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Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)

Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)

Titel: Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Bertram
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Lächeln, sondern eher so ein teuflisch verschlagenes.
    »Für seine außergewöhnliche und geradezu heldenhafte Tapferkeit in der heutigen Schlacht ernenne ich Kai zum stellvertretenden Lagerkommandanten vom Camp Kinderglück«, erklärt Major Horst und haut mir dabei so stark auf den Rücken, dass ich fast vornüberfalle. Die Jungs sehen sich erstaunt an. Genau wie ich hatten sie etwas anderes erwartet.
    »Und was muss ich als stellvertretender Lagerkommandant machen?«, frage ich vorsichtig, weil ich dem Ganzen immer noch nicht traue.
    »Nicht der Rede wert, nur ein paar Kleinigkeiten«, erklärt Major Horst und macht eine wegwerfende Handbewegung.
    »Was für Kleinigkeiten?«, hake ich nach.
    »Dosen öffnen, abwaschen, Wasser holen, Schuhe putzen, das Lager sauber halten, Wäsche waschen, bügeln, den Boden fegen, Zelte aufräumen, Feuer bewachen, Holz sammeln, Kartoffeln schälen.« Justins Vater muss eine Pause machen, um Luft zu holen. »Tisch decken, Laub kehren, Schlafsäcke lüften, Tarnnetze flicken, Stahlhelme polieren, Messer schleifen und dann waren da noch ein paar Lappalien, die mir gerade nicht einfallen. Ach ja, die Ziege melken. Wo ist die überhaupt?«
    Major Horst sieht sich suchend um, kann Laika aber auf unserer Seite des Flusses nirgendwo entdecken.
    Wie auch?!
    Als wenn sie gespürt hätte, dass gerade über sie geredet wird, lässt Laika ein lautes MÄH - MÄH ! ertönen. Sie grast am Ufer zwischen den Mädchen, die sich dort versammelt haben, um sich die Truppenparade auf unserer Seite des Flusses anzuschauen. Das ist bestimmt unterhaltsamer als Fernsehen, und dass die Mädels sich bei dem gebotenen Programm gut amüsieren, kann man daran erkennen, dass sie immer wieder mit den Fingern auf uns zeigen und laut kichern. Lena ist auch dabei, und ich hoffe nur, wenigstens sie kapiert, dass ich hier gerade eine Auszeichnung für meine »außergewöhnliche und geradezu heldenhafte Tapferkeit« erhalten habe und dafür zum stellvertretenden Lagerkommandanten befördert wurde. Dass das im Detail für mich eine Zukunft als Camp-Sklave bedeutet, muss sie ja nicht unbedingt wissen.

    Major Horst zieht missbilligend die Augenbrauen zusammen, als er Laika auf der anderen Seite des Flusses entdeckt.
    »Typisch Weiber! Kennen einfach keine Treue! Hätten uns lieber einen Ziegenbock besorgen sollen!«
    Ich verzichte auf den Hinweis, dass wir dann keine Milch gehabt hätten. Zum einen, weil wir jetzt ja auch keine mehr haben, und zum anderen, weil Major Horst bereits mit seiner Ansprache fortfährt.
    »Wehe, ich erwische einen von euch, wie er dem stellvertretenden Lagerkommandanten zur Hand geht. Das sind alles Ehrenjobs, die muss er ganz allein erledigen! Verstanden?!«
    »Verstanden!«, brüllen die Jungs und klingen dabei ziemlich erleichtert. Für sie bedeutet meine Beförderung, dass sie in der nächsten Zeit keinen Finger mehr krümmen müssen.
    »Und jetzt gebt Kai eure dreckigen Klamotten, damit er im Fluss flottikarotti die roten Flecken wieder rauswaschen kann.«
    Die Jungen ziehen schnell ihre rot befleckten T-Shirts aus und werfen sie auf einen großen Haufen. Auch Justins Vater streift sich seine Tarnjacke über den Kopf und drückt mir den miefenden Wäscheberg in die Arme. »Wenn du das alles picobello sauber geschrubbt hast, ziehst du meinen Jeep aus dem Fluss, ehe der noch anfängt zu rosten. Danach Meldung bei mir im Kommandozelt, um weitere Befehle zu erhalten. Verstanden?!«
    »Verstanden!«, brülle ich zurück, weil man mit Justins Vater sowieso nicht diskutieren kann.

    Ich habe nicht die Absicht, hier irgendetwas zu waschen. Mit den dreckigen T-Shirts im Arm schlendere ich betont langsam an den Rand des Lagers – dahin, wo die Blumenwiese anfängt, durch die der Pfad hoch zu dem kleinen Schlösschen führt.
    Es wird höchste Zeit, dass ich endlich diesen lächerlichen rosa Morgenmantel loswerde. Mein Koffer hat seine kleine Weltreise bestimmt längst beendet und ist von der Fluggesellschaft bei der netten alten Dame abgeliefert worden. Den brauche ich dort nur noch abzuholen. Dann ziehe ich mich um und kann endlich von hier verduften. Entweder trampe ich, oder ich laufe die ganze Strecke nach Hause. Dort wartet eine sturmfreie Bude auf mich. Wenn ich da Wäsche waschen muss, dann höchstens meine eigenen Sachen, und zwar in der Waschmaschine.
    Aber so einfach ist das nicht.
    Major Horst hat sich auf einem Campingstuhl niedergelassen und beobachtet jede meiner Bewegungen durch

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