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Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)

Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)

Titel: Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Bertram
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alles so flott, dass die Getroffenen gar nicht kapieren, warum sie plötzlich einen roten Farbfleck auf der Brust haben.
    Nach drei Schuss muss man die Dinger nachladen, und deswegen hechtet Major Horst anschließend mit einem Salto rückwärts in den Haselnussstrauch. Als die anderen Jungs bei den Gewehren ankommen, ist er längst im Wald zwischen den Bäumen verschwunden.
    Mit Gebrüll jagen sie ihm hinterher.
    Arme Irre!
    Ich warte lieber ab, bis sich das Geschrei in die Tiefen des Waldes verzogen hat. Dann schnappe ich mir das letzte Gewehr, das noch übrig geblieben ist, und mache mich auf den Weg.

    Das ist mir egal. Ich habe keine Lust, mit einem Spielzeuggewehr durch den Wald zu rennen und »Peng, peng, peng!« zu rufen. Ich bin ja keine fünf mehr. Ich werde mich jetzt irgendwo verkriechen und hoffen, dass der Spuk bald zu Ende ist. Ich will nämlich nicht riskieren, auch so einen roten Fleck abzukriegen. Der rosa Morgenmantel ist ja nur geliehen, den möchte ich gern sauber wieder zurückgeben.
    Das mit dem Verkriechen ist allerdings gar nicht so einfach. Der Wald hat sich durch den Frühsport meiner Mitcamper arg gelichtet. Platsch!
    Neben mir detoniert eine rote Farbpatrone an der Rinde einer Buche. Ich schätze, das war ein Querschläger, weil ich nicht glaube, dass Major Horst danebenschießt, wenn er jemanden ins Visier genommen hat. Der trifft immer. Das beweisen die Rufe, die aus dem Wald schallen.
    »Alter, er hat mich erwischt!« Das war Alex.
    »Mich auch, echt, verdammt!« Das war Justin.
    Während ich in meinem rosa Morgenmantel von Baum zu Baum hechte, um dahinter in Deckung zu gehen, kommen mir immer mehr Jungs entgegen, die alle einen roten Fleck auf ihren Klamotten haben. Genau dort, wo ihr Herz ist. Unter ihnen sind auch Alex und Justin.
    »Alter, pass auf! Der ist einfach überall! Mal steht er vor dir, dann hinter dir. Mal ist er über dir, dann wieder unter dir. Wir hatten keine Chance!«, ruft Alex mir zu, als er mit dem Treck der Geschlagenen an mir vorbei zurück ins Camp schlurft. Einige von den Jungs jucken sich die ganze Zeit. Das sind die, die in ihre selbst gebastelten Sprengfallen getappt sind.
    »Von uns sind echt nur noch zehn übrig. Alle anderen hat er schon erledigt«, ergänzt Justin, und das klingt, als wäre er sogar fast ein bisschen stolz auf seinen Vater.
    Ich hatte das Spiel von Anfang an für keine faire Sache gehalten, und es wird höchste Zeit, dass ich irgendwo einen sicheren Unterschlupf finde.
    »Da waren es nur noch neun!«, brüllt Major Horst, und das kann nur bedeuten, dass er schon wieder einen von uns erwischt hat.
     
    »Neun kleine Windelpupser,
    die zogen in die Schlacht.
    Den einen traf ein Farbgeschoss,
    da waren es nur noch acht.«
     
    Und das war dann wohl auch schon der Nächste.
    Während das Gemetzel weitergeht, habe ich mittlerweile unbemerkt den Waldrand erreicht. Das Gelände wird dort felsig, und ich muss ein bisschen klettern.
     
    »Acht kleine Windelpupser,
    die wollten mich durchsieben.
    Doch ich war schneller als die Jungs,
    da waren es nur noch sieben.«
     
    Zwischen den Felsen vor mir taucht plötzlich der Eingang zu einer Höhle auf. Er liegt etwas versteckt, und wäre ich nicht zufällig über eine Wurzel gestolpert und hätte beim Fallen einen Brombeerbusch zur Seite gedrückt, hätte ich ihn überhaupt nicht gesehen.
    Es ist das perfekte Versteck!

    Wenn ich die Wahl habe zwischen einem arglistigen Zwerg und Major Horst, wähle ich den Zwerg. Da brauche ich gar nicht lange nachzudenken. Auch weil genau in diesem Augenblick die Stimme von Major Horst ertönt. In seinem Lied ist er bereits bei vier angekommen, und das bedeutet wohl, dass ich ein paar Strophen verpasst habe.
     
    »Vier kleine Windelpupser,
    die waren vogelfrei.
    Der eine hat sich schlecht versteckt,
    da waren es nur noch drei.«
     
    Hinter dem Höhleneingang befindet sich ein Raum und ich vermute, dass weiter hinten ein paar Gänge abgehen. Ich könnte nachgucken, ob meine Vermutung stimmt, aber ich habe keine Lust, über irgendwelche abgenagten Knochen zu stolpern. Stattdessen hocke ich mich mit meinem Gewehr einfach auf den Boden und warte ab.
     
    »Drei kleine Windelpupser,
    die hörten einen Schrei,
    das war der Pupser Nummer drei,
    da waren es nur noch zwei!«
     
    Und einer davon bin ich. Das bleibt allerdings nicht lange so, denn kurz darauf singt Major Horst auch schon laut und höchst vergnügt:
     
    »Zwei kleine Windelpupser,
    der eine, der hieß

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