeklagt wegen Mordes an Starman Calvert.
8
Ich schlief wie tot bis acht Uhr. Dann fing gegenüber auf der Baustelle der Krach an.
Der Mord im Grill-Restaurant hatte sich zu spät ereignet, als daß noch Einzelheiten in die Morgenblätter gelangt wären. Aber um 8.30 Uhr brachten die Radio-Nachrichten eine detaillierte Darstellung. »Polizeioffizier läuft um Nasenlänge an einem Mordopfer vorbei«, verkündete der Sprecher.
Es ging weiter: »Nur der Umstand, daß Sergeant Sellers von der Mordkommission durch einen Notruf vom Abendessen in einem bekannten Grill-Restaurant der Innenstadt abgerufen wurde, verhinderte, daß er Zeuge in einem Mordfall wurde, der die Polizei seitdem in Atem hält. Starman Calvert, wohnhaft in den Dromedar-Apartments, wurde in einer Nische des berühmten Baffin Grill-Restaurants tot aufgefunden. Er war mit einem langen Schlachtermesser von rückwärts erdolcht worden. Nach Aussage des Polizeiarztes muß der Tod auf der Stelle eingetreten sein. Der zweite Stock des Restaurants, wo sich der Mord ereignete, war zu dieser Zeit voll besetzt. Sergeant Sellers vom Morddezernat war unter den Gästen, er speiste mit Freunden. Wenige Minuten vor dem Mord war er telefonisch ins Präsidium zurückgerufen worden. Erst dort erfuhr er von dem Mord in dem Restaurant, wo er soeben gespeist hatte. Der Mord muß sich innerhalb von Minuten, wenn nicht Sekunden, nach dem Fortgang des Polizeioffiziers ereignet haben.«
Der Nachrichten-Sprecher beschäftigte sich als nächstes mit dem Opfer. »Starman Calvert wohnte in den Dromedar-Apartments, aber die Nachbarn wissen nur wenig über ihn zu berichten. Seine Ehefrau, eine attraktive Blondine, soll Einkäuferin für ein großes Warenhaus der Innenstadt sein. Sie ist zur Zeit, wie es heißt, geschäftlich verreist. Die Polizei versucht mit allen Mitteln, sie ausfindig zu machen, da sie bisher nicht über den tragischen Tod ihres Mannes informiert ist.«
Damit war der Fall für den Nachrichtensprecher erledigt. Es folgten Einzelheiten über das
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