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Cool und Lam 27 - Friss Vogel oder stirb

Cool und Lam 27 - Friss Vogel oder stirb

Titel: Cool und Lam 27 - Friss Vogel oder stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Wetter und die letzten Börsenkurse.
    Ich saß wie angewurzelt vor dem Apparat und machte mir Sorgen. Gillis Adams deckte also Sellers. Und von mir verlangten sie das gleiche. Spielte ich nicht mit, war ich erledigt. Spielte ich mit, konnte man mir unter Umständen später nachweisen, daß ich meine Aussage über die Zeitfolge in einem Mordfall gefälscht hatte. Und die Zeitfolge mochte entscheidende Bedeutung haben.
    Wirklich ein eigenartiger Zufall, daß Baffin die Dinnerparty gerade so organisiert hatte, daß Sergeant Sellers in dem Moment anwesend sein mußte, als der Erpresser ermordet wurde. War es kein Zufall, mußte Baffin den exakten Zeitpunkt des Mordes vorausgewußt haben. Und wenn jemand im voraus weiß, wann ein Mord geschieht, dann ist er entweder der Mörder, ein Helfershelfer oder ein Hellseher — auf jeden Fall ein wichtiger Zeuge.
    Alles in allem war es wohl das klügste, einstweilen unsichtbar zu bleiben. Dann konnte ich mich weder so noch so in die Patsche setzen.
    Verlangte Sellers von mir, sein Alibi zu untermauern, und ich machte nicht mit, dann ade! Spielte ich aber mit, befand ich mich in einer nicht minder üblen Lage, mit dem Rücken an der Wand und manövrierunfähig.
    Ich stellte das Radio ab und ging zum Fenster. Auf dem Gerüst des Hochhauses gegenüber krabbelten Menschen wie Ameisen.
    Gewaltige Kräne hievten Stahlstreben in Stellung. Wirklich ein Ameisenhaufen.
    Ich frühstückte im Speiseraum. Danach erklärte ich an der Registratur, ich würde voraussichtlich noch einen Tag bleiben, und bezahlte im voraus. Als das erledigt war, ging ich hinaus und machte ein paar Fotos.
    Um elf Uhr brachte das Fernsehen die neuesten Nachrichten mit weiteren Einzelheiten zum Mordfall Calvert. Die Polizei hatte Mrs. Calvert immer noch nicht ausfindig machen können. Obwohl es hieß, sie sei Einkäuferin für ein großes Warenhaus, konnte keines der in Frage kommenden Etablissements mit Hinweisen dienen.
    Nach Aussagen der Nachbarn in den Dromedar-Apartments war Mrs. Calvert sehr häufig geschäftlich unterwegs. Mehrmals im Monat flog sie nach Chikago und New York, manchmal auch nach Paris. Es hieß, sie sei eine sehr kultivierte Frau, weltgewandt und ziemlich unnahbar. Die Polizei hatte die Bevölkerung um Mithilfe gebeten. Die näheren Umstände des Mordes selbst erschienen immer noch rätselhaft. Der Nachrichtensprecher gab die Aussage der Kellnerin wieder, die den Leichnam entdeckt hatte. Demzufolge hatte Calvert ein chinesisches Menü für zwei Personen bestellt und angegeben, er erwarte Gesellschaft. Er betrat die Nische jedoch allein und war immer noch allein, als seine Leiche gefunden wurde. Als die Kellnerin mit dem Essen eintrat, lag Calverts Leichnam vornübergesunken über dem Tisch. Aus seinem Rücken ragte der Messergriff.
    Die Polizei hatte die Herkunft der Waffe bisher nicht feststellen können. Es war ein äußerst scharfes Schlachtermesser mit langer Klinge. Sein Zustand deutete auf langen berufsmäßigen Gebrauch hin. Die rasiermesserscharfe Schneide, der abgenutzte Griff bewiesen nach Ansicht der Polizei, daß dieses Messer entweder aus einer Restaurantküche oder einem Metzgerladen stammte.
    Ein Zeuge hatte einen knapp dreißigjährigen Mann von schmächtigem Wuchs beobachtet, der offenbar gerade aus der Nische kam, als eine Kellnerin mit vollbeladenem Tablett vorbeiging. Die Kellnerin und dieser Mann hatten ein paar Worte gewechselt. Nach dem Gesichtsausdruck der beiden zu urteilen, war sich der Zeuge sicher, daß der Mann und das Mädchen sich nicht zum erstenmal gesehen hatten. Der Zeuge hatte, wie er es ausdrückte, ein »intimes Fluidum« zwischen den beiden bemerkt. Er war sicher, den Mann bei einer Gegenüberstellung identifizieren zu können.
    Ich stellte den Fernseher ab.
    So war das nun einmal mit den sogenannten Augenzeugen. Sie sahen zufällig Bruchstücke eines Vorgangs und erinnerten sich später nur an einen Teil des Gesehenen. Ihr Gedächtnis und ihre Beobachtungsgabe waren ungeschult und ungenau, und in neun von zehn Fällen zauberte die Einbildungskraft Dinge hinzu, die es gar nicht gegeben hatte.
    Dieser Zeuge mußte Wachs in den Händen von Frank Sellers sein, falls ich das Spielchen der Polizisten nicht mitspielte. Es bedurfte kaum noch der geringsten Beeinflussung, um diesen Zeugen schwören zu lassen, er habe mich kurz vor der Entdeckung des Mordes aus der betreffenden Nische kommen sehen.
    Im Telefonbuch machte ich die Privatadresse Baffins ausfindig. Ich

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