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Cool und Lam 27 - Friss Vogel oder stirb

Cool und Lam 27 - Friss Vogel oder stirb

Titel: Cool und Lam 27 - Friss Vogel oder stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Auge behalten konnte. Ich kannte ihn und seine Gewohnheiten recht gut. Gegen vier Uhr nachmittags war er immer mit seiner Kolumne fertig. Dann verließ er das Büro und nahm erst ein, zwei Drinks, bevor er seine Runde durch die Bars und Nachtklubs machte. Alle diese Etablissements waren geradezu wild auf Publicity in Colin Ellis’ Spalte, also erfuhr er überall genau, wann und wo die wichtigen Leute sich sehen ließen. Einiges von dem, was er auf diese Weise aufschnappte, brachte er in seiner Spalte. Anderes verschwieg er diskret. Wieder anderes mußte er unterdrücken, aus Angst, sich sonst das Genick zu brechen. Im großen ganzen aber gab es kaum jemand, der über die Vorkommnisse in der Stadt so gut Bescheid wußte wie er.
    Um halb fünf kam Ellis aus der Redaktion und ging in seine Stammbar .
    Ich lief zur nächsten Telefonzelle und rief die Zeitung an.
    »Ich möchte Colin Ellis sprechen.«
    »Der ist im Augenblick nicht da«, antwortete das Telefonfräulein.
    »Wann erwarten Sie ihn zurück?«
    »Kann ich nicht genau sagen. Er sammelt Material für seine Spalte. Kann ich ihm etwas ausrichten?«
    »Ja. Sagen Sie, Donald Lam hätte angerufen.«
    »Ach, Mr. Lam! Er hat heute ein halbes dutzendmal versucht, Sie zu erreichen. Er will Sie dringend sprechen.«
    »Und Sie wissen wirklich nicht, wann er wiederkommt?«
    »Ich...nein, das weiß ich wirklich nicht. Wo kann er Sie denn erreichen?«
    »Das wird nicht einfach sein«, antwortete ich. »Ich sammle nämlich auch Material. Ich werde aber versuchen, ihn zu finden.«
    Ich legte auf und wartete fünf Minuten. Dann schlenderte ich wie von ungefähr in die Bar.
    Ellis stand an der Theke, plauschte mit dem Bartender und drehte ein großes Glas in der Hand.
    »Tag, Collin«, sprach ich ihn an. »Meine Sekretärin hat mir bestellt, Sie wollten mich sprechen. Ich habe Ihre Redaktion angerufen, aber...«
    »Donald Lam!« rief er erstaunt. »Und ob ich Sie sprechen will.«
    »Ich höre.«
    »Trinken Sie erst mal was«, lud er mich ein.
    »Dasselbe wie Sie, bitte.«
    »Also einen Tom Collins.«
    Ellis nickte dem Barmann zu. Der machte mir einen Tom Collins zurecht und stellte das Glas vor mich hin.
    »Kommen Sie, wir müssen ungestört reden«, meinte Ellis.
    Ich nahm meinen Drink, und wir setzten uns an einen Tisch in der hintersten Ecke.
    »Also, Lam«, eröffnete Ellis die Unterredung. »Dann wollen wir mal offen sein: Sie sitzen ganz schön in der Tinte.«
    »Ich in der Tinte?« Ich zog mit gespieltem Erstaunen die Augenbrauen hoch.
    »Allerdings.«
    »Und wieso, wenn ich fragen darf?«
    »Zwei Zeugen werden Sie als denjenigen identifizieren, der aus Nische 13 in Baffins Grill-Restaurant kam, unmittelbar bevor die Leiche entdeckt wurde. Die Polizei will Sie dazu dringend befragen. Es hat keinen Zweck, ihr auszuweichen.«
    »Wer weicht denn hier der Polizei aus?«
    »Sie.«
    »Nee, mein Lieber, ich doch nicht. Ich arbeite an einem Fall und stehe in dauernder Verbindung mit unserem Büro.«
    »Und hat Frank Sellers etwa nicht versucht, Sie zu erreichen?«
    »Ach du liebe Güte«, rief ich. »Was meinen Sie denn, wer mich alles erreichen wollte? Ein halbes Dutzend Leute hat angerufen. Wenn ich mich denen allen widmen wollte, käme ich mit meinem Fall nie zu Rande.«
    »Waren Sie in Nische 13?«
    »Reden Sie doch keinen Quatsch«, gab ich zurück. »Ich wurde zum Telefon gerufen. Als ich zurückkam, versperrte ich auf dem engen Gang einer Kellnerin mit vollbeladenem Tablett den Weg. Ich trat zurück, um sie vorbeizulassen. Dabei kam ich mit dem Rücken in die Vorhänge von Nische 13. Aber ich ging nicht hinein und war auch vorher nie drin.«
    Ellis schüttelte den Kopf. »Das können Sie nicht beweisen«, meinte er. »Und zwei Zeugen sahen Sie aus der Kabine kommen.«
    »Die Zeugen haben einen Vogel. Was soll das Ganze eigentlich? Will mir etwa jemand einen Mord anhängen?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Ellis. »Aber an Ihrer Stelle würde ich mich sofort mit der Polizei in Verbindung setzen und meine Version zu Protokoll geben.«
    »Das kann ich im Moment nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich zuviel zu tun habe.«
    »Die Zeitung würde Ihnen ganz schön den Rücken stärken, wenn Sie mit uns zusammenarbeiten.«
    »Und wie sähe das aus?«
    »Wir beide fahren jetzt ins Präsidium. Unser Chefreporter kommt mit. Der schreibt die Story als Aufmacher, und ich werde die Sache noch in meiner Spalte verwenden. Ein Fotograf wird auch dabeisein .«
    »Mit anderen Worten, Ihre

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